Haben Sie es gesehen, das Schlauchboot auf dem Wiler Weier? Nein? Dann mag das daran liegen, dass die ganze Aktion ziemlich schnell vorbei war. «Die Aktion hat zwischen 30 und 60 Minuten gedauert», bestätigt Andrea Scheck, Nationalratskandidatin der Juso St. Gallen und Organisatorin der Aktion. «Wir haben das Flüchtlingsboot aufgeblasen, mit den Schwimmwesten zu Wasser gelassen, Fotos geschossen und Boot und Westen anschliessend wieder mitgenommen.»
Mit der Aktion vom Samstag will die Juso St. Gallen darauf aufmerksam machen, dass das Sterben im Mittelmeer noch immer bittere Realität ist, auch wenn es im Wahlkampf gerade keine Rolle spielt. Die Juso will das ändern und dafür sorgen, dass das Thema auch in der Politik wieder aufgegriffen wird: «Es müssen jetzt Leute für die richtige Politik in den Nationalrat gewählt werden». Die Juso fordert beispielsweise den Stopp für Waffenexporte und sichere Fluchtwege. «Die Retter dürfen ausserdem nicht kriminalisiert werden», so Andrea Scheck weiter. Forderungen, die sich an die Schweiz und an andere Länder richten. Ein konkretes Massnahmenpaket für die Stadt Wil gibt es hingegen nicht.
Eine Bewilligung für die Aktion war übrigens nicht vorhanden. Andrea Scheck geht aber davon aus, dass das nicht zu Schwierigkeiten führen wird. Gerade auch, weil die Aktion kaum eine Stunde gedauert und die Juso sowohl Boot als auch Schwimmwesten wieder eingepackt hat. Andrea Scheck räumt allerdings ein: «Wäre die Polizei gekommen, so hätte sie bestimmt etwas gesagt.» Gesagt haben an diesem Samstag aber überhaupt nur wenige Personen etwas, der regnerische Herbstmorgen lud nicht unbedingt zum Spaziergang um den Wiler Weier. Immerhin zwei Personen hätten sich vor Ort positiv geäussert, negative Reaktionen habe es keine gegeben.