Seit über sechzig Jahren sammelt Max Lampert frankierte und gestempelte Couverts zu besonderen Ereignissen, die bekannte Persönlichkeiten unterzeichnet haben. Bei ihm hat sich sozusagen das Who is Who der Schweiz verewigt.Der Begriff „Schatzkästlein“ bekommt im Büro in der Wohnung von Max Lampert eine besondere Bedeutung. Dort stehen zwei kleine Schränke aus dunklem Holz, darin sind unscheinbare Ordner aus Kunststoff aufgereiht. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie Fotoalben, wie sie beinahe in jedem Haushalt stehen.
Darin sind nicht unbekannte Durchschnittschweizer abgebildet, sondern lauter klingende Namen wie Pete Lienhard, Leon Schlumpf, Nicolas Senn, Doris Leuthard, Polo Hofer, Fredy Knie, Nöldi Forrer, Adolf Ogi und und und. Die Namensliste liesse sich um Dutzende Namen verlängern. All diese Persönlichkeiten aus Politik, Sport und Kultur haben Couverts, die ihnen Max Lampert zugeschickt hat, signiert.
Showgrössen und Designer
Wie viele Buben in jener Zeit sammelte Max Lampert Briefmarken, die er fein säuberlich in Alben einordnete. Sein Lieblingsthema war Sport. Als er zufällig ein von einem Sportler signiertes Couvert sah, kam er auf die Idee, derartige Briefumschläge systematisch zu sammeln, nicht nur von Fussballern, Leichtathleten und Schwingern, auch von Politikerinnen und Showgrössen. Und auch die Autogramme von Designerinnen und Designern von attraktiven Markensujets haben es in seine Sammlung geschafft.
Jagd nach Adressen
„Mir ist nie langweilig“, sagte der pensionierte Leiter des technischen Hauptamtes Wil der ehemaligen PTT und späteren Swisscom. Seine Leidenschaft für Briefmarken und Autogramme bringt viel Arbeit mit sich. Gelegentlich ist detektivischer Spürsinn gefragt, etwa wenn er die Adresse einer Popgruppe wie etwa „Yello“ ausfindig machen will.
Jubiläumsanlässe
In den Jahrzehnten haben sich rund 3000 Couverts angesammelt. Wer in den Alben blättert, erlebt die jüngere Schweizer Geschichte auf eine ganz besondere Weise, ob Turniersiege von Roger Federer, Bundesfeier auf dem Rütli, Schwingfeste oder Bahnjubiläum, all dies ist mit den entsprechenden thematischen Marken, Stempeln und Unterschriften verwiegt. „Da kommen nostalgische Gefühle auf“, meint Max Lampert, während er versonnen in seinen Schätzen blättert.
Grosser Aufwand
Von der Schweizer Post erhält Max Lampert jedes Quartal einen Prospekt mit den aktuellen Angeboten für Sondermarken. „Ich überlege, wie ich diese kombinieren könnte.“ Feiert etwa ein Regionalbahn Jubiläum, denkt der Sammler an eine Bundesrätin, die beim offiziellen Festakt dabei ist.
Er schickt ihr das entsprechende Couvert mit einem Rückumschlag zur Unterschrift und sorgt auch für den Stempel vom Ort und Tag des Festaktes. Gelegentlich kommt es vor, dass er selber zur entsprechenden Poststelle fahren muss, um zum Stempelaufdruck zu kommen. Ganz billig ist deshalb sein Hobby nicht. Er weiss nicht, wie viel Geld er bisher für die anfallenden Spesen ausgegeben hat.
Geduld bringt Erfolg
Nicht immer erfüllen die Prominenten seine Wünsche, gelegentlich kommt auch eine Absage. Davon lässt sich Max Lampert nicht beirren, er hackt nach, bis er zu seiner Unterschrift gekommen ist. Dann erwacht sein Jagdfieber. Gelegentlich lässt die Antwort auf sich warten. Der unterschriebene Umschlag der Künstlerin Pipilotti Rist lag gar mit zwei Jahren Verspätung in seinem Briefkasten; dies ist der Rekord. Öfters fügen die Angefragten einige persönliche Zeilen bei, was Max Lampert ganz besonders freut.
Hoffnung auf die junge Generation
Wie die Zukunft seines einmaligen Sammlungsschatzes aussehen wird, weiss er nicht. Er hofft, dass einer seiner vier Enkel von der Leidenschaft des Opas angesteckt wird. Ob sich junge Menschen im Zeitalter von tausend Möglichkeiten im Internet noch für spezielle Postwertzeichen und für schöne Stempelaufdrucke begeistern können, bleibt abzuwarten.
Musik zum Plausch
Die zweite grosse Leidenschaft von Max Lampert gehört der Musik. Sie hat ihre Wurzeln in seiner musikalischen Familie in Gossau. Seit rund 30 Jahren ist er mittlerweile in der Äbtestadt ansässig. Ungefähr gleich lang spielt er als begeistertes Mitglied in der Guggenmusig „Tüüfelshusare“ die Posaune.
Am 2.März 2000 wurde eine weitere Formation aus der Taufe gehoben, sie nennt sich „Mayländerli“. Diesen ungewöhnlichen Namen für eine Musikkapelle erhielt sie an der Gründungsversammlung durch nicht mehr ganz saisongerechte Weihnachtsguetsli, die der Gastgeber auftischte. Das ursprüngliche Sextett ist im Laufe der Jahre auf neun Personen angewachsen. Gelegentlich wird auch mit reduziertem Bestand aufgespielt. Auftrittsorte der Plauschmusik sind vor allem Geburtstage sowie weitere Feiern aller Art.











Adolf Ogi
J.N. Rey, Postdirektor


Pater Columban Züger, Kloster St. Johann Müstair.


Heinz Christen, Stadtpräsident St.Gallen.