Darauf haben viele gewartet; nicht zuletzt das Seelsorgeteam selber, denn die Vakanz bedeutete auch zusätzliche Aufgaben. Seit Pater Pawel Malek vor eineinhalb Jahren nach Polen zurückgerufen wurde, hatte die Pfarrvakanz in der Seelsorgeeinheit Uzwil gedauert. In Henau wurde der gebürtige Indonesier und Steyler Missionar in einem feierlichen Gottesdienst eingesetzt.Das «Warten» lag dem Festgottesdienst in Henau als Thema zugrunde. Pater Justin ist herzlich empfangen worden und mit dem Rat, sich bei der Einarbeitung Zeit zu lassen. «Bitte helfen Sie mir dabei», bat er selber. «Hier bin ich, sende mich»; den Jesaja-Text hatte er vor 19 Jahren für seiner Priesterweihe gewählt. «In den letzten Monaten ist dieser Ruf lauter geworden und ich bin hierher gesandt worden», sagte er.
Warten und erwarten
Dekan Andy Givel verlas das Ernennungsschreiben von Bischof Markus Büchel und setzte Justin Mat in dessen Auftrag als Pfarradministrator ein. Er übertrug ihm den Dienst und die Aufgaben des Leitens, Lehrens und Heiligens; zusammen mit dem Pastoralteam. Pater Justin Mat nahm den Dienst an; «im Vertrauen auf Gott und Jesus Christus und in der Kraft des heiligen Geistes.» Ihm zur Seite stand an diesem Feiertag auch Pater Josef Hegglin, Steyler Missionar der Marienburg.
Die vier Seelsorgenden Klaus Gremminger, Peter Schwager, Ingrid Krucker und Kari Bürgler teilten sich die Predigt und äusserten je Gedanken zum Thema Warten. Von der Chance des Wartens, das manchmal als ungeduldiges Stillstehen empfunden wird, vom Warten, das aktiv sein kann, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert, vom Warten, das mit Erwartungen verknüpft wird, wenn etwa ein neuer Priester eingesetzt wird, vom Augenblick, der nach dem Warten kommt und ins Handeln führt. «Worauf wartest du noch?», sei ein Satz im Alltag, der zur Tat auffordere. Erwartet hätte allerdings niemand, dass Paul Gähwiler, Kirchenverwaltungsratspräsident, den neuen Priester in seiner Muttersprache Indonesisch begrüssen würde. Es gab dafür Applaus.
Neue Ehrenamtliche
Der Pfarreirat Henau begrüsste den neuen Pfarreileiter mit einem gestrickten und verknoteten Kissen. Sie verbanden die Symbolik darin mit Fürbitten. Symbolisch war auch die Kerze mit vier Dochten, die das Pastoralteam übergab. «Für jede Pfarrei einen Docht», wie Ingrid Krucker, Teamkoordinatorin, erklärte. «Dich feiern wir», sangen die Kirchenchöre Henau und Niederuzwil und die Solisten Claudia Rüegg, Sopran; Andrea Bachmann, Alt; Silvan Isenring, Tenor und Marco Ceriani, Bass, unter der Leitung von Esther Wild Bislin. Begleitet wurden sie von einem Instrumentalensemble. Der ehemalige Henauer Pastoralassistent Hannes Steinebrunner hat den Text dazu geschrieben – «Geheimnis der Welt, Geheimnis des Lebens, im Grunde unsrer Seele wartet auf uns das Meer deiner Liebe» –, Roman Bislin-Wild hat die Musik geschrieben und spielte am Sonntag das Piano.
An diesem ersten Adventssonntag, der ebenfalls aufs Warten hindeutet, wurden 16 Ehrenamtliche begrüsst, die in verschiedenen Gruppierungen und Vereinen mitwirken und mithelfen, das Pfarreileben lebendig und vernetzt zu erhalten. Nach dem feierlichen Gottesdienst blieben die vielen Gottesdienstbesucherinnen und -besucher in der Kirche zum Apéro. Einige Henauer lernte dabei bereits ihren Pfarreileiter Pater Justin Mat kennen, der offen auf sie zutrat. «Öffnen Sie die Herzen und Türen weit», hatte er sie kurz zuvor eingeladen.










