Johannes Gunzenreiner ist Coleiter des unter der Schirmherrschaft der Donnerstags-Gesellschaft stehenden Ortmuseums. Bei der Vorstellung der beiden Ausstellungen wies er einleitend darauf hin, dass es im nächsten Jahr 1200 Jahre her sein werden, seit Oberuzwil erstmals schriftlich erwähnt wurde. Das Dokument ist ein unscheinbares Schriftstück, in welchem es um die Beilegung eines Streitfalls geht.
Grosser Festanlass geplant
Datiert vom 16. Juni 819 werden darin Güter aus dem Gebiet von uzzinvillare dem Kloster St. Gallen geschenkt und zu Lehen wieder übernommen. Dabei wird allerdings noch nicht zwischen Uzwil und Oberuzwil unterschieden. Bezüglich des Jubiläums wird das Ortsmuseum im Februar des nächsten Jahres noch eine Sonderausstellung präsentieren. Dann wird auch der Festanlass vorgestellt werden.
Neue Erkenntnisse zur Vorgeschichte
Ohne die Bedeutung des Jubiläums schmälern zu wollen, habe man versucht, auch in die Zeit vor der ersten geschichtlichen Erwähnung mehr Licht zu bringen, betonte Ueli Gubler vom Leiterteam. Und tatsächlich liessen die Funde, welche der Oberuzwiler Prospektor Ueli Hänsenberger gemacht habe den Schluss zu, dass «hier schon die Römer gesiedelt hätten und durchgegangen seien». Als Prospektor hat Ueli Hänsenberger die Erlaubnis der Kantonsarchäologie, mit dem Metalldetektor nach Fundgegenständen zu suchen.
Wachtturm als Vorläufer der Burg
Eine besondere Bedeutung kommt der auf dem Weg zur Burg Eppenberg gefundenen römischen Münze zu. Sie zeigt das Bild des Kaisers Magnentius, der von 350 bis 353 nach Christus regiert hat. Weil die spätere Burg auf dem Eppenberg vom Grundriss her einem römischen Wachtturm ähnlich war, liegt die Vermutung nahe, dass sie ein Nachfolge-Bauwerk des Wachtturms gewesen ist. Ausserdem gibt es auch in der Nachbarschaft Bauwerke, vor allem die «Festig», bei welchen die Grundmauern aus römischer Zeit stammen könnten.
Nicht zu beweisen ist nach Aussage von Ueli Gubler die Vermutung, dass es von der Burg Eppenberg einen Fluchttunnel gegeben habe. Tatsache ist aber, dass es in der Gemeinde Oberuzwil sechs archäologische Schutzgebiete gibt. In diesen Gebieten sind Grabungen absolut verboten.
Bilder des alten Oberuzwil
Eine zweite Ausstellung ist sozusagen der neueren Entwicklung der Gemeinde gewidmet. Einerseits sind dies viele Zeichnungen von Heidi Hartmann, die in Oberuzwil aufgewachsen ist. Als Vorlagen haben ihr Fotografien aus dem Beginn oder der Mitte des letzten Jahrhunderts gedient. Ausserdem sind Bilder von Glasplatten vergrössert worden. Auch diese Aufnahmen zeigen Ansichten aus veränderten und zum Teil verschwundenen Partien der Gemeinde. Einigen Aufnahmen sind auch Fotografien des heutigen Zustandes gegenübergestellt.
Öffnungszeiten
Das Ortsmuseum Oberuzwil im alten Statthalterhaus an der Wilerstrasse 22 eröffnet am Sonntag, den 21. Oktober 2018 von 14 bis 16 Uhr die neuen Ausstellungen. Der Eintritt ist frei.
Generell ist das Ortsmuseum Oberuzwil von Oktober bis März jeden 2. Sonntag im Monat geöffnet. Auf Voranmeldung sind auch Führungen möglich.