«Wenn die Stimmbürger den Zusatzkredit nicht gutheissen, dann laufen alle Duschen mit entsprechend reduzierter und damit unbefriedigender Leistungsfähigkeit. Aber sie werden laufen.» Das lässt der Münchwiler Gemeinderat verlauten. Es geht nicht um Duschen in einer alten Turnhalle. Sondern um jene in einer Garderobe, die noch nicht einmal fertig gebaut ist.
Aber der Reihe nach: Vor fast auf den Tag genau einem Jahr sprachen die Münchwiler Stimmbürger an der Gemeindeversammlung einen Betrag von 996'000 Franken für die Errichtung einer neuen Umkleidekabine auf dem Gebiet der Schul- und Sportanlagen Waldegg. Im Januar dieses Jahres erfolgte der Baustart und die neue Garderobe steht in der Zwischenzeit. Es sind nur noch einige Details zu erledigen.
Mehr als doppelt so viel Wasser nötig
Wenn da nicht die Geschichte mit der Wasserzufuhr wäre: Denn im Verlauf der Bauarbeiten merkten die Fachplaner, dass etwas nicht stimmen kann. «Der Hersteller der neuen Duscharmaturen rechnete mit durchschnittlich 5,4 Liter Wasser pro Minute. Dieser Wert wurde aufgenommen, um das AA-Label des Bundes für wassersparende Duschen zu kommen», schreibt der Münchwiler Gemeinderat. Und weiter: «Auf mehrfache und eindringliche Nachfrage der Sanitärplaner wurde seitens Hersteller nachträglich offengelegt, dass eigentlich mit 12 Liter pro Minute gerechnet werden muss, um die einwandfreie Funktion sämtlicher Duscharmaturen garantieren zu können.»
Kommt erschwerend dazu, dass im Boden nicht das steckte, was zu erwarten war. Auf den bestehenden Leitungsplänen aus der Bauzeit der Schulanlage ist die für die Duschanlagen wichtige Kaltwasser-Zuleitung mit einem Durchmesser von zwei Zoll eingezeichnet. In Tat und Wahrheit ist aber eine deutlich kleinere Leitung mit 5/4-Zoll-Durchmesser in Betrieb. Bereits heute ist das knapp bemessen. «Es reicht bei weitem nicht aus, um im erweiterten Zustand genügend Kaltwasser zu allen Duscharmaturen zuzuführen», schreibt der Gemeinderat
«Suchen keine Schuldigen»
Es müssen also grössere Leitungen her. Ein Bauvorhaben, was seinen Preis hat. Mehrere Varianten wurden geprüft und schliesslich die kostengünstigste ausgewählt. 146'000 Franken an Zusatzkosten fallen an. Das sind fast 15 Prozent der genehmigten Summe. Da der Gemeinderat nur bis zu einem Betrag von 30'000 Franken und zehn Prozent des ursprünglich bewilligten Kredits in Eigenregie handeln kann, muss nun das Volk den Zusatzkredit gutheissen. Und zwar an der Gemeindeversammlung vom Mittwoch, 28. November. Die Volksschulgemeinde Münchwilen beteiligt sich gesamthaft mit gut 18'000 Franken. Die restlichen knapp 128'000 Franken entfallen auf die Politische Gemeinde.
«Der Gemeinderat hat absolut keine Freude an der aktuellen Situation. Aber er muss akzeptieren, dass bei einem Erweiterungsbau an einen bestehenden Bau aus den 1960iger Jahren immer ein Risiko für Unvorhergesehenes und damit Kostenüberschreitungen besteht. Es wäre völlig unverhältnismässig, alle Risiken ausschliessen zu wollen, indem alle Angaben über Leitungsquerschnitte in den vorhandenen Plänen im Vorprojekt durch Aufreissen von Böden und Wänden überprüft würden», lässt die Behörde verlauten. «Der Gemeinderat sucht keine Schuldigen, sondern liess die Ursachen durch Experten genau klären und will eine Lösung des technischen Problems.»
Lesen Sie hier den Kommentar von Hallowil-Chefredaktor Simon Dudle