Genau ein halbes Jahrhundert hatte das Raiffeisen-Bankgebäude an der Hauptstrasse in Tobel auf dem Buckel, als im vergangenen Spätherbst mit dem Um- und Anbau begonnen wurde. Knapp ein Jahr später sind die Bauarbeiter wieder abgezogen. Beim zweistöckigen Haus fällt das Zeltdach auf. Dies ist kein Zufall, sind doch neben der Raiffeisenbank auch das Gemeindehaus und das gegenüberliegende, historische Seilerhaus mit dieser Dachform versehen. Um dem Ortsbild zu entsprechen, wurde die Bank im Gesamtkontext der umliegenden Bauten modernisiert.
Das neue Raiffeisengebäude Tobel bietet eine landesweite Premiere: Errichtet wurde die erste Minergie-A modernisierte Bank der Schweiz. So wurde zum Beispiel die Gebäudehülle mit einer Holzfaser-Dämmung isoliert. Zwei Erdsonden speisen die reversible Wärmepumpe, welche im Sommer kühlt und im Winter heizt. Eine Kühldecke sorgt für ein passendes Raumklima. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage, welche vier Einfamilienhäuser ein ganzes Jahr lang mit Strom versorgen könnte. Zudem tragen ein LED-Lichtkonzept und ein Teppich aus gebrauchten Fischernetzten zum gelungenen Auftritt bei. Auf dem neuen Parkplatz stehen zwei Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Der Umbau wurde zum grössten Teil von lokalen Handwerksbetrieben ausgeführt.





Zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen
Da die immer rarer werdenden Geld-Transaktionen neu in Münchwilen abgewickelt werden, konnten in Tobel die Büros im Obergeschoss aufgegeben werden. Die 4,5-Zimmer-Familienwohnung mit grosszügiger Terrasse ist nun – wie schon vor dem Jahr 2000 – vermietet worden und hat auf der Nordseite des Gebäudes einen eigenen Eingang.
Im Parterre ist eine Beraterbank mit sieben Arbeitsplätzen entstanden. Damit soll den Kundenbedürfnissen entsprochen werden. Will heissen: Der Schwerpunkt der täglichen Arbeit liegt in der persönlichen Beratung, wobei auf den Bereich Vorsorge künftig verstärkt ein Augenmerk gerichtet wird. «Die Kundenbedürfnisse haben sich geändert und werden sich auch noch weiter verändern. Immer mehr läuft digital. Dem Tragen wir Rechnung. Unser Ziel ist, die Distanz zwischen dem Kunden und der Bank trotzdem möglichst gering zu halten», sagt der neue Bankleiter Simon Dahinden. So sind die Mitarbeitenden auch gerne bereit, den Kunden bei Fragen zu helfen. Da die Bank in den Service investiert, konnten zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden.
Im Video: So sieht die neue Raiffeisenbank Tobel aus:
Oktoberfest zur Eröffnung
Die Gesamtkosten für den Um- und Anbau sowie die Infrastruktur belaufen sich auf 3,6 Millionen Franken. «Mit der umgebauten Geschäftsstelle wurden optimale Bedingungen geschaffen für eine kundenorientierte, erfolgreiche Bank der Zukunft», sagt Bernadette Camera von «Architektur Schätzung Energieberatung», welche den An- und Umbau plante sowie umsetzte.
Nach knapp einem Jahr Bauzeit erstrahlt das Gebäude nun in frischem Glanz. Dieses kann am Samstag (19. Oktober) besichtigt werden. Dann findet ein Tag der offenen Tür statt, zu dem die interessierte Bevölkerung eingeladen ist. Zwischen 10 Uhr und 15 Uhr ist ein Blick hinter die Kulissen möglich. Dies erfolgt im Rahmen eines Oktoberfestes, bei dem Bier, Weisswurst und Bretzel gereicht werden. Für Kinder gibt es eine Schatzsuche und für alle einen Wettbewerb. Die Musikgesellschaft Tägerschen-Tobel wird für Unterhaltung sorgen.