Die Gemeinde Uzwil setzt sich in Zusammenarbeit mit der Energieagentur St. Gallen mit Nachdruck für die Förderung alternativer Energieformen ein. An einer Abendveranstaltung wurde aufgezeigt, wie man bei Neu- und Umbauten mit Sonnenkraft erneuerbaren Strom produzieren kann und mit welchen Förderbeiträgen der öffentlichen Hand dies unterstützt wird. Praktisches zum Thema zeigte eine vom Gewerbeverein Uzwil gestaltete Tischmesse.Die Ankündigung sprach Gebäudebesitzer und Menschen, die sich mit Energiefragen befassen, offensichtlich an. Immer mehr Gebäude wandelten sich von Energiekonsumenten zu Energieproduzenten hiess es darin. Eine ausgereifte Technik und attraktive Förderbeiträge stünden bereit, um bei Gebäudemodernisierungen mit der Kraft der Sonne erneuerbaren Strom zu produzieren und das eigene Gebäude zu betreiben.

Energiepolitisch am Ball
Hanspeter Haltner, Gemeinderat und Leiter der Technischen Betriebe Uzwil, hob in seiner Begrüssung die beachtlichen Anstrengungen der Gemeinde auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien hervor. Uzwil sei schon lange als Energiestadt zertifiziert. Die letztjährige Aktion in Zusammenarbeit mit der Energieagentur St. Gallen, Wärmebilder von den Gebäuden zu erstellen, sei stark nachgefragt worden und ein Erfolg gewesen. Deshalb sei die Energieagentur St. Gallen beauftrag worden, in diesem Jahr wieder einen Informationsanlass zu organisieren.

Beratung für Bauwillige
Silvia Gemperle ist Leiterin der Abteilung Energie und Bauen bei der Energieagentur St. Gallen. Sie sprach zum Thema «Beraten, Planen, Bauen und von der Energieförderung profitieren». Im Sitzungszimmer des Gemeindehauses an der Bahnhofstrasse 115, ab dem neuen Jahr im neuen Gemeindehaus, finden jeden zweiten Mittwoch im Monat ab 13.30 Uhr Beratungen statt. Termine können vorab vereinbart werden, entweder online auf www.energieagenutur-sg.ch oder telefonisch unter 058 228 71 71.

Mögliche Gesprächsthemen sind die Erneuerung der Heizung, Ersetzen der Fenster, alternative Energien, Fragen zur Haustechnik oder Mobilität, Neubauplanung und natürlich auch Möglichkeit und Höhe von Förderbeiträgen durch die Gemeinde, den Kanton und den Bund. Die Beratungsgespräche sind für Einwohner von Uzwil kostenlos, ebenso für Personen, welche in Uzwil Liegenschaften besitzen.

Von der Energieberatung wird auch ein kostenloser Stromsparcheck bei Mietern und Hauseigentümern zu Hause angeboten. Wer ein Sparpotential beim Stromverbrauch vermutet, kann bei der Energieagentur einen Termin buchen.

Energieautarkes Mehrfamilienhaus
Die Informationsveranstaltung richtete den Blick auch in die Energiezukunft. Zwei Fachleute, Roger Balmer, Sirnach, und Roland Zwingli, Waldkirch, stellten das durch sie erbaute energieautarke Mehrfamilienhaus in Brütten vor. Neun Wohnungen weist es auf, das ganze Gebäude ist ohne Stromanschluss. Das Vorhaben brauchte sehr viel Planung und war nach Aussage der Bauherren nur durch minutiös aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit der Beteiligten möglich. Jede Veränderung – ein zusätzliches Fenster oder die Erhöhung der Raumtemperatur – habe irgendwo kompensiert werden müssen.

Prototyp mit Verbesserungspotential
Beim autarken Mehrfamilienhaus handelt es sich noch nicht um ein «serienreifes» Objekt. Es sei darum gegangen zu zeigen, dass diese Bauweise heute möglich sei – wenn auch mit grossem Aufwand und mit Technologien, welche in Zukunft zweifellos noch verbessert werden könnten.

Einige Details des autarken Gebäudes: Nicht nur auf dem Dach sind Sonnenkollektoren angebracht, auch die ganze Fassade besteht aus Photovoltaik-Elementen. Sämtliche Haushaltgeräte sind nach Stromsparkriterien ausgewählt worden. Geheizt wird mittels Erdsonde. Es gibt keine Boiler. Wasser wird nur aufgeheizt, wenn es gebraucht wird.

Speichern verlangt Umwandlungsprozesse
Im Sommer erlaubt die Stromproduktion, zusätzlich ein Elektroauto zu betreiben. Aus den Speiseresten wird Biogas hergestellt. Im Winter steht ein gasbetriebenes Auto im Einsatz. Im Sommer macht man Gas aus Strom, im Winter Strom aus Gas. Was sich so einfach formulieren lässt, bedingt aber komplizierte Prozesse und aufwendige Anlagen.

Auch wenn beim Pilotprojekt noch nicht alles «alltagstauglich» ist, lassen sich gemäss den Ausführungen der Experten bei aktuellen Bauvorhaben doch schon manche Verbesserungen realisieren.