Die Oberuzwiler «Schüeli» ist ein fussballerischer Grossanlass. Das Rahmenprogramm ist so vielfältig und wichtig wie der sportliche Wettbewerb. Am Freitagmittag war es wieder so weit. Auf dem Areal des Oberstufenzentrums Schützengarten ist die 40. «Schüeli» angepfiffen worden. 71 Mannschaften aus allen Schulklassen von Oberuzwil und Bichwil haben die Vorrundenspiele absolviert. Glücklicherweise hat auch das Wetter mitgespielt. Deshalb herrschte in der Festwirtschaft schon um die Mittagszeit Hochbetrieb, und rund um die drei Spielfelder feuerten zahlreiche Fans – vor allem Eltern, Geschwister, Grosseltern und Klassenkameraden – die Spielerinnen und Spieler an.
Die Schülerteams waren in sieben Kategorien aufgeteilt. Bei den 1./2. Knaben und Mädchen spielten 19 Teams um Sieg und Platz. Die weiteren Kategorien: 3./4. Klasse Mädchen 9 Gruppen, 3./4.Klasse Knaben 8 Gruppen, 5./6. Klasse Mädchen 8 Gruppen, 5./6. Klasse Knaben 6 Gruppen, Oberstufe Mädchen 12 Gruppen und Oberstufe Knaben 11 Gruppen.
Fantasievoll waren die Namen der Gruppen von A bis Z: von «ä» über Tornados, FC Gummibärli, Sternschnuppen, wilde Hühner und Partyladies bis zu den hochnäsigen Zicken. Bei der «Schüeli wird traditionell auch das Tenue bewertet.
Zauberei und Feuerspiele
«Hannes vo Wald», der sich selber als feinstofflicher Zauberer, der mit dem Feuer spielt, bezeichnet, hat den Auftakt zum Rahmenprogramm bereits am Freitagmittag gesetzt. In einer Aufführung, die den Kindergartenschülern vorbehalten war, hat er die Kinder in Staunen versetzt. Hannes Irniger, wie er mit dem bürgerlichen Namen heisst, wohnt im ausserrhodischen Wald, wo er einige Jahre Dorflehrer war. Mittlerweile ist er als selbständiger Strassenkünstler, Zauberer, Pyrotechniker, Objekt- und Aktionskünstler und Pseudoerfinder unterwegs. Weitere Auftritte hatte er am Nachmittag und Abend.
Am Abend wurde der Lehrer-Plausch-Match von vielen Zuschauern verfolgt. Je ein Team aus Primarlehrern und aus Oberstufenlehrern traten in Bubbles und viel zu grossen Schuhen gegeneinander an. Das sah drollig aus, war dem Spiel aber weitgehend hinderlich, so dass es torlos endete. Auf der Bühne tanzten Girls von "Perron 1" und spielten "The Accoustic 4". Dem Vater der "Schüeli", Heinrich Alder, wurde der Oberuzwiler Kulturpreis verliehen. (Separater Bericht).
Kindergärtler unbeeindruckt vom Regen
Am Samstag setzte sich das ideale Festwetter vom Freitag nur noch bedingt fort. War der Vormittag noch weitgehend trocken, so setzte am Mittag leider Regen ein. Die Stimmung wurde kaum beeinträchtigt. Der Höhepunkt der samstäglichen Darbietungen, der Kindergartentanz, wurde am Mittag vor einer geschlossenen Kulisse von beschirmtem Publikum zelebriert. Die Kinder bewegten sich unbeschwert und schwangen ihre Bänder, so dass immer wieder reizvolle Figuren und Bilder entstanden. Guten Anklang fanden im Anschluss auch die Lieder des Schülerchors «Chupa Chups» auf der Bühne. Vor der Bühne, in den Zelten und im Durchgang zwischen Alt- und Neubau war für die vielen Zuhörer genügend Platz vorhanden. Das Kamelreiten war nach dem Einsetzen des Regens kaum mehr gefragt. Den Abschluss der «Schüeli» 2019 bildete die Ehrung der Sieger in den sieben Kategorien bezüglich des Fussballturnieres und der Tenue-Originalität.
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Bereits im Vorfeld hat «hallowil.ch» über die «Schüeli» berichtet:
Ein Höhepunkt im Dorfleben
Vor 40 Jahren unterrichtete Heinrich Alder als junger Lehrer an der Sekundarschule Oberuzwil. Seine Begeisterung für Fussball veranlasste ihn, ein die Primarschule und die Sekundarschule übergreifendes Turnier ins Leben zu rufen. Für «hallowil.ch» blickt er auf die Geschichte der «Schüeli» zurück.
«hallowil.ch»: Herr Alder, was hat Sie vor 40 Jahren bewogen, die «Schüeli» zu initiieren?
Heinrich Alder: Es gab damals zwar bereits zwei separate kleine Turniere für die Oberstufe und für die Mittelstufe. Als begeisterter Fussballer habe ich von einem grossen Turnier für alle geschwärmt, das zudem noch einen Touch von einem Kinderfest haben sollte. Ausserdem sollten die Eltern und nach Möglichkeit auch die Dorfbevölkerung einbezogen werden. Glücklicherweise fand ich rasch ein paar Kollegen, die sich begeistern liessen. Und wir bekamen umgehend auch die Unterstützung der Behörden.
«hallowil.ch»: Welche Erinnerungen haben Sie an die erste «Schüeli»?
Der Anlass schlug wie eine Bombe ein. Die Menschen waren begeistert. Wir haben mit einem Rahmenprogramm von Anfang an dafür gesorgt, dass die Teilnehmer über die Spiele hinaus auf dem Areal blieben. Die Bevölkerung war mit Freude dabei.
«hallowil.ch»: Wie hat sich die «Schüeli» in vier Jahrzehnten entwickelt?
Der Anlass ist kontinuierlich gewachsen. Die Mütter wurden aufgefordert, das Kuchenbüffet zu beliefern. Durch die Kostümierung der Teams und die Gestaltung von Maskottchen bekam der Anlass auch eine farbige, folkloristische Note. Rasch entwickelte sich der Lehrer-Schüler-Match zu einem Höhepunkt des Turniers. Während sich das Rahmenprogramm nur wenig verändert hat und immer mehrere Attraktionen aufwies, hat sich die markanteste Neuerung mit dem Einzug der elektronischen Erfassung und Verarbeitung der Spiele ergeben. Anfänglich sind die Resultate jeweils auf grosse Schautafeln geschrieben worden. An technischen Hilfsmitteln sind früher ein Mikrophon, eine einfache Lautsprechanlage, ein Megaphon und ein Kassettengerät eingesetzt worden. In den Pausen sind die Besucher mit «lüpfiger Ländlermusik» versorgt worden.
«hallowil.ch»: Was bleibt Ihnen nachhaltig in Erinnerung?
Glücklicherweise sind wir vor schweren Unfällen verschont geblieben. Besonders eindrücklich war die «Schüeli» im Jahr 1991, dem 700-Jahr-Jubiläum der Eidgenossenschaft. Weil der Platz beim Oberstufenzentrum nicht bespielbar war, mussten wir auf das Areal des Platanenhofes ausweichen. Der Platz war ideal, und der Lehrer-Schüler-Match wurde spektakulär ausgetragen. Die Lehrer hatten das Thema «Morgarten» gewählt, wobei auch Böllerschüsse nicht fehlten.