Hans Mäder, unter dem vorherigen Stadtrat und vor der Corona-Welle, lud die Stadt jeweils im Frühjahr die Wiler Unternehmerinnen und Unternehmer zu einem Austausch in die Lokremise ein. Besteht die Absicht, diese Tradition wieder aufzunehmen? Hans Mäder: Der Austausch mit den Wiler Unternehmen findet in vielfältiger Form statt (siehe Antwort auf die nächste Frage). Ob der beliebte Austausch in der Lokremise wieder aufgenommen wird, hängt stark davon ab, ob dafür weiterhin ein Bedürfnis besteht. Mit dem Wirtschaftsportal Ost hat sich eine gemeinsame Plattform von Wirtschaft und Verwaltung etabliert, die dem wirtschaftlichen Diskurs der ganzen Region dient. Ob es zusätzlich noch eine Plattform ausschliesslich für die Stadt Wil braucht, wird derzeit geprüft.

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Bezüglich der wirtschaftlichen Weiterentwicklung von Wil werden hohe Erwartungen in das Areal Wil West gesetzt. Rund dreitausend neue Arbeitsplätze sollen hier entstehen. (Archivfoto: Adrian Zeller)  

Findet unter den Umständen der noch nicht völlig überwundenen Pandemie, auf einer anderen Ebene als dem Unternehmerapéro ein Austausch zwischen Stadtrat und Gewerbe- und Wirtschaftskreisen statt? Besteht dieser Dialog situativ oder in einer institutionalisierten Form? Es gibt verschiedene institutionalisierte Formen des Dialogs. Der Stadtrat ist beispielsweise in allen Gremien (Delegiertenversammlung, Vorstand, Wirtschaftskommission) der WPO vertreten. Der Stadtrat hat zudem regelmässige Austauschtreffen mit den Vorständen von AGV und Gewerbeverein. Er nimmt darüber hinaus an den Versammlungen und Veranstaltungen der Wirtschaftsorganisationen teil. Darüber hinaus werden wir bei den Bemühungen zur Belebung der Innenstadt von der Arbeitsgruppe Fussgängerzone begleitet, welche zum einen aus Verwaltungsmitarbeitenden, zum anderen aber auch aus Vertretern von Detailhandel und Gastronomie besteht. Der Stadtrat besucht zweimal jährlich ein Wiler Unternehmen und tauscht sich dabei mit dem Management aus. Und nicht zuletzt sind die Mitglieder des Stadtrats breit mit der Wirtschaft vernetzt. So steht der Stadtrat in einem engen Dialog mit der Wirtschaft.

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Gemäss Stadtpräsident Hans Mäder konnte dank dem Stadtfonds bereits einiges zur Belebung der Innenstadt unternommen werden.  (Foto: zVg) 

Der Branchenmix in der Region ist sehr vielfältig, entsprechend unterschiedlich sind die Bedürfnisse der Wirtschaft. Welche Anliegen oder Rückmeldung werden an den Stadtrat herangetragen? Im letzten Jahr hat uns vor allem die Belebung der Innenstadt stark beschäftigt. Da wurden zahlreiche Bedürfnisse von Geschäften, Gastronomie, aber auch aus der Bevölkerung an uns herangetragen. In diesem Bereich konnten und können wir unter anderem mit dem Stadtfonds auch schon einiges umsetzen. Dabei zeigt sich auch, dass die Bedürfnisse der Wirtschaft recht heterogen sind: Was den Detaillisten nützt, ist nicht unbedingt zweckmässig für das Gewerbe oder gar für die Industrie. Was von der Wirtschaft ganz allgemein aber gewünscht wird ist, dass die Stadt für gute Rahmenbedingungen sorgt, damit die Unternehmen optimal wirtschaften können. Dabei wird weniger aktives Engagement der Verwaltung gefordert, als vielmehr die Konzentration auf die Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel bauliche Anpassungen ermöglichen, Bewilligungen schlank gestalten oder den Austausch fördern.

Zur wirtschaftlichen Situation von Wil äusserte sich bereits der Immobilientreuhänder Marcel Mosimann, Präsident des Hauseigentümerverbandes Wil und Umgebung, auf hallowil.