Das Wieziker Dorffest entstand Anfangs der 1960er-Jahre aufgrund einer Sage, dass man am 10. August im Garten nach Kohle graben soll - und sie auch findet. So feierte man dann etwa vier Mal unter dem Namen «Kohlefest». Bereits 1966 überdachte man den Festplatz und ein Brückenwagen war die Tanzbühne. 1978 wurde der Dorfverein Wiezikon gegründet und das Fest wurde auf zwei Tage erweitert. 1999 begann man mit den Ländlertreffen. Viele bekannte Gruppen und Formationen sind seither in Wiezikon aufgetreten. Kliby und Caronline seien schon drei Mal für das Dorffest engagiert worden.
Bis tief in die Nacht gefeiert
Nachdem 2017 das Dorffest unter dem Motto «20 Jahre politische Gemeinde Sirnach» gefeiert wurde, ist 2019 wieder ein «normales» Festjahr. Das bunte Programm begann mit dem Ländlertreff am Freitagabend. Über 250 Leute fanden sich bei sommerlichen Temperaturen in der Festhütte ein. Das Quartett «»Waschächt» mit Frowin Neff, Michi Jud, Ueli Stump und Carlo Gwerder eröffnet den Abend mit Schweizer Volksmusik, so wie sie immer gespielt wurde, einfach und von Herzen kommend. Für den zweiten Block macht sich eine Formation der Alphorn- und Büchelgruppe Sonnenberg bereit. Die Gruppe besteht aus zwei Mädchen und zwei Männern im Alter zwischen 8 und 72 Jahren. Mit ihren Instrumenten und deren Naturtönen begeisterte die Zuschauer. Vorallem die 8-jährige Malvina spielte sich in die Herzen des Publikums. Kein Wunder wurden zwei Zugaben verlangt.
Das Bergwaldchörli Enggenhütten-Haslen aus dem Kanton Appenzell Innerhoden besteht seit dem 30. September 1953 und wird seit 1995 von Frowin Neff dirigiert. Der Chor pflegt das traditionelle „zäuerlen“ sowie das gesamte Schweizer Liedgut. Frowin Neff wagt sich aber auch an Hits aus Pop und Rock und verleiht so zum Beispiel „Purple Rain“ von Prince oder „In The Summertime“ von Mungo Jerry einen eigenen Charakter. Legendär ist der „Nacktwanderer am Seealpsee“ mit der Melodie von „Blue Bayou“. Frowin Neff ist eine Frohnatur und unterhält das Publikum auch mit seinen lockeren Ansagen und zwischendurch darfs auch mal ein Witzchen sein. Zum Schluss spielte „Waschächt“ noch zum Tanz auf, bis in die späte Sommernacht.
Essen aus der Gulaschkanone
Der Samstagabend hat gehalten, was er versprochen hat. Die Wiler Stadttambouren eröffneten musikalisch rasant und Konterschwung Hinterthurgau war für die Akrobatik besorgt. Mit Komik unterhielt Schösu vom Entlebuch und die Danceformation der Rocket Girls aus Diessenhofen kam gut an. Das nahende Gewitter vom Spätnachmittag hat sich zum Glück als harmlos erwiesen. So hatten die Wieziker einmal mehr Wetterglück und volles Haus. Mit den Pläuschlern tanzte und feierte man bis in die frühen Morgenstunden.
Mit dem ökumenischen Gottesdienst begann der dritte und letzte Festtag. Pfarrer Raimund Obrist und Beno Kehl leiteten den Gottesdienst, der unter dem Motto «Tierisch isch die Kiwosi». (Kiwosi ist die Kinderwoche Sirnach, die von der evangelischen Kirchgemeinde Sirnach organisiert wird und in der ersten Ferienwoche stattfindet). So erklärte Beno Kehl, er sei in seinem Herzen immer noch ein Franziskaner. Franz von Assisi rettete Lämmchen vor dem Opfertod und hielt die berühmte Vogelpredigt. Beno Kehl und Pfarrer Obrist sind tierlieb - wenn auch auf verschiedene Arten. Obrist beobachtet gerne Tiere in der Natur und Beno Kehl erzählte von seiner ersten «Predigt», die er in Anlehnung an Franz von Assisi ebenfalls vor einem Baum voller Vögel hielt.
Zünftig gings dann nach dem Gottesdienst weiter mit der «Blaskapelle Zapfenland». Die Formation, die sich der böhmisch-mährischen Blasmusik verschrieben hat, eröffnet mit einer rassigen Polka das Frühschoppen-Konzert. Von der Freiluftküche her duftete es bereits vom «Wieziker Eintopf» und von Grill-Würsten. Mit dem Mittagessen ging ein weiteres Wieziker Dorffest zu Ende.