«Au en chline Wurm macht e grosses Loch, aber es brucht Ziit» haben die rund 100 Oberuzwiler Kindergartenschüler gesungen. Anschliessend haben sie mit ihren Spielzeugschaufeln auf dem Areal der Schulanlage Breite, wo der Erweiterungsbau zu stehen kommt, anstelle eines symbolischen Spatenstichs gleich mit dem «Aushub» begonnen. Die Idee stammt vom Künstler Roman Rutishauser, welcher die Bauphase – ein Raumschaffungsprojekt – als «Artist in Construction» begleiten wird.Vier Schulzimmer in der Schulanlage Breite, angrenzend an die projektierte Erweiterung, mussten für die Bauphase verlegt werden. Eines findet in der Musikschule Platz, drei sind in der alten Turnhalle provisorisch eingerichtet worden. Sowohl zu ihrer Ausgestaltung, als auch als Begleiter des Baufortschritts ist Roman Rutishauser, Pädagoge, Musiker und Künstler aus St. Gallen, beigezogen worden.


Einbezug der Kinder
Roman Rutishauser, der den Erweiterungsbau als Raumschaffungsprojekt bezeichnet, hat im Vorfeld zum Baubeginn alle vier Oberuzwiler Kindergärten besucht. Er hat mit ihnen ein eigens geschaffenes Lied einstudiert. Vor dem symbolischen Aushub haben sie es mit ihm zusammen aus voller Kehle gesungen. Der Künstler hat es auf einem alten Klavier begleitet.


Der Schulstoff darf nach Ansicht von Roman Rutishauser nicht von Emotionen getrennt, sondern muss mit ihnen sinnvoll verknüpft werden. Das Leben und Lernen auf einer Baustelle sieht er als Herausforderung und Chance dazu. Schüler und Lehrpersonen sollen sich inspirieren lassen. Auch Bauleute will er mit überraschenden Aktionen einbeziehen. Während der Bauzeit arbeitet er in einem Baucontainer direkt auf der Baustelle Breite.


Drei «Turmzimmer» in der alten Turnhalle
Schulzimmer mit einer Raumhöhe von 5 ½ Metern sind aussergewöhnlich. Diese Besonderheit der alten Turnhalle gelte es zu nutzen, sagte sich Roman Rutishauser. Und für jedes der drei «Turmzimmer» ersann er eine spezielle Installation, welche das Thema des Raumes unterstreicht.


Im ersten Raum liess er sozusagen einen Teil eines Gerüstes stehen, auf welchem ein Sofa zum Ausruhen einlädt. Die Plattform ermöglicht aber auch Übersicht. Das zweite Zimmer, ebenfalls ein Gestaltungsraum, hat «Träume» zum Thema. Symbolisch werden sie unter anderem durch Kopfkissen, die an der Decke hängen, zum Ausdruck gebracht.


Der dritte Raum ist ein Klassenzimmer mit einem Gruppenraum im Geräteraum der Turnhalle. Hier ist «die fliessende Zeit» thematisiert. Pingpongbälle bezeichnet Roman Rutishauser als perfekte Abbilder für das Leben. Die Installation im Zimmer zeigt, dass sie trotz gleichem Aussehen unterschiedlich beschaffen sind und zur Erreichung eines Ziels unterschiedliche Wege beschreiten und unterschiedlich viel Zeit brauchen. Wie Menschen (Schüler) im richtigen Leben auch. Humor und eine gewisse Leichtigkeit des Seins müssen aber auch in der Schule sein.


Baustellenpianist setzt Auftakt
Ein Jahr lang wird auf dem Areal der Schulanlage Breite Baubetrieb herrschen. Am ersten Schultag nach den Frühlingsferien wird Roman Rutishauser den «Baustellensong» in der Mehrzweckanlage mit allen 400 Oberuzwiler Schulkindern einstudieren und aufführen. Der Song wird die Bauzeit begleiten und fester Bestandteil bei verschiedenen Anlässen und Fixpunkten sein.