Seit rund 19 Jahren stellt die Stadt Wil öffentlichen Raum für wechselnde Präsentation von Kunst zur Verfügung, dazu gehören auch der Stadtweier und dessen Umgebung. In den vergangenen Jahren war der Weier eine Bühne für verschiedenste Kunstwerke. Zuletzt die «Flaschenpost» des Künstlerkollektivs bittelangsam, welches noch bis zum 12. Juni 2023 erhalten bleibt.

Ziffern und Zahlen

Bei der diesjährigen Ausschreibung wurden 16 Projekte eingegeben. Als Siegerprojekt setzte sich «In welcher Sprache zählst Du?» Künstlerin Mirijam Špendov durch. Es handelt sich um ein Kunst am Bau-Projekt. Die Künstlerin hat sich vorgenommen, die Stützmauer bei der Schwertstiege mit Ziffern und ausgeschriebenen Zahlen in verschiedenen, in Wil gesprochenen Sprachen zu beschriften. Das Kunstprojekt animiert die Spazierenden, die Schwertstiege zählend hochzugehen. Durch das Lesen der Ziffern soll zum Zählen der Treppenstufen in der eigenen Muttersprache ermuntert werden, denn die meisten Menschen – auch wenn sie mit dem Deutschen vertraut sind – zählen stets in der Muttersprache.

Die Zahlen eins bis zehn werden in acht verschiedenen Sprachen geschrieben. Die verschiedenen Sprachen stehen gemäss Mirijam Špendov für die Vielfalt von Wil, auch wenn sie nur einen kleinen Teil der Fremdsprachen, die in Wil gesprochen werden, abbilden. Die acht ausgewählten aufgeführten Sprachen wurden im Mehrfamilienhaus an der Gallusstrasse in Wil gesprochen, in dem die Künstlerin aufgewachsen ist. Die Siegerarbeit wird für die Dauer von zwei Jahren am Weier zu sehen sein.

Über die Künstlerin

Nach dem Vorkurs an der Schule für Gestaltung und Kunst Zürich absolvierte Mirijam Špendov ein Studium im Bereich Werken an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, darauf folgte ein Master in Vermittlung von Kunst und Gestaltung an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel. Sie ist nun seit zehn Jahren als Lehrerin für Gestaltung und Kunst an der Pädagogischen Hochschule Zürich tätig.

Seit dem Jahr 2000 kann ihre künstlerische Tätigkeit in diversen Ausstellungen und Publikationen in der Schweiz und in Slowenien verfolgt werden. Zuletzt 2022 am Kulturplatz der Pädagogischen Hochschule Zürich mit ihrem Projekt «schlaflos», einer dreidimensionalen Fell- und Kartonarbeit. Mehr über Mirijam Špendov ist auf ihrer Website zu finden: www.mirijamspendov.ch