Der Wiler Stadtrat hat eine Gesamtschau vorgenommen und die Vor- und Nachteile der Oberstufen-Modelle B (zwei städtische Oberstufen und Schule St. Katharina) und D (drei städtische Oberstufen ohne Schule St. Katharina) sorgfältig abgewogen. Beide bringen seiner Ansicht nach eine Verbesserung gegenüber heute. «In der Endabwägung überwiegen jedoch die Vorteile von Modell D klar», lässt die Stadt Wil verlauten. Damit sollen die Jugendlichen künftig in den drei städtischen Oberstufen Lindenhof, Sonnenhof und Bronschhofen und nicht mehr in der Schule St. Katharina beschult werden.
Das sind die Argumente die Stadt
Die Schülerzahlen werden in den nächsten Jahren deutlich ansteigen. Mit Modell D ergeben sich sofort geklärte Verhältnisse für die Schulraumplanung und es kann schrittweise mit einer minimalen Anzahl an Provisorien geplant werden, argumentiert der Stadtrat. Mit der Konzentration auf drei öffentliche Oberstufenschulhäuser könne die Schule Wil die Kräfte bündeln, sowohl was die pädagogischen Konzepte, als auch was die raumplanerischen und wirtschaftlichen Aspekte betreffe.
«Die Volksschule hat das verfassungsmässige Gebot der rechtsgleichen Behandlung zu gewährleisten», so der Stadtrat. Mädchen und Knaben wie auch Kinder mit unterschiedlicher Leistungsfähigkeit, Muttersprache oder sozialer Herkunft sollen gemeinsam unterrichtet werden. Die Stadt Wil sei als Schulträger in jedem Fall dem Volksschulgedanken verpflichtet. Eine geschlechtergetrennte Beschulung tangiere den Volksschulgedanken und die soziale Durchmischung.
Breite Abstützung im gesamten Prozess
Um nach der Gemeindevereinigung im Jahr 2013 die strategische Ausrichtung der öffentlichen Schulen zu definieren sowie die Schul- und Schulraumplanung vorzunehmen, initiierte der Stadtrat das Projekt Schule 2020. Die Stiftung Schule St. Katharina und eine breit abgestützte Begleitgruppe wurden eng in den Prozess eingebunden.
Die jetzige Oberstufenstruktur mit vier kleineren Schuleinheiten sei für eine Stadt in der Grösse von Wil nicht mehr zeitgemäss. Eine Reduktion der Schuleinheiten auf maximal drei Oberstufen war auf politischer Ebene bereits im Vorfeld als Erwartung an das Projekt formuliert worden.
Volksabstimmung möglich
Die Entscheidung ist damit aber noch nicht gefallen. Als nächstes wird das Thema im Stadtparlament beraten. Danach kann das Referendum ergriffen werden – und zwar als Behördenreferendum vom Parlament oder mittels Unterschriften vom Volk. Eine Volksabstimmung würde nicht überraschen. (sk/sdu)