Die FDP Niederbüren lud am Mittwochabend zu einer öffentlichen Information in die Herberge Niederbüren ein. Das ergriffene Referendum mit Urnenabstimmung zum Kauf der Liegenschaft spaltet die Bevölkerung, weil ein Nein zum Kauf über die beantragte Summe von 430'000 Franken die wertvolle Sammlung zu Nichte machen könnte. Gemeindepräsident Niklaus Hollenstein informierte über die Wichtigkeit zum Kauf, im wertvollen Gut der historischen Textilmaschinen begründet. Aus der anfänglichen Idee des Referendumskomitee, einfach die Stimmbürger am Entscheid teilhaben zu lassen, wurde daraus immer mehr die Infragestellung des Kaufs der Liegenschaft. Im Namen des Referendumskomitee kritisierte Pius Wagner die ungenügende Information der Gemeinde, zum Kauf nicht auf die Folgekosten eingegangen zu sein. Für Wagner wäre ein Nein kein Unglück. Dank öffentlich geführter Versammlung konnten sich auch Befürworter ausserhalb der FDP zum Thema äussern.


Teil von Niederbüren

Gemeindepräsident Niklaus Hollenstein in seinem Votum holte zur Geschichte des Textilmuseums aus. Es sei schon Jahrzehnte Teil von Niederbüren und bedürfe der Weiterführung. Mit dem Kauf sei das technische Museum gesichert und das Gebäude vor Spekulation verschont. Mit 430'000 Franken gelange die Gemeinde in Besitz einer Liegenschaft, welche einen Sachwert von rund 1,1 Mio. habe. Die Museumsgüter kämen im Versicherungswert von einer Mio. als Geschenk dazu.

Hollenstein nannte es eine Chance für Niederbüren die Museumszukunft zu sichern. Mit dem Standort könne auch das öV-Angebot regional gesichert werden. Die Zustimmung zum Verkauf stärke zudem den Museumsdorfverein. Selbst auf regierungsrätlicher Ebene werde die Sicherung des Museums mit nationaler Bedeutung als richtig und wichtig beurteilt. Hollenstein warnte, dass bei einem Nein die Liegenschaft dem freien Markt ausgesetzt sei, ohne Auflagen für das Museum.

Referendumsnehmer zu Gegnern gemacht

Vordergründig wies Pius Wagner im Namen der Referendumsnehmer darauf hin, dass sie einzig einen Volksentscheid zum Kauf wollten, ohne gegen das Museum zu sein. Hauptkritikpunkt nannte Wagner die mangelhafte Information allgemein und die fehlende Nennung der Gegner in der Abstimmungsvorlage.

Seitens der Gemeinde wie auch der Befürworter stand mit der geforderten Abstimmung auch ein Nein im Raum mit fatalen Folgen, dem möglichen Aus für das Museum. Jedenfalls konnte Wagner am Abend keinen Vorschlag vorstellen, wie man das Museum ohne Gebäude erhalten wollte.

Recht erhielt Wagner auch aus der Versammlung, dass im Vorfeld wie auch in der Abstimmungsvorlage wenig konkret auf Folgekosten hingewiesen wurde. Nach Hollenstein ist der Museumsbetrieb mit allen laufenden Kosten mit dem Verein mit aktuell 220 Mitgliedern gesichert. Hinzu komme eine zusätzliche Abgabe an die Gemeinde über 9'600 Franken pro Jahr. Dass eine von der Gemeinde erworbene Liegenschaft nach Jahren auch einmal Sanierungsbedarf zeige, gelte für alle öffentlichen Bauten, so auch das Museum, eine Gemeindeaufgabe.


Fatale Folgen bei einem Nein

Die Diskussion an der Versammlung hielt sich lange an der Kritik der mangelhaften Information auf. Dass Information unterschiedlich beurteilt werde, betonte auch der Vorsitzende Bruno Eschmann, Präsident der FDP Niederbüren und Gemeinderat. Erst nach dem langsamen Erschöpfen der Diskussion kam die mögliche Folge bei einem Nein zur Diskussion. Felix Düring, Vorstandsmitglied im Museumsverein und auch Mike Jäger hielten warnend gegen die Ablehnung zum Kauf, weil das Nein sozusagen auch das Aus des Museums von nationaler Bedeutung zur Folge habe. Von Verscherbeln der Museumsstücke war die Rede.

Die Befürworter wiesen auch auf die Standortvorteile mit dem Museum hin. Gerade mit der schon heute grossen Besucherzahl profitiere auch die Niederbürer Gastwirtschaft mit deren Einkehr im Dorf. Niederbüren werde von namhaften Persönlichkeiten besucht, so auch Bundesräten, und gelange so zu grösserer Bekanntheit. Das Rockmuseum bestätige den erfolgreichen Museumsbetrieb in Niederbüren, wenn auch nicht direkt mit dem Textilmuseum vergleichbar.

Parolenfassung: Wenig überzeugendes Ja

Die 18 anwesenden FDP-Mitglieder diskutierten die Vorlage zur Parolenfassung noch einmal kontrovers. Da wurden Stimmen laut, dass das Referendum auch aus Frustationsgründen anderer Ursache entstanden sei. Auch kam zur Sprache, dass die 220 Mitglieder des Vereins die Liegenschaft erwerben könnten, was aber aus organisatorischen Gründen in Abrede gestellt wurde.

Die Parole der FDP Niederbüren ergab in offener Abstimmung 10 Ja zum Kauf, gegen vier Nein und vier Enthaltungen.