Der Fischereiverein Thur hat die Uze seit vielen Jahren in Pacht. Der Bach dient dem Verein als Aufzuchtgewässer für die heimischen Bachforellen. Doch wie in anderen Gewässern geht der Fischbestand auch in der Uze zurück. Eines der grössten Probleme ist der Rückgang von Insekten und Kleinstlebewesen; diese dienen als Hauptnahrung der Fische und sind ein wichtiger Teil der Gewässerökologie. Der Fischereiverein Thur setzt sich seit Jahrzehnten für den Schutz und die Pflege der Fischbestände ein. Nebst der ökologischen Aufwertung eines Gewässers gibt es weitere, einfachere Massnahmen, die in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben. In der Uze wird ein kantonaler Erstversuch mit Jutesäcken gestartet.
Kein geeigneter Lebensraum mehr
Werden die Feinsedimente in einem Fliessgewässer nicht regelmässig fortgespült, setzen sie sich in der Bachsohle fest und verhärten den Gewässergrund. Dies erschwert es Kleintieren wie Bachflohkrebsen, Köcherfliegen oder Steinfliegen einen geeigneten Lebensraum zu finden. Dieser Verhärtungsvorgang ist ein zunehmendes Phänomen in Fliessgewässern. Nicht nur weil Verbauungen die Dynamik der Sedimente unterbrechen, sondern auch weil die Niederschläge in den letzten Jahren merklich zurückgegangen sind und damit die Selbstreinigungskraft der Bäche und kleineren Flüsse eingeschränkt wurde.
Stroh als Nahrungsgrundlage
Vor allem Bachflohkrebse ernähren sich überwiegend von abgestorbenem, organischem Material. Sie sind damit quasi die Hauswarte der Bäche und Flüsse. So wird beispielsweise Falllaub, welches im Herbst auf den Gewässergrund sinkt, von den Kleintieren zersetzt. Wo viel Futter vorhanden ist und die Wasserqualität stimmt, vermehren sich diese prächtig. Davon wiederum profitieren die Fische. Nebst Futter braucht es aber auch einen geeigneten Lebensraum für die Tiere. Stroh in Jutesäcken leistet dafür optimale Dienste. Die hohlen Strohhalme lassen sich von den Larven und Bachflohkrebsen besiedeln und bieten eine üppige Nahrungsgrundlage. So ist ein richtig platzierter Jutesack ein perfektes Zuhause für Kleinlebewesen. Versuche in anderen Schweizer Gewässern haben gezeigt, dass sich Kleintiere im Stroh offensichtlich sehr wohl fühlen: Nach rund vier bis fünf Monaten ist ein Sack mitsamt der Jute leergefressen.
Versuch startet im Frühling
Freiwillige Helfer des Fischereivereins Thur verteilen anfangs April die braunen Jutesäcke mit Stroh in der Uze. Diese werden im Abschnitt Ghürst bis zur Gemeindegrenze beim Eisenbahnviadukt an der Wiesentalstrasse an tiefen Stellen im Bach platziert, mit Steinen befüllt und am Gewässerrand festgebunden. Bei den Kontrollen der Jutesäcke im Sommer und einer Abfischung im Herbst wird sich zeigen, ob die Massnahme erfolgsversprechend für den Lebensraum Uze ist.