Seit dem Abgang von Präsident Daniel Kamber im vergangenen Sommer hat der EC Wil keinen Präsidenten mehr. Dazu kamen die Entlassung von Sportchef Daniel Zeber und die Abgänge der Vorstandsmitglieder Sascha Hasler und Sandro Brasi in den vergangenen Wochen oder Tagen. Doch nun hat der EC Wil eine Lösung gefunden. Wie er auf seiner Facebook-Seite informiert, übernehmen Roger Dietschweiler und Daniel Knecht das Ruder. "Die Situation ist unruhig aber nicht beunruhigend. Sportlich liegen wir absolut im Fahrplan. Es macht viel Freude wie das Team unbeirrt den Weg geht. Auch die zweite Mannschaft und die Ladies sorgen für Furore in ihren Liegen", wird Dietschweiler vom EC Wil zitiert. Laut einem Bericht der "Wiler Nachrichten" soll der Unternehmer aus Rickenbach künftig als Präsident zur Verfügung stehen und bis Sommer das Amt des Interimspräsidenten bekleiden. Knecht lässt verlauten: "Mit einem neuen Leistungsdenken wollen wir den EC Wil nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich weiterbringen und mit der Region verbinden." Der bisherige Vizepräsident, Peter Wittwer, bleibt dem Vorstand erhalten.
Mehr zu den personellen Veränderungen will der Verein an einer Medienkonferenz am Samstag bekannt geben.
Sportlich läuft es dem Verein, den finanzielle Sorgen drücken, rund. Die erste Mannschaft ist für die Playoffs qualifiziert und steht auf Platz zwei. Auch das Frauenteam steht in der zweithöchsten Spielklasse in den Playoffs.
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So hat hallowil.ch am Mittwoch berichtet:
Beim EC Wil kehrt keine Ruhe ein. Ganz im Gegenteil. Am Montagabend hat mit Sandro Brasi ein weiteres Vorstandsmitglied den sofortigen Rücktritt erklärt. Brasi war Aktuar und amtet als Teamleiter für die Frauenmannschaft in der zweithöchsten Liga. Während Brasi das Vorstands-Mandat per sofort niedergelegt hat, bleibt er noch bis zum Ende der laufenden Saison für die Frauenmannschaft verantwortlich. Zum Grund seines Rücktritts sagt Brasi: «Es hat bei mir eine berufliche Veränderung gegeben und ich habe eine zusätzliche Aufgabe übernommen. Es fehlt mir nun die Zeit für das Vorstandsmandat. Mit den anderen Nebengeräuschen hat der Rücktritt nichts zu tun.»
Nebengeräusche? Deren gibt es derzeit viele beim EC Wil. Angefangen mit den personellen Veränderungen in den vergangenen Wochen. Im Dezember wurde Sportchef Daniel Zeber entlassen. Über die Hintergründe wurden nur spärlich Angaben gemacht. Es sei ein Vertrauensbruch vorgelegen, hatte Vizepräsident Peter Wittwer gegenüber hallowil.ch gesagt. Fast zeitlich trat auch Sascha Hasler, der für das Marketing verantwortlich war, aus dem Vorstand zurück. Ein neuer Sportchef ist bis heute noch nicht gefunden und das Amt wird von Trainer Andy Ritsch ausgeführt. Er werde dies bis auf weiteres machen, sagte Ritsch nach dem Derby-Sieg gegen Uzwil am vergangenen Sonntag. Es würden derzeit viele Gespräche mit Spielern stattfinden, spruchreif sei aber noch nichts.
Amortisationskosten seit 2017 nicht bezahlt
Das grosse Thema sind beim EC Wil aber die Finanzen. Der Verein muss sparen und hat angekündigt, dies bei der 1. Mannschaft und bei den Frauen zu tun. Doch das ist noch längst nicht alles. Wie hallowil.ch weiss, steht der Verein bei der Stadt Wil mit 64'000 Franken in der Kreide. «Der EC Wil muss pro Jahr 32'000 Franken Amortisationskosten für die Eishalle Bergholz an die Stadt bezahlen. Die Rechnungen von 2017 und 2018 sind ausstehend», bestätigt Stadt-Wil-Kommunikationschef Philipp Gemperle eine entsprechende Recherche von hallowil.ch. Gemperle sagt weiter: «Die Stadt Wil ist im Gespräch mit dem EC Wil. Gemeinsam wird nach einer Lösung gesucht.»
Und was sagt Wittwer zu den offenen Rechnungen? Nicht viel. hallowil.ch hätte viele Fragen gehabt. Doch der Vizepräsident verwies lediglich auf eine Medienkonferenz, die für den kommenden Samstagnachmittag einberufen worden ist.