Für die Hinrunde gibt FC-Wil-Präsident Maurice Weber die Schulnote 5, für die Rückrunde eine 4. In der Hinrunde will er nicht mehr geben, weil das Team auch damals trotz zwischenzeitlicher Leader-Position «nicht brillant» gespielt habe. In der Rückrunde gibt das Vereinsoberhaupt trotz nur noch 2 Siegen in 18 Spielen einen 4er, da man den jungen Spielern den Einsatzwillen nicht habe absprechen können. Gibt dann gemittelt einen 4,5er im Mittelfeld, genau wie die Schlussrangierung mit Platz fünf in der Rangliste. Obwohl der FC Wil in der oberen Tabellenhälfte abschliesst, ist festzuhalten, dass er schliesslich doch nicht zu den Top-Teams der Liga gehörte, sondern der Kopf der unteren Teams war. Der Abstand zu Schlusslicht Rapperswil-Jona war am Ende nur halb so gross wie jener zum unmittelbar vor den Wilern klassierten FC Winterthur.

Vor allem die Torproduktion war das Hauptproblem, was sich an vielen Zahlen ablesen lässt. Nur 33 Tore wurden in 36 Partien erzählt. Das ist mit Abstand der tiefste Wert. Alle anderen Teams haben 43 Tore und mehr erzielt. Einen eigentlichen Topskorer hatte der FC Wil nicht. Bester Torschütze war Sergio Cortelezzi mit sechs Treffern, gefolgt von Silvio mit fünf persönlichen Erfolgserlebnissen. Der eingebürgerte Brasilianer erzielte seinen bis dato letzten Treffer im vergangenen Oktober. Wobei zu anzumerken ist, dass Silvio diverse Spiele wegen Verletzungen verpasst hat. Die Torflaute nur den Stürmern in die Schuhe zu schieben, wäre aber falsch. Die ganze Mannshaft war offensiv viel zu harmlos.

Weitere Spieler auf dem Absprung

Kommt dazu, dass der FC Wil regelmässig in der Schlussphase abgebaut und so manchen Punkt verschenkt hat. «Wir haben im März mit Schrecken festgestellt, dass die konditionellen Werte der Spieler schlechter sind als im vergangenen Sommer. Als erste Massnahme haben wir einen Athletik-Trainer eigestellt, der zu 100 Prozent die Mannschaft fit macht», sagt Präsident Weber. Das Problem war aber auch, dass der Mannschaft Leader-Typen gefehlt haben, die auf dem Feld auch mal laut geworden wären und die Fäden in die Hand genommen hätten.

Bereits jetzt lässt sich absehen, dass die Mannschaft in der nächsten Saison ein völlig anderes Gesicht haben wird. Denn neben den bereits kommunizierten Abgängen von Michael Gonçalves, Nikki Havenaar, Andelko Savic, Zé Eduardo, Kenzo Schällibaum, Luka Djordjevic, Gion Fadri Chande, Cédric Gasser, Nias Hefti und Kolja Herrmann werden weitere dazukommen. Laut Weber gibt es zum Beispiel für Ivan Audino Angebote von anderen Vereinen. Magnus Breitenmoser und Sergio Cortelezzi stünden auf der Liste anderer Klubs. Bei Silvio gelte es abzuwarten, wie er aus seiner Fussverletzung zurückkehre. Captain Sandro Lombardi hat noch einen weiterlaufenden Vertrag. Seine fussballerische Zukunft hängt laut Weber aber auch davon ab, wie Lombardis berufliche Zukunft nach der Aktivzeit aussieht und wann diese beginnt.

Gegen den FC Zürich und Lugano

Gesucht werden die neuen Spieler bis auf Weiteres nicht von einem Sportchef, sondern von einer aus sechs Personen bestehenden Sport-Kommission. Dieser gehören Jan Breitenmoser, dessen Vater Ralph Breitenmoser, Geschäftsführer Benjamin Fust, Trainer Ciriaco Sforza, Assistenztrainer Daniel Hasler und Präsident Weber an. Dieser sagt: «Wir suchen aktiv keinen Sportchef. Aber vielleicht wächst ja jemand aus der Sportkommission in diese Funktion hinein. Zum Beispiel Jan Breitenmoser.»

Am dritten Juli-Wochenende wird der FC Wil in die 16. Challenge-League-Saison am Stück steigen. Bereits jetzt gibt Weber die Marschrichtung vor. «Wir wollen möglichst rasch nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Danach können wir nach vorne angreifen.» Es wird auch in der nächsten Saison ein Budget von 2,8 Millionen Franken zur Verfügung stehen, womit der FC Wil zu den finanziell kleineren Vereinen der Liga gehört.

In der Vorbereitungsphase kommt es zu Testspielen gegen die beiden Super-League-Klubs FC Zürich (26. Juni, Heerenschürli, Zürich) und FC Lugano (28. Juni, Montlingen).

Sehen Sie hier das Interview mit Maurice Weber:

 
"Wir wollen in der nächsten Saison frisch und frech nach vorne spielen", sagt FC-Wil-Präsident Maurice Weber im hallowil.ch-Interview.