Die Spitalregion Fürstenland Toggenburg (SRFT) schloss das Jahr 2018 mit einem Defizit von rund sechs Millionen Franken ab. Die Mittelfristplanung zeigt für die nächsten zehn Jahre ebenfalls negative Ergebnisse in einer ähnlichen Grössenordnung. Nachdem sich die besorgniserregenden Resultate im Sommer 2018 abgezeichnet hatten, beauftragte der Verwaltungsrat die Geschäftsleitung der SRFT zusammen mit der Beratungsfirma PwC mit einem Sanierungsprojekt. Dabei sollten parallel zum laufenden Prozess zur Leistungs- und Strukturentwicklung zusätzliche Massnahmen erarbeitet werden, welche die unmittelbare Überlebensfähigkeit der SRFT sicherstellen sollen.
Überwachungsstation nicht mehr eigenständig
Als wichtigste dieser Massnahmen werden am Standort Wattwil ab 1. November dieses Jahres keine Operationen mehr durchgeführt. Der Operationsbereich wird gänzlich nach Wil verlegt. Zudem wird in diesem Zusammenhang die bisher eigenständige Überwachungsstation von vier auf zwei Betten reduziert und in die interdisziplinäre Bettenstation integriert. Diese beiden Massnahmen führen zu einer Reduktion im Bereich der Personalkosten sowie zur weiteren finanziellen Entlastung im kostenintensiven Operationsbereich. Zusammen mit weiteren Einsparungen im Sachkostenbereich und Optimierungen von finanziell relevanten Prozessen soll es gelingen, den jährlichen Verlust der SRFT zu reduzieren.

Nachdem die SRFT bereits seit Jahren ihren Betrieb laufend optimiert hat, haben der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung SRFT ihren Handlungsspielraum laut eigenen Angaben weitgehend ausgeschöpft. Es zeichnet sich ab, dass die SRFT kaum in der Lage sein wird, sich aus eigener Kraft und im Rahmen der zur Verfügung stehenden Kompetenzen nachhaltig und langfristig zu sanieren. Im Sanierungsprojekt wurden daher auch angebotsstrategische und strukturelle Massnahmen erarbeitet, die nun in die entsprechenden Teilprojekte des laufenden Projekts «Weiterentwicklung der Strategie der St. Galler Spitalverbunde» einfliessen.
Kein weiterer Bau in Wattwil
Die Finanzliquidität ist also äusserst angespannt. Gleiches gilt für die Situation in Bezug auf die Eigenkapitalquote der so genannten Spitalregion 4. Sie ist unter stetiger Beobachtung. Es sei daher wichtig, dass die Massnahmen aus dem Regierungsprojekt rasch und nachhaltig wirken. Gleichzeitig ist die Regierung daran, die weiteren Finanzierungs- und Rechtsfragen im Rahmen des Teilprojekts 2 (Recht) zu vertiefen. Werden nun gar Notkredite notwendig? Die Zukunft wird es weisen.
Ausserdem hat die Regierung die Anträge der Verwaltungsräte der Spitalanlagegesellschaften auf eine Verlängerung der Bauunterbrüche («Denkpausen») in Wattwil und Altstätten beraten. Sie hat den Anträgen stattgegeben. Die Regierung ist der Meinung, dass eine Bautätigkeit sinnvollerweise mit der zukünftigen Strategie der Standorte einhergeht. Entsprechend sei es zweckmässig, die Resultate des derzeit laufenden politischen Prozesses abzuwarten. Dieser dürfte voraussichtlich 2020 abgeschlossen sein – bei einer allfälligen Volksabstimmung 2021.
Spitalstrategie: Resultate im Herbst
Und wie steht es um die Spital-Strategie betreffend Zukunft, welche derzeit ausgeheckt wird? Derzeit befindet sich das Projekt in der zweiten Phase: Der Lenkungsausschuss ist daran, die verschiedenen Umsetzungskonzepte zu konkretisieren. Einerseits erarbeiten die Fachleute die Details zum 4-Standort-Konzept des Verwaltungsrates der Spitalverbunde. Andererseits erarbeiten die Fachleute standortspezifische Alternativen mit einem angepassten ambulanten und/oder stationären Angebot für die fünf betroffenen Standorte. Dabei wurden die Vorschläge der Standortgemeinden und der Ärzteschaft miteinbezogen. Schliesslich werden alle Geschäftsmodelle mit deren Auswirkungen dargestellt beziehungsweise die daraus entstehenden finanziellen Auswirkungen aufgezeigt und berechnet.
Die Regierung wird die Resultate des Projekts gemäss aktueller Planung im vierten Quartal 2019 der Öffentlichkeit präsentieren. (pd)