Wenn Kinobesucher gebannt einer spannenden Handlung folgen, schaut auch Damian Haller auf die Leinwand. Seine Aufmerksamkeit richte sich auf etwas anderes: «Manchmal achte ich die ersten fünfzig Minuten nur auf die Schnitte und die Kameraeinstellungen, die Handlung bekomme ich kaum mit.» Die Kunst des Filmschnitts ist eine der Leidenschaften des 35-Jährigen. Sie hängt mit seiner zweiten Passion zusammen: Musik machen. Gelegentlich wendet er mehrere Stunden dazu auf, das passende Musikstück für einen Clip zu finden. Manchmal spielt er die Musik auch selber auf seiner Gitarre und Digitalprogrammen ein.

Aufwändige Nachbearbeitung

Im Rhythmus und der Stimmung der Melodie wird das von ihm gedrehte Bildmaterial für einen Clip zu einer Komposition zusammengefügt. «Für die Postproduktion benötige ich für eine Minute Film drei bis sechs Stunden.» Gelegentlich gehe es um Zehntelsekunden, ob der Clip im richtigen Moment geschnitten sei, betont der passionierte Videoproduzent.

Eigene Bildsprache

Damian Haller bezeichnet sich selber als Perfektionisten und auch als sehr sensiblen Menschen. Diese Charakterzüge in Kombination mit seinem Talent für wirkungsvolle Bilder und Schnitte lassen durchkomponierte Clips mit eigener Handschrift entstehen.

Der Clipproduzent sucht immer wieder nach Optimierungsmöglichkeiten, z.B. im Wasser. «Ich schwimme jeden Tag einen Kilometer.» Diese Art der Fortbewegung tut ihm extrem gut und hilft ihm, über seine Projekte und über neue Lösungen dafür zu sinnieren.


Gute Auftragslage

Das aktuelle Projekt ist die Gründung einer Video-Produktionsfirma. Schon seit längere Zeit dreht und vertont er Clips für KMUs, für Politiker und für öffentliche Auftraggeber. «Mittlerweile habe ich so viele Aufträge, dass ich den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit wagen kann», freut sich Altstadt-Bewohner Damian Haller.

Erste Filmerfahrungen

Begonnen hatte sein Faible für die szenische Darstellung vor Jahren mit Hochzeitsvideos im Verwandten- und Freundeskreis. Entsprechende Software ermöglichte ihm, aus dem gedrehten Material originelle Kompositionen zu schneiden. Er bezeichnet sich selber als klassischen Autodidakten, der viel aus Filmen auf youtube sowie aus Hörbüchern gelernt habe. Praktikas bei toxic.fm sowie bei Tele Ostschweiz ergänzten sein Know-how.

Idyllische Kindheit

Damian Hallers Wurzeln stecken in Hosenruck. Er schwärmt im Gespräch mit hallowil von seiner Kindheit in der idyllischen Landgemeinde, abseits der Verkehrsströme und den urbanen Zentren: «Es ist ein bisschen heile Welt.»

Berufung

Nach der Schulzeit absolvierte er eine Ausbildung zum Sportartikel-Verkäufer in Wil. Es folgten zwei längere Aufenthalte in Neuseeland, das ihn sehr fasziniert. Es werden weitere Reisen dorthin folgen, da ist er sich sicher. Acht Jahre arbeitete er als Disponent bei einem Velokurierdienst in St. Gallen. Die Leidenschaft für bildnerische Kompositionen und für Musik war im Hintergrund immer präsent. Nun will er seine Berufung zu seiner Hauptbeschäftigung machen.