Die heutigen Jungen sind 24 Stunden pro Tag am Handy. So das gängige Klischee. Das geht aber nicht, wenn man bester Wiler Lehrling des Jahres 2019 werden will. Genau das hat die 18-jährige Alexa Bürgi erreicht – und wurde dafür am Donnerstagabend im Rahmen der Herbsttagung der Wiler Arbeitgebervereinigung (AGV) bei der Firma Schmolz und Bickenbach Stahlcenter AG in Bronschhofen mit der Auszeichnung «Top-Lehrling» bedacht. Heisst konkret: Niemand hat eine höhere Abschlussnote erlangt als die Wilerin.

Wie bringt man es auf ein derartiges Resultat so nahe an der Perfektion? Mehrere Faktoren sind zentral. Der Umgang mit dem Handy ist für sie ein wichtiger Faktor. «Während dem Lernen habe ich das Handy jeweils ausgeschaltet. Und auch noch bis eine halbe Stunde danach. Die Strahlen könnten sonst einen negativen Einfluss haben auf das Gelernte», sagt der Wiler Top-Lehrling. Und weiter: «Ich habe während der Lehre begonnen, Zusammenfassungen zu schreiben. Dabei war mir eine schöne Darstellung wichtig. So machte es mir Freude, das Blatt wieder anzuschauen und zu lernen», begründet Alexa Bürgi. Oft hat sie mit ihrer Grossmutter gelernt und liess sich von ihr abfragen. Auch das gab Struktur in den Lernprozess.

Sport als wichtiger Ausgleich

Für Alexa Bürgi ist zudem klar, dass weitere Faktoren stimmen müssen, damit ein guter Abschluss resultiert. «Die Arbeit und das Lernen müssen Spass machen. Mir hat es auf der Stadtverwaltung sehr gut gefallen und ich würde die Lehre wieder dort machen», sagt sie. Auch Sport als Ausgleich – der Teenager spielte während der Lehre beim KTV Wil Handball – sei wichtig. Ein spezielles Ziel hatte sich Alexa Bürgi vor der Abschlussprüfung übrigens nicht gesetzt – und konnte so ohne Druck den Abschluss meistern.

Auf die Berufsmittelschule (BMS) hat die junge Wilerin verzichtet. Was mit der sich ändernden Lebenssituation zu tun hat. «An der Sekundarschule habe ich jeweils gedacht, ich müsse für die Lehrer lernen. Während der Lehre habe ich dann gemerkt, dass ich es ja für mich mache. Ein positiver Begleiteffekt war, dass ich ohne BMS wiederholt gute Noten hatte und das immer wieder einen Schub gegeben hat.» Nun schlägt sie aber den akademischen Weg ein und macht derzeit die Berufsmittelschule. Nebenbei arbeitet sie noch einige Stunden auf der Stadtverwaltung Wil. Danach soll es ein Jus-Studium sein.

Weniger Teilnehmer als vor einem Jahr

Seit Donnerstagabend darf sich Alexa Bürgi Top-Lehrling 2019 der Region Wil nennen. Im Rahmen der Auszeichnung erhielt sie ein Preisgeld von 1000 Franken. Bereits zum siebten Mal wurde der Anerkennungspreis verliehen. 34 Absolventen hatten sich heuer dafür beworben – einige weniger als noch vor Jahresfrist. Darum soll nun das Anmeldeverfahren geändert werden und die Anmeldung über den Lehrbetrieb erfolgen. «Damit es die Jugendlichen nicht vergessen», sagte die beim AGV für den Top-Lehrling zuständige Barbara Nadler.

Das sind die Kategorien-Sieger:
- Industrie: Manuel Inauen, Note 5,5, Konstrukteur EFZ, Bühler AG, Uzwil
- Bau: Pascal Lude, Note 5,5, Strassenbauer EFZ, Hagmann AG, Zuzwil
- Gesundheit: Karin Stocker, Note 5,4, Medizinische Praxisassistentin EFZ, Praxisgemeinschaft Filzfabrik, Wil
- Detaillhandel: Chiara Lepore, Note 5,3, Detaillhandelsfachfrau EFZ, Finnshop AG, Wil
 KV ohne BMS: Alexa Bürgi, Note 5,7, Kauffrau EFZ ohne BMS, Stadtverwaltung Wil, Wil
- KV mit BMS: Ramon Peyer, Note 5,4, Kaufmann EFZ mit BMS, Psychiatrie St. Gallen Nord, Wil
- Gewerbe: Philipp Pfister, Note 5,5, Landwirt EFZ, Hannes Pfister Klostergut, Wil
- Technik: Alex Armonies, Note 5,4, Automatikmonteur EFZ, Raphael Gubler, Note 5,4, Informatiker EFZ, beide Stihl Kettenwerk GmbH & Co KG, Zweigniederlassung Wil