Der auch in der Bevölkerung emotional wirkende Entscheid des Stadtrates, zukünftig auf die Beteiligung des Kathi an der Wiler Oberstufe zu verzichten, sorgt auch bei teils Fraktionen im Parlament für Sorge, einem Scherbenhaufen entgegen zu laufen.
Die Fraktionen: Erste Stellungnahmen
Seitens der SP Fraktion äusserte sich Dora Luginbühl dahin, dass sie sich für eine staatlich und qualitativ hochstehende geführte Volksschule einsetzen und das Modell D, ohne Kathi, befürworten. Ein zu befürchtendes Volks Nein werde sie in ihrer Haltung kaum beeinflussen.
Guido Wick weist auf die Vernehmlassung seiner Fraktion GRÜNE/prowil hin, wo sie schon die Vorgehensweise kritisiert hätten. Bevor man Modelle präsentiere, müssten zuerst die Rahmenbedingungen bekannt sein, so auch ein Konsens mit dem Kathi. Es müsse die Beschulung aller Kinder durch die Stadt angestrebt werden, was einer Ablehnung des Kathi entspricht.
Die CVP-Fraktionen kritisiert wie der Stadtrat mit seiner Ablehnung zum Kathi, mit Geschichte, Geldern und Menschen umgehen will. Die Parlamentsvorlage habe eine technokratische Abhandlung über Schulhäuser, Kosten, rechtliche Abhängigkeiten zum Inhalt und keine relevanten Worte über die Schulkinder. Dem Stadtrat sei mit dem Entscheid «Ohne Kathi» offensichtlich Einfalt lieber als Vielfalt. Mit dem getroffenen Entscheid unterlaufe er gar seine eigenen Zielsetzungen nach Forderung von Durchmischung, wofür die Beteiligung des Kathi beste Ausgangslage wäre.
Die Stellungnahme der SVP-Fraktion: «Der Wiler Stadtrat will das Kathi aus der Schullandschaft ausschliessen, trotz dessen pädagogischen Erfolgen und seiner Bereitschaft, auch Knaben zu beschulen. Die SVP spricht sich gegen diesen unsinnigen Entscheid aus, der die Kosten erhöht und die Standortattraktivität der Stadt senkt. Die SVP Wil werde sich sowohl im Stadtparlament, als auch bei einer allfälligen Volksabstimmung dafür einsetzen, dass dem Kathi der Platz in der Wiler Schullandschaft gegeben wird.
Eine Stellungnahme der FDP-Fraktion steht wegen Ortsabwesenheit des Fraktionspräsidenten Mario Breu aus.
Zurück auf Feld 1 vermeiden
Wenn die Vorlage im Frühjahr 2019 ins Parlament kommt, muss sich das Parlament nicht allein in der Modell-Frage entscheiden. Es bedarf auch Überlegungen, wie man eine Ablehnung in der Volksabstimmung vermeiden kann. Im Rückblick der früheren Abstimmung Kathi ja/nein sprachen sich die Städter überdeutlich für das Kathi aus. Es muss damit gerechnet werden, dass es auch heute eine Mehrheit zu Gunsten des Kathi geben wird.
Wenn der Bevölkerung das Modell D (ohne Kathi) zur Abstimmung vorliegt, muss mit einer Ablehnung gerechnet werden, was in etwa «Zurück auf Feld 1» heisst, auch nach über 25 Jahren noch keine Lösung.
Rückweisung eine Variante
Weil sich auch beim Modell B (mit Kathi) mit dem Stiftungsrat der Klosterschule keine Einigung ergab, könnte bei der Parlamentsbehandlung die Rückweisung der Vorlage mit Nachbearbeitung mit dem Kathi die «Null-Lösung» verhindern. Die Chancen, mit der Klosterstiftung einen Konsens zu finden, stehen gut, nach Aussagen seitens der Stiftung geht es um wenige ergänzende Zusagen. Stadtrat und Parlament müssten daran interessiert sein, ein Scheitern an der Urne zu verhindern.
Siehe auch Beitrag "Oberstufe Wil: Planung ohne Kathi wirft Fragen auf"