Die Stadt Wil hat sich auf die Fahne geschrieben, den CO2-Ausstoss markant zu senken. Um die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft zu erreichen, werden so genannte Sharingmodelle ins Auge gefasst. Damit können Fahrzeuge genutzt werden, ohne dass sie vom Einzelnen angeschafft werden müssen. Seit Donnerstag läuft ein zweiwöchiger Testbetrieb, an dem sich die Stadt Wil, die Technischen Betriebe und auch Wil Mobil beteiligen. Ihnen stehen vier Elektro-Roller zur Verfügung, mit denen sie sich fortbewegen können.
Es funktioniert wie folgt: Eine App zeigt an, ob und wo einer der vier spanischen Roller zur Verfügung steht. Als temporäre Abstellplätze wurden die verschiedenen städtischen Departemente auserkoren. Die Powerstation, bei welcher die beiden Batterien eines jeden Rollers aufgeladen werden können, befinden sich auf dem Bahnhofplatz. Leere Batterien können dort gegen volle getauscht werden. Da die Ausführung einfach ist, ist dies in 30 Sekunden möglich. Aufgeladen werden die Batterien mittels Ökostrom. Mit zwei vollen Batterien kommt man rund 60 Kilometer weit. Die App dient auch als Schüssel für den Roller. Helme gehören genauso zur Ausstattung der Zweiräder wie Hygienehauben. Jacken und Handschuhe müssen hingegen selber mitgebracht werden.
Auch Kooperationen mit Firmen denkbar
Wil ist die erste Gemeinde in der Ostschweiz, die den Einsatz von Elektro-Rollern testet. In der ersten Woche sind es auserwählte Mitarbeiter, in der zweiten dürfen alle Angestellten mitmachen. Bewährt sich das Modell, würde danach eine vertiefte Bedarfsabklärung erfolgen und es müsste ein Geschäftsmodell entwickelt werden. «Der Druck ist da, da wir viel Verkehr haben in Wil und die Situation damit bekämpft werden könnte», sagt Stefan Grötzinger, Energiebeauftragter der Stadt. Ein Vorteil an diesem Modell sei, dass es ausgeweitet werden könne. Auch Kooperationen mit Firmen sind denkbar. «Der Erfolg dieses Modells hängt von der Anzahl Nutzer ab. Je mehr es gibt, desto tiefer sind die Kosten», sagt Mirko Woetzel, Geschäftsführer der Firma Ibion, welche für das Projekt verantwortlich zeichnet und sowohl Rolle wie Ladestation in der Testphase gratis zur Verfügung stellt.