Das Textilmuseum Sorntal ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung und befindet sich in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Bis in dieses Jahrtausend hinein war der Textilbetrieb Zetag AG dort tätig. Schon früher ist auf privater Basis ein Textilmuseum eingerichtet worden, das jedes Jahr mehrere hundert Besucher anlockt. Zahlreiche Originaldokumente aus der gesamten Schweizer Textilindustrie beschreiben auch die Geschäftstätigkeiten im Sorntal, wo seit 1823 industriell Textilien hergestellt wurden. Gezeigt werden zudem Geräte aus der Heimindustrie für Flachsverarbeitung, Handstickerei, Strickerei, Stoffdruck und der Strohverarbeitung.
Doch nun stehen Änderungen bevor. Der Gemeinde Niederbüren bietet sich die Möglichkeit, für 430'000 Franken die Liegenschaft samt knapp 4000 Quadratmeter dazugehörigem Land zu kaufen. Der Gemeinderat befürwortet diese Idee. Jedoch regt sich Widerstand und das Referendum wurde ergriffen. Auf Initiative von Bruno Wagner kamen 253 Unterschriften zusammen, womit das Quorum deutlich übertroffen wurde. Somit werden die aktuell 1070 Stimmbürger Niederbürens noch dieses Jahr an der Urne über den Kauf entscheiden. Die Abstimmung ist auf den 25. November angesetzt worden. Vordergründig ist die Frage zu beantworten, ob die Liegenschaft in den Besitz der Gemeinde wechseln soll. Es geht aber auch um die Frage, ob es die Aufgabe der öffentlichen Hand ist, ein solches Museum mit Steuergeldern zu erwerben. Dies wird in der Gemeinde kontrovers diskutiert.
Wie sich der Verein finanzieren will
Sollte der Kauf zustande kommen, soll der Betrieb einem Verein überlassen werden. Bereits laufen die Vorbereitungen für die Gründung eines solchen. Am 23. August um 19.30 Uhr soll im Textilmuseum die Gründungsversammlung über die Bühne gehen. Gottlob Lutz, Daniela Bieri, Richard Holenstein, Michael Huber, Werner Koller und Alfred Torgler treiben diese Gründung voran, wie dem aktuellen Mitteilungsblatt der Gemeinde Niederbüren zu entnehmen ist. Gesucht werden noch weitere Personen, «denen die einzigartigen Museumsschätze am Herzen liegen».
Ein zentrales Anliegen ist, die Geschichte der Textilindustrie in der Region zu bewahren und einem breiten Publikum bekanntzumachen. Zudem sollen das Fachwissen betreffend der Ausstellungsexponate gesichert und die sorgfältig gepflegten Museumsgüter bestmöglich erhalten werden. Der Verein würde die Museumsgüter und den Betrieb sowie den Unterhalt des Textilmuseums übernehmen. Die finanziellen Mittel sollen aus den Mitglieder- und Gönnerbeiträgen, dem Vereinsvermögen, den freiwilligen Zuwendungen sowie aus dem Erlös der vereinseigenen Museumsführungen und Veranstaltungen bestehen.