Die Themen stammen aus verschiedenen Bereichen unserer unübersichtlicher gewordenen Welt. Neben dem Eröffnungsforum mit Neuzeit-Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser treffen auch die Themen der sechs Montags-Foren den Nerv unserer Zeit. Sie stammen aus ganz verschiedenen Bereichen, haben aber als Gemeinsamkeit, dass sie Brennpunkte benennen und von erfahrenen Fachleuten dargestellt werden. Folgende Themen sind programmiert: Phänomen Ich-Sucht, oft zu Recht Ego-Trip genannt (29. 10.); nichtdoktrinärer ökologischer Aufbruch als Chance (5. 11.); Weltpolitik nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Russland (12. 11.); Gefahren des weltweiten Geldsystems und Alternativen dazu (19. 11.); Langzeit-Ehe angesichts des Scheidungsbooms (26.11.) und schliesslich zur Frage, wie ältere Menschen den Alterungsprozess positiv beeinflussen können (3. 12.). Die Foren teilen sich in einen Informations- und Diskussionsteil, an welchem Fragen gestellt und das Gehörte im Gespräch vertieft werden kann. Alle Veranstaltungen finden im Cinéwil am Bahnhofsplatz 7 in Wil statt.

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Zum Beginn des Herbstprogramms stellt Hallowil Organisator und Ideenschmied Willy Hollenstein einige Fragen.

Herr Hollenstein, die Plattform „Impuls Forum. Themen der Zeit“ besteht nun schon im zweiten Jahr. Inzwischen locken Sie mit Ihren Veranstaltungen immer wieder interessierte Menschen in einen Saal, in dem die meisten  nichts anderes als Unterhaltung suchen. Dies in einer Zeit, wo uns oft erklärt wird, man dürfe dem Publikum nicht zu viel an Information zumuten. Wie sehen Sie das?

Den Saal füllen wir vorerst nur, wenn ganz bekannte Persönlichkeiten zu uns kommen, wie das der Fall war mit Dr. Daniele Ganser und Erich von Däniken. Aber das Interesse ist da und wächst. Unser Vorbild ist das Montagsforum in Dornbirn. Dessen Gründer, Dr. Bertolini, ist unser Mentor. In Dornbirn füllen sie inzwischen an 24 Montagmorgen einen Saal mit 840 Personen. Dies zeigt auch uns deutlich, wie gross das Bedürfnis an echten Informationen ist. Die heutige Informationsmenge wird zwar immer grösser, aber in ihrer Substanz immer schmaler und einseitiger. Das ist ein Grund, dass solche Plattformen, wie wir sie heute auch in Wil anbieten, immer beliebter werden. Um sich selbst eine objektivere Meinung bilden zu können, braucht es mehr Differenzierung, Einblick und vor allem Auseinandersetzung.

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Füllt Säle bis zum letzten Platz: Wunschreferent Daniele Ganser

Sie sprechen mit Ihrer Themenwahl insbesondere ältere Menschen an. Ist das eine Art Gegenpol zum heute grassierenden Jugendkult?

Die Themen sind nicht unbedingt auf ältere Menschen ausgerichtet, es ist viel mehr der Zeitpunkt der Vorträge: Montagvormittag. Als Gegenpol zum Jugendkult wollen wir das aber keineswegs sehen. Wir haben im nächsten Jahr ganz bewusst vier Vorträge am Abend eingeplant, damit wir auch die Jugend besser ansprechen können. Wachsamkeit und Achtsamkeit sind ganz zentrale Werte. Wir wollen die Leute ermuntern, sich kritisch mit den heutigen Gegebenheiten auseinanderzusetzen, und versuchen selber ein Teil des Wandels zu sein.

Interessant ist, dass Ihre Veranstaltungen gerade auch junge Menschen ins Cinéwil locken. Ganz auffallend war das vor einem Jahr, als Daniele Ganser über die heutigen Bedrohungen des Weltfriedens sprach. Da herrschte im bis auf den letzten Platz vollbesetzten Saal eindeutig ein junges Publikum vor. Wie erklären Sie sich das?

Daniele Ganser ist auf online stark präsent und deshalb gerade bei jungen Menschen sehr bekannt. Seine Authentizität sowie seine Überzeugungen finden zudem bei immer mehr Menschen Anklang. Er versteht es, die zentralen Fragen zu stellen, die leider vom Mainstream viel zu wenig oder gar nicht gestellt werden. Blindes Vertrauen ist sehr gefährlich, und da sind die Jungen zum Glück anders, dass sie viel kritischer mit Aussagen umgehen. Je mehr ein Daniele Ganser angegriffen wird, desto grösser wird seine Anhängerschaft. Wer ihm zuhört spürt, dass viele der Fragen, die er stellt, nicht beantwortet werden , oder dass die Antworten voller Widersprüche sind. Im Impuls -Forum ist es uns wichtig, dass wir die Leute ermuntern, mehr zu hinterfragen und konstruktiv zu diskutieren. Für eine konstruktive Diskussion sind jedoch differenzierte Ansichten sehr wichtig. Wir spüren das immer wieder im zweiten Teil von unseren Foren, wenn die Fragen der Zuhörer behandelt werden. Das verhilft häufig zu noch mehr Tiefgang.

Nun eröffnet die Herbstforen am 7. September wieder Daniele Ganser. Was hat Sie bewogen, den von bestimmten Kreisen scharf angegriffenen Referenten bereits wieder einzuladen?

Es war ein viel geäusserter Wunsch der über 300 Besucher vom letzten Jahr, ihn unbedingt nochmals zu bringen. Zudem spricht er diesmal zu einem anderen Thema. Es geht bei ihm immer um den Frieden in der Welt. Wenn man ihm persönlich begegnet, spürt man ganz deutlich seinen grossen Wunsch nach einer besseren, friedvolleren Welt. Seine Aussagen in Referaten und Büchern beruhen auf intensiver, jahrelanger Recherche. Dabei ist er auf so viele widersprüchliche Aussagen gestossen. Ganser hinterfragt sie. Er behauptet nicht einfach, obwohl das immer wieder so dargestellt wird. Ihm geht es nicht darum, eine bestimmte Optik durchzusetzen. Aber er belegt seine Aussagen mit eindrücklichen Fakten und Sachverhalten, die man anderswo oft vergeblich sucht. Er will, dass wir uns alle viel gründlicher fragen, was wir selbst für eine sicherere und bessere Welt beitragen können. Wenn wir Ganser einladen, geht es uns nicht um Polarisierung, das besorgen andere zur Genüge, sondern um ihr Gegenteil: um die Sache, dass sich die Menschen selbst ein Urteil über seine Aussagen machen können

Im Frühjahr war auch der seinerzeitige Bestsellerautor Erich von Däniken Gast im Impuls-Forum. Seine Theorien haben schon damals, bei Erscheinen seines Buches „Erinnerungen an die Zukunft“, Fakten mit Fantasie gemischt. Ist von Däniken für Sie jemand, der uns unsere kompliziert gewordene Welt besser und verständlicher erklärt?

Als ich vor vielen Jahren von Dänikens erstes Buch gelesen habe, hat er mich absolut nicht überzeugt. Jahre später, als ich das gleiche Buch nochmals gelesen habe, konnte ich viel mehr spüren, was in seinen Aussagen steckt. Es ist ähnlich wie bei Daniele Ganser, auch er stellt ganz zentrale Fragen, über die wir in den Schulen oder kaum etwas hören und über die sich auch die Religionen oft ausschweigen. Wer sind wir? Woher kommen wir? Über das und ähnliches ist sollten wir alle verstärkter nachdenken und uns nicht mit oberflächliche Antworten zufrieden geben.

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Dr.phil.Claus Eiurich  spricht am 5. November über den konstruktiven Aufbruch und die Chancen, die in achtsameren Umgang mit unserer Welt liegen.

Nennen Sie uns noch zwei Referierende des Herbstprogramms, von denen Sie sich als Organisator besonders viel versprechen?

Als Mitorganisator finde ich alle sieben Themen spannend, das können Sie sich ja denken. Es sind im jetzigen Programm drei Referenten wieder dabei, die uns schon im letzten Herbst aufhorchen liessen. Auf „Aufstand für ein Leben“ (5. 11.) und „Das Verhältnis Russland, USA und Europa“ (12. 11.) freue ich mich besonders. Es sind ja nicht nur die Themen und unsere Referenten. Das Spezielle an unseren Foren sind für mich jeweils die Fragen aus dem Publikum im zweiten Teil. Da merkt man, wie virulent ein Thema ist. Es ist eben das, was heute vielerorts fehlt: die Vertiefung brennender Probleme im Gespräch. Unter mündigen Menschen.