Die Jahresabschlüsse in der nahen Vergangenheit waren gut in Uzwil. Und auch für 2019 sehe es nicht anders aus, liess der zuständige Gemeinderat Ruedi Müller am Montagabend an einem FDP-Anlass im Hotel Uzwil verlauten. Eine Steuerfuss-Senkung hinsichtlich des kommenden Jahres kommt für den Gemeinderat aber trotzdem nicht in Frage und es soll bei einem Status Quo von 133 Prozent bleiben. Hintergrund sind anstehende Investitionen. Im Jahr 2020 sind diese zwar noch moderat, danach stehen aber grosse Brocken an. Die Erweiterung der Schulanlage Herrenhof dürfte rund 20 Millionen Franken kosten, die Sanierung der Eishalle deren 6. Dazu kommt noch der Werkhof, der auch erneuert werden muss.

Es sind grosse Investitionen mit dem Ziel, das Eigenkapital nicht unter zehn Millionen Franken schrumpfen zu lassen (aktuell rund 13,5 Millionen) und die Verschuldung nicht über 30 Millionen ansteigen zu lassen (aktuell rund 3,6 Millionen). Bei einem gleichbleibenden Steuerfuss beträgt das Eigenkapital im Jahr 2022 laut dem Finanzplan noch 12,2 Millionen Franken, während die Verschuldung auf knapp 18 Millionen Franken angestiegen sein wird.

Was hat die Zusammenlegung gebracht?

Diese Zahlen brachte die FDP-Mitglieder ins Grübeln. Sie hatten zu entscheiden, ob sie am eigenen, im Frühling gestellten Antrag nach einer Steuerfuss-Senkung um zwei Prozentpunkte festhalten sollen. Sie warfen die Idee schliesslich über den Haufen, werden sich an der Bürgerversammlung am 25. November aber doch mit einem Votum zu Wort melden. Die Partei möchte wissen, was der Bau des Gemeindehauses für Synergien gebracht hat. Es war in Aussicht gestellt worden, dass durch die Zentralisierung an nur noch einem Standort zwei Stellen eingespart werden können.

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Uzwils Gemeinderat Ruedi Müller informierte die FDP-Mitglieder über das Budget 2020.

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So hat hallowil.ch über das Budget berichtet (15.10.)

An der Orientierung über das Budget 2020 wurde klar: Solche Aufwendungen sind nicht in kurzer Frist zu verkraften. Zum einen will der Gemeinderat beide Kredite einer gestaffelten Volksabstimmung unterbreiten. Positive Ergebnisse vorausgesetzt, dürfte die Erneuerung der Eishalle im übernächsten Jahr in Angriff genommen werden können. Bis zum Bezug des benötigten neuen Schulraumes werden rund zehn Jahre verstreichen.

Im Frühjahr habe man noch über eine Senkung des Steuerfusses nachgedacht, führte Gemeindepräsident Lucas Keel aus. Die Einführung des neuen Rechnungsmodells und die Revision des kantonalen Steuergesetzes hätten diesem Ansinnen aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Kanton entziehe der Gemeinde im Jahr 2020 rund 800'000 Franken und im Folgejahr nochmals 600'000 Franken. Dies entspreche rund 6 Steuerprozenten. Die Steuerzahler kämen allerdings trotzdem in den Genuss eines tieferen Steuerfusses, weil der Kanton die Steuern um 6 Prozent senke. 

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Das Projekt «Lindenhof» sieht ausserdem einen Mehrzweckbau mit Turnhalle, Singsaal und Schulküche vor.


Budget mit einem Fehlbetrag

Der Gemeinderat legt an der Bürgerversammlung vom 25. November ein Budget mit einem Verlust von 280'000 Franken vor. Das entspricht etwas mehr als einem Steuerprozent, welches in Uzwil aktuell 243'000 Franken ausmacht. Die Behörde bezeichnet ihren Voranschlag als optimistisch. Der Umsatz liegt bei rund 64 Millionen Franken. Von den Einwohnern werden 32 Millionen an Steuern erwartet. Das neue Rechnungsmodell weise 2200 Konten auf, 700 mehr als das alte, woraus sich eine grössere Ungenauigkeit ergebe. Allein durch Rundungsfehler könne eine Differenz von einer halben Million Franken entstehen.

Für 830'000 Franken soll 2020 das Grundstück des Kindergartens Fichtenstrasse von der katholischen Kirchgemeinde erworben werden. 690'000 Franken fliessen in die Erneuerung des generellen Entwässerungsprojektes. Diverse Hochwasserschutz-Massnahmen kosten 400'000 Franken. Für das Gemeinschaftsgrab im Friedhof Henau sind 350'000 Franken und für die Projektierung der Erneuerung der Lindenstrasse 100'000 Franken vorgesehen.


Raumbedarf durch neue Lernformen

Die Schule Uzwil brauche zusätzlichen Schulraum, stellte Schulpräsident Daniel Wyder fest. Bereits heute müsse man sich bei den Schulanlagen Herrenhof und Neuhof mit Pavillons behelfen. Neuer Schulraum werde nicht in erster Linie wegen steigender Schülerzahlen, sondern durch neue Lernformen und vermehrte Differenzierung im Unterricht nötig. Sinnvoll sei es, die Erweiterung bei der zentral gelegenen Schulanlage Herrenhof zu realisieren. Das aus einem Architekturwettbewerb hervorgegangene Siegerprojekt «Lindenhof», welches eine Erweiterung der Schulanlage nach Osten und einen Mehrzweckbau mit Turnhalle vorsieht, wurde im März 2019 vorgestellt. Damals war von einer Etappierung die Rede. Die weitere Projektierung habe aber gezeigt, so Daniel Wyder, dass sich das Projekt nicht sinnvoll aufgliedern lasse und dass eine Etappierung Mehrkosten von einer Million Franken zu Folge hätte.


Realisierung mit Anlauf

Der Gemeinderat will die Schulraum-Erweiterung deshalb in einem Zug durchziehen. Es brauche einige Weichenstellungen, damit der Kraftakt mit Kosten von voraussichtlich über 20 Millionen Franken - so teuer war in etwa der Gemeindehaus-Neubau - den Gemeindehaushalt nicht aus dem Lot bringe. Die 30-Millonen-Obergrenze der Verschuldung solle nicht überschritten und die 10-Millionengrenze fürs Eigenkapital müsse eingehalten werden. Deshalb wird nach Abschluss der Arbeiten am Vorprojekt eine Pause eingeschaltet. 2023 wird die Volksabstimmung vorbereitet und voraussichtlich im folgenden Jahr durchgeführt. Die Bagger werden frühestens 2025 auffahren. Bis dann sollen etwa 7 Millionen Franken als Vorfinanzierung zur Verfügung stehen. Es wird mit einer Bauzeit von rund vier Jahren gerechnet.

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Sechs Millionen Franken würde die Erneuerung der Uzehalle erfordern. Eine Urnenabstimmung soll darüber entscheiden. (Bild: Josef Bischof)

Ob die Bevölkerung am Fortbestand der Uzehalle interessiert ist, soll ebenfalls mittels einer Abstimmung geklärt werden. Die Kosten würden sich auf sechs Millionen Franken belaufen. Die Erneuerung wäre weitgehend vorfinanziert. 1985 ist die offene Eisbahn überdacht worden. Sie steht auf dem Boden der Firma Bühler. Das Baurecht läuft 2054 ab. Lucas Keel bezeichnete die Sanierung als sinnvoll, weil sich auch im Falle einer späteren Aufgabe eine vertretbare Restnutzungsdauer ergäbe. Saniert werden müssten die Fassaden (3,4 Millionen Franken). Das Hallendach müsste erneuert werden (2 Millionen Franken). Vorgesehen ist eine Fotovoltaikanlage (600'000 Franken). 

Bei der Sanierung der Augarten-Kreuzung und der Zentrumsplanung (Bahnhofstrasse) - in beiden Fällen hat der Kanton die Federführung - wird aus Sicht der Gemeindebehörde an Ort getreten.