Am Mittwoch, 27. September findet die Produktion «Stürmisch – worauf wir folgen» der zwei Wiler Schwestern, Ambra Berger und Oriana Bräu-Berger, im Gare de Lion statt. Ein Stück mit Tanz, Schauspiel, Musik und Texten, über den Terror und was er mit der Gesellschaft und jedem Einzelnen von uns macht.Es gibt Themen, mit denen beschäftigen sich Künstler und Künstlerinnen gerne und oft. Das Thema „Terror“ jedoch ist eines, vor dem viele lieber ihre Augen verschliessen. Ambra Berger und Oriana Bräu-Berger haben sich trotzdem daran gewagt. „Wir haben uns intensiv in das Thema vertieft, manchmal wurde es mir fast schlecht beim Lesen der Gräuel.“ erzählt Ambra Berger von den Vorbereitungen. „Ich spüre aber eine Verpflichtung als Künstlerin, mich mit diesem Thema auseinander zu setzen.“
Ausloten, wo Worte nicht mehr ausreichen und wo die Bewegung strauchelt
Die zwei Schwestern, die in Wil aufgewachsen sind, wollten schon lange etwas gemeinsam auf die Bühne bringen. Oriana Bräu-Berger hat die Tanzausbildung in München absolviert und lebt mittlerweile in Winterthur. Ihre Schwester Ambra studierte Schauspiel in Burghausen und lebt heute in Wien mit ihrer Familie. „Jetzt haben wir das erste Mal nach unserer Ausbildung die Möglichkeit, gemeinsam ein Stück zu machen, diese Chance wollten wir unbedingt nutzen.“ erklärt Oriana Bräu-Berger.
Mit der Distanz Winterthur-Wien gingen sie kreativ um. «Manchmal haben wir per Skype geprobt oder Kostümproben über Whatsapp gemacht. Die Eine stand im Kleidergeschäft in Wien, die andere in Winterthur.“ lachen die Schwestern. Man sieht ihnen die Verbundenheit an, die Inszenierung sei von Anfang an leichter gewesen als mit anderen Berufskollegen und -kolleginnen, die Nähe sofort da gewesen und sie hätten beide niemals Berührungsängste gehabt. „Das hat die Proben erleichtert und unserer Arbeit schnell mehr Tiefe gegeben.“
Oriana Bräu-Berger hat mehr Erfahrung mit Schauspiel als Ambra Berger mit dem Tanz, vor diesen Sequenzen ist sie immer noch ein wenig nervös. „Aber wir waren uns gegenseitig eine Inspirationsquelle. Wir wollten ausloten, wo Worte nicht mehr ausreichen und die Bewegung eingreifen muss. Und auch umgekehrt, wo strauchelt der Tanz und das Wort muss übernehmen?“
Die Vorstellung hoffnungsvoll verlassen
Das ursprüngliche Konzept des Stücks stammt von der Regisseurin Barbara Luchner. Diesen Entwurf haben Berger und Bräu-Berger stark angepasst, die Tanzsequenzen mussten vollständig eingefügt werden. Das Entwickeln eines Projektes sei etwas vom Spannendsten an ihrem Beruf und eröffnete den beiden neuen Freiraum. Sie haben Szenen selber geschrieben, Dialoge entwickelt, Texte in Gedichte umgewandelt. Entstanden ist so eine Collage aus Tanz, Schauspiel und einem Musikteppich.
Sehr wichtig sind die Texte. Sie stammen von verschiedenen Autoren, die die beiden Künstlerinnen sehr schätzen. „Es sind Texte von weisen Personen, die eine intelligente und einzigartige Sichtweise auf das Thema haben. Als Tänzerin habe ich mich von den Worten inspirieren lassen, sie nachgefühlt und in Bewegung umgesetzt.“ so Bräu-Berger. Das Thema Terror hat viele Facetten, Angst, Zugehörigkeit, Toleranz und nicht zuletzt auch Hoffnung. „Wir wünschen uns, dass die Zuschauer sich berühren lassen von unserer künstlerischen Umsetzung dieses Themas. Das Publikum soll nicht erschlagen werden sondern die Vorstellung hoffnungsvoll verlassen.“
Dem Heimatort etwas zurückgeben
Das erste Mal befassten sie sich mit dem Thema und dem Konzept Ende letzten Jahres, diesen Sommer probten sie intensiv gemeinsam und aktuell laufen die Endproben. Den Gare de Lion in Wil haben die zwei Künstlerinnen für die Premiere und die weiteren beiden Vorstellungen gewählt, weil sie der Stadt und ihrem Umfeld etwas zurückgeben wollen. „Wir trauen dem Wiler Publikum gleich viel zu wie Grossstädtern. In München oder Wien würden wir das gleiche Stück aufführen.“
Keine Erklärung für Terrorismus liefern
Ambra Berger und Oriana Bräu-Berger haben sich einem Thema angenommen, das viel Respekt verlangt. „Die Achtung vor diesem heiklen Thema, den Kulturen und Religionen, war für uns grundlegend. Durch die Arbeit am Projekt wurden wir sensibler. Manchmal gingen wir über unsere Grenzen hinaus und die Bilder von Terror verfolgten uns bis in die Träume.“ Das Stück soll nicht den Terrorismus erklären sondern den künstlerischen Weg der Schwestern zeigen, damit umzugehen.
Die Premiere dieser künstlerisch sorgsamen Umsetzung eines der brennendsten Themen unserer Zeit darf mit Spannung erwartet werden.
Stürmisch – worauf wir folgen
Regie: Barbara Luchner
Schauspiel und Tanz: Ambra Berger, Oriana Bräu-Berger
Choreografie: Oriana Bräu-Berger
Musik: Thomas Aichinger
Ausstattung: Levin Bräu
http://garedelion.ch/?event=stuermisch-worauf-wir-folgen
Premiere: Mittwoch, 27. September, 20 Uhr, Gare de Lion, Wil,
Weitere Aufführungen: Donnerstag, 28. September und Freitag, 29. September, 20 Uhr, Gare de Lion, Wil
Ticketreservation unter: kontakt@ambraberger.ch oder an der Abendkasse.