Fast zwei Millionen Franken Umsatz hatte das Restaurant der Raststätte Thurau Nord im Jahr 2017 noch gemacht – mehr als im Jahr zuvor. Doch 2018 folgte der markante Einbruch. Nicht einmal mehr 1,6 Millionen Franken wurden umgesetzt. Das Minus beträgt nahezu 20 Prozent. «Sicherlich ist die Wiedereröffnung der Raststätte Ruderbach in St. Margrethen ein Grund für den Umsatzrückgang. Das bisherige Angebot im Norden erlaubt keine rasche Reaktion auf das sich schnell verändernde Konsumverhalten. Es sind neue Verpflegungskonzepte gefragt», resümiert Verwaltungsratspräsident Erwin Scherrer im Jahresbericht. Dies verdeutliche ein Blick zu den Tochtergesellschaften, wo sich dank moderner Angebote deutlich bessere Betriebsergebnisse ergeben hätten.
Kommt dazu: An der Bausubstanz der Raststätte Nord sind gravierende Mängel festgestellt worden. Die Gebäudehülle ist energetisch ungenügend, das Flachdach muss dringend saniert werden, die Gebäudetechnik ruft nach einem Totalersatz. Wegen den bestehenden Säulen ist die Raumaufteilung alles andere als optimal. Zudem sorgte die Parkierungssituation für Kritik.
Umweltfreundliche Fahrzeuge als Hypothek
Unter diesen Gegebenheiten war für den Verwaltungsrat nur noch die Frage zu klären, ob ein Um- oder Neubau realisiert werden Es war ein schwieriges Jahr für die Raststätte Thurau. In allen drei Sparten mussten zum Teil deutliche Umsatzrückgänge hingenommen werden – im Restaurant Thurau Nord gar um fast 20 Prozent. Nicht nur darum ist nun ein Neubau geplant. Noch dieses Jahr sollen die Bagger auffahren.soll. Da die Mehrkosten für einen Neubau lediglich um 20 Prozent höher sind als für einen Umbau, hat man sich für einen Komplett-Ersatz entschieden. «Es ergeben sich deutliche Mehrflächen im Erd- und Obergeschoss. Der geplante Neubau ermöglicht eine flexible und übersichtliche Nutzung. Die Fassadengestaltung wird lichtdurchflutet, die Parkplatzsituation wegen getrennter LKWs und PKWs klarer», erläutert Erwin Scherrer. Auch die Parkierungssicherheit sei erhöht. Die Planungsarbeiten sind bereits weit fortgeschritten und das Baugesuch ist eingereicht. «Wir rechnen mit einem Baubeginn noch in diesem Jahr», so Scherrer.
Das Restaurant ist nicht das einzige Sorgenkind. Bei den Treibstoff-Verkäufen musste ein Minus von 7 Prozent akzeptiert werden. Der Grund sind immer verbraucherfreundlichere Fahrzeuge. Der Jahresumsatz reduziert sich von 4,5 Millionen Franken auf noch knapp 4,2 Millionen. Weniger deutlich fiel der Verlust beim Shop aus: minus zwei Prozent. Nichtsdestotrotz resultierte alles in allem ein Gewinn von 510'000 Franken und der Verwaltungsrat beantragt, eine unveränderte Dividende von 15 Prozent auszuschütten.
Widriger Rahmen in Hörbranz
Zum schwierigen Jahr passte die Situation bei der Raststation Bodensee im österreichischen Hörbranz, an welcher die Raststätte Thurgau mit 51 Prozent beteiligt ist. Nach acht Jahren des Verhandelns, Planens und Bauens wurde die Raststätte im Juli des vergangenen Jahres eröffnet – unter allerdings widrigen Rahmenbedingungen. Die Personalrekrutierung war von Anfang an schwierig und es kam wiederholt zu Engpässen. Die Baustellen auf der Autobahn verunmöglichen bis heute die unbehinderte Zufahrt zur Raststation. «Trotz EU-Verbund hat es die Autobahn-Betreiberin Asfinag bis Ende 2018 nicht geschafft, dass der Reisegast von Deutschland kommend mittels Vorsignalisation auf unsere Raststätte aufmerksam gemacht wird.
So verwundert es nicht, dass die Umsatzzahlen noch unter den Erwartungen liegen. Die erzielten Bruttomargen, die Personalkosten und die Umsatzentwicklungen stimmen den Verwaltungsrat aber positiv, dass es noch eine Wende zum Guten gibt.