Für einmal war es umgekehrt: Während am Samstagabend in der Kantonshauptstadt St. Gallen relativ wenig los war, platzte Wil aus allen Nähten. Das Stadtfest auf der Oberen Bahnhofstrasse entpuppte sich als ein Magnet für alle Bevölkerungsgruppen. Gemäss einer Schätzung der Stadt Wil haben rund 20'000 Personen mitgefeiert – und somit in etwa gleich viele wie am Seenachtsfest Arbon, das am gleichen Abend stattfand. Schon viele waren in der Äbtestadt bei der Eröffnung am Mittag dabei. Etwas mehr Platz gab es dann bei Wind und Regen am Nachmittag. Dafür wurde es in den Abendstunden bei wieder besserem Wetter eng. «Es war voll, aber noch angenehm. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ablauf und es gab keine nennenswerten Zwischenfälle», zieht Stadt-Wil-Sprecher Philipp Gemperle gegenüber hallowil.ch am Sonntagvormittag eine positive Bilanz.
Auch mit dem Auftritt der Gastgemeinde Niederhelfenschwil ist man zufrieden und Gemperle spricht von «hochstehenden Darbietungen». Die Stadt selber lancierte am Samstag das Label Fair Trade Town. Damit wird besonderes Engagement für fairen und nachhaltigen Handel gewürdigt. Bisher sind schweizweit Gossau, Bellinzona, Bern, Burgdorf, Capriasca, Carouge, Frutigen, Glarus Nord und Zweisimmen eine Fair Trade Town. Wil bemüht sich nun auch darum, Mitglied zu werden. «Fair Trade Town ist auf ein positives Echo gestossen am Stadtfest. Das ist aber erst der Anfang. Es müssen nun alle am gleichen Strick ziehen: Stadt, Gewerbe, Gastro und so weiter», sagt Gemperle.
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Das lief am Stadtfest 2019:
Die drei Böllerschüsse, die das Fest pünktlich um 11 Uhr eröffnet haben, rissen auch die allerletzten Schlafmützen aus ihren Träumen. Die Musig Lenggenwil sorgte zeitgleich für den musikalischen Start in den 15-stündigen Partymarathon. Für Stadtpräsidentin Susanne Hartmann ein Feiertag. Sie sagte: «Die Zusammenkunft von dieser vielfältigen- und bunten Menschenschar, die verschiedenen Religionen und unsere Freunde aus der Gastgemeinde Niederhelfenschwil: Wahrlich ist es eine gelungene Lancierung des Stadtfests.»
Hartmann betonte, dass man einen guten Kontakt pflege mit Niederhelfenschwil. «Unsere Anfrage, als Gastgemeinde aufzutreten, haben sie sofort bejaht. Also lasst uns zusammen fröhlich sein und den gemütlichen Austausch untereinander geniessen», so Hartmann im voll besetzten Hauptzelt zur Mittagszeit.
Janis, der kleine Superstar
Die Ansprachen wurden regelmässig unterbrochen mit musikalischen Inputs der Musig Lenggenwil. Einen besonderen Auftritt feierte ein junger Sänger. Mit «O sole mio», vereinte Janis Keller den grössten Applaus für sich. Für den Niederhelfenschwiler Gemeindepräsidenten Simon Thalmann ist das Stadtfest eine Win-Win-Situation. «Ein Teil des Festes bei unserem grossen Nachbarn zu sein, macht uns stolz. Wir haben einen grossen Bezug nach Wil. Vielmehr, als wir ihn zu St. Gallen haben. Streichen wir unsere Gemeinsamkeiten heraus, stärken wir unsere Verbundenheiten und feiern wir zusammen die bestehende Freundschaft.»






Niederhelfenschwiler Beeriöpfel nun auch in Wil
Als Geschenk überreichte Simon Thalmann der Wiler Delegation zwei Bäume. Der Niederhelfenschwiler Beeriöpfel existierte bis anhin nur in der 3000-köpfigen Gemeinde selbst. «Wil ist nun der zweite Ort, der zwei von diesen speziellen Apfelbäumen besitzt», sagt Thalmann. Beim ersten Ausschank des Beeriöpfel-Mostes fielen die Bewertungen positiv aus.
Am Nachmittag und Abend war es dann ein Sehen und Gesehen werden - unterstütz von Live-Musik, diversen Attraktionen - und vor allem viel guter Laune. Sogar Petrus hatte ein Einsehen und schickte am Nachmittag die dunklen Regenwolken mehr oder weniger um Wil herum. Als die Wolken wieder abgezogen waren, gab es am Abend beim Eindunkeln kaum mehr ein Durchkommen auf der Oberen Bahnhofstrasse. So viel war los. Ganz Wil - und Niederhelfenschwil - schien auf den Beinen zu sein.




