Einmal Stau – nie mehr Stau. Das scheinen sich viele Verkehrsteilnehmer gedacht zu haben, die am Donnerstag mindestens einmal fluchend im Stau beim Autobahnanschluss Wil gestanden sind. Da auf der Umfahrungsstrasse Rickenbach, die auch Autobahnzubringer ist, dieser Tage Belagsarbeiten stattfinden, ist jener Strassenabschnitt nur beschränkt befahrbar – und am bevorstehenden Wochenende gar nicht. Die Konsequenzen waren einschneidend. Nachdem Verkehrsteilnehmer bereits am Donnerstagmorgen von einem Chaos berichtet hatten, war es am Abend gar noch schlimmer. Selbst die Kantonspolizei hat mittlerweile dazu aufgerufen, den Autobahnanschluss Wil wenn möglich zu meiden und schon in Münchwilen oder Oberbüren abzufahren.
Und siehe da: Am Freitagmorgen rollte der Verkehr nahezu staufrei durch das Drei-Kreisel-Gebiet. Für Projektleiter Marc Rudolf hat das mehrere Gründe. Er sagt: «Die Positionierung der Verkehrsdienste wurde optimiert und die Vorsignale sind angepasst worden. Zudem hat es am Freitag ganz grundsätzlich weniger Verkehr als an anderen Wochentagen. Und die Leute dürften aus ihren Erfahrungen vom Donnerstag gelernt haben.»
Ob das Problem nun gelöst ist, steht noch nicht fest. Denn am Wochenende fliesst wegen der Gesamtsperre der Umfahrung der komplette Verkehr durch Rickenbach. Es dürften am Samstag aber weniger Autos unterwegs sein als am Donnerstag und Freitag. Der Aufruf gilt aber weiterhin, wenn irgendwie möglich die Region rund um den Wiler Autobahnzubringer zu meiden. Ab Montagmorgen um 5 Uhr fliesst der Verkehr dann wieder normal.
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So hat hallowil.ch am Donnerstagvormittag berichtet:
«Chaos total. Es geht nichts mehr. Das Verkehrskonzept wurde wohl von einem Schreibtischtäter erarbeitet.» Ein hallowil.ch-Leser lässt seinem Frust freien Lauf, nachdem er am Donnerstagmorgen aussergewöhnlich lange im Stau gestanden ist und für die Postautofahrt von Schwarzenbach nach Wil 50 Minuten gebraucht hat. Auslöser für das «Chaos» ist die Umfahrungsstrasse Rickenbach, die auch als Autobahn-Zubringer dient. Die dicht befahrene Strasse wird derzeit verbreitert. Wegen Belags- und Fräsarbeiten muss eine Spur diesen Donnerstag und Freitag gesperrt werden, ehe dann am Wochenende die gesamte Strasse geschlossen wird. So müssen die Autofahrer, welche von Wil Richtung Toggenburg wollen, vier Tage lang durch Rickenbach ausweichen, während vom Toggenburg her die Autobahnzufahrt auf der Umfahrungsstrasse bis am Samstagmorgen noch möglich ist.
Marc Rudolf, der beim Kanton Thurgau als Projektleiter auch für diese mehrjährige Grossbaustelle zuständig ist, sagte am Donnerstag-Vormittag gegenüber hallowil.ch nach einem äusserst verkehrsreichen Morgen: «In Rickenbach selber ging es einigermassen. Der Ast Schwarzenbach war aber massiv stärker belastet als erwartet.» Dies hat einen Grund. Beim so genannten Lipo-Kreisel wurde in Fahrtrichtung Autobahn der Bypass geschlossen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Damit sollte verhindert werden, dass Autos aus Versehen auf die direkt nebenan liegende Baustelle fahren. Zudem sollte damit die Zufahrt für Baustellen-Fahrzeuge erleichtert werden. Als Massnahme nach dem Stau von Donnerstagmorgen wurde nun aber dieser Bypass wieder für den allgemeinen Verkehr geöffnet.
Warum nicht in der Nacht gebaut wird
Trotzdem dürfte es wegen des Berufsverkehrs auch am Donnerstagabend und am Freitag nochmals überdurchschnittlich lange Staus geben. Diese werden, wie schon am Donnerstagmorgen, voraussichtlich bis auf die Autobahn zurückreichen, woran man sich mittlerweile aber bereits gewöhnt hat – Strassensperrung hin oder her. Am Wochenende erwartet Rudolf trotz Komplettsperre des Autobahnzubringers eine entschärfte Situation, da der Verkehr deutlich weniger dicht sein dürfte. Schon am Freitag sei in der Regel weniger los als am Donnerstag.
Die Frage, welche sich viele Leute stellen: Warum finden diese Belags- und Fräsarbeiten nicht in der Nacht statt? Rudolf sagt, dass der Asphalt untertags nicht in genügendem Mass auskühlen könne, wenn man diesen in der Nacht auftrage. Darum seien Nachtarbeiten nicht in Frage gekommen.