„Die Gemeindeviehschau ist für uns Landwirte der Höhepunkt des arbeitsreichen Jahres. Wir wollen eine alte Tradition unserer Vorfahren weiter pflegen. Dabei beurteilen fachkundige Experten unseren Braunviehbestand. Die schönsten und leistungsstärksten Kühe werden prämiert“. Dies die Aussage des beteiligten, jungen Braunviehzüchters Markus Senn. Thomas Niedermann, seit zwölf Jahren Präsident des Braunviehzuchtvereins Niederhelfenschwil, sieht in einer öffentlichen Schau aber auch eine gute Möglichkeit, den Kontakt mit der nichtbäuerlichen Bevölkerung zu pflegen und ihr Einblick in die Arbeit der Viehzüchter zu ermöglichen. Mit dem langjährigen Verantwortlichen der Schau Johann Senn, der als erfahrener Verbindungsmann zwischen dem örtlichen Zuchtverein und dem Schweizerischen Braunviehzuchtverband wirkt, organisierte er den beliebten Anlass. Beide zeigten sich nach der Schau sehr zufrieden über den Verlauf und den grossen Publikumserfolg.

Attraktive Auffuhr
Zu den schönen Momenten zählt jeweils der Auftakt der Viehschau, wenn die Bauern mit ihren zumeist buntgeschmückten Kühen beim Schauplatz ankommen. Bereits vor neun Uhr gehörten am Samstagmorgen die Dorfstrassen von Zuckenriet während einer Stunde mehrheitlich dem Rindvieh, das aus der ganzen Gemeinde gestaffelt zum Schauplatz geführt wurde. Braunviehzüchter aus dreizehn Betrieben brachten rund 330 Tiere. Bei traumhaft schönem Herbstwetter verfolgten zahlreiche Schaulustige entlang der Hauptstrasse die farbenfrohe Auffuhr der Tiere. Viele Kühe waren mit prächtigem Kopfschmuck und Glocken oder Treicheln ausgestattet. Die Bauern und Begleiter traten oft in einheitlicher Kleidung oder gar in Trachten auf. Der Dietenwiler Bruno Fritsche, der mit fünf Ziegen und einem ganzen Trachtenteam sennisch auffuhr, setzte einen besonderen Akzent und weckte mit seinem sehenswerten Auftritt ländliche Heimatgefühle.

Lob für den Zuchtverein
Bald verschob sich das Geschehen auf den Schauplatz. Während sich das grosse Festzelt schnell füllte, herrschte auf dem Platz ein reges Treiben. In Reih und Glied wurden die Tiere, eingeteilt in 18 Alters- und Leistungsklassen, an die Lattenreihen angebunden. Um das Vieh im besten „Sonntagskleid“ präsentieren zu können, striegelten oder wuschen die Helfer die Tiere nochmals. Für die Beurteilung und Punktierung der aufgeführten Tiere nach den vorgegebenen Kriterien des Verbandes waren die drei Experten Hans Kuratli, Nesslau, Eugen Schläpfer, Wolfhalden und Ueli Tischhauser, Oberschan verantwortlich. Sie stellten den Züchtern ein gutes Zeugnis aus: „Die Organisatoren haben die Schau mit grossem Aufwand und mitten im Dorf vorbereitet und durchgeführt. Wir haben gepflegte, zum Teil sehr schwere Kühe gesehen. Die Züchter haben einen ausgezeichneten Bestand mit einem ausgeglichenen Potenzial, einer hohen Qualitätsstufe und leistungsstarken Spitzentieren, die auch kantonal mithalten können“.

Beliebter Jungzüchterwettbewerb
Ein Zuschauermagnet war auch dieses Jahr der Jungzüchterwettbewerb. Der attraktive Auftakt zur Schaupräsentation der bestklassierten Tiere kommt beim Publikum immer sehr gut an. Seit über 20 Jahren inszeniert Bruno Fritsche den bei jung und alt beliebten Event. In gewohnt witziger Manier betreute er die zwölf Kinder und unterstützte sie, wenn das Temperament der Kälbchen dies erforderte. Unter den Vorführenden waren auch einige Mädchen und Buben aus nichtbäuerlichen Familien. Mutig führten sie ihre Jungtiere in den Ring und beschrieben in Versform ihre vorgängig gut vorbereiteten Kälbchen. Nicole Neff, Wuppenau beurteilte das Auftreten der in zwei Altersgruppen eingeteilten Kids. Bruno Fritsche überreichte den Teilnehmenden für ihre tolle Präsentation eine Glocke. Bei den jüngeren Kindern wurde der Auftritt von Celine Brühwiler am höchsten bewertet, bei den Jüngeren war Larina Mächler die Beste.

Spezialwettbewerbe im Ring
Am Nachmittag standen die verschiedenen Spezialwettbewerbe auf dem Programm. Sie stiessen bei den Zuschauern ebenfalls auf grosses Interesse. Die Wahl der Miss Niederhelfenschwil war der Höhepunkt. Wie schon in den Jahren 2010, 2015 und 2016 kommt die schönste Braunviehkuh erneut aus dem Stall von Bruno Fritsche, Dietenwil. Zur diesjährigen Miss wurde zum dritten Mal die achtjährige „Christina“ erkoren. Gross war der Jubel des ganzen Fritsche-Teams, dass sie als Schönste der im Final stehenden Kühe auserwählt wurde. Die aussergewöhnliche Lebensleistung der neunzehnjährigen Kuh Finia aus dem Stall von Bruno Fritsche erstaunte. Sie liegt bei 126‘000 kg. Die Schöneuterpreise wurden an die älteren, mittleren und Erstmelkkühe vergeben. Bei der Mutter-Tochter-Konkurrenz war eine stärkere Tochter ein Kriterium für den Zuchtfortschritt. Beim prestigeträchtigen Betriebscup wurden drei harmonierende Tiere eines Betriebes zusammengestellt.

Stimmungsvoller Schauabend
Im grossen Schauring, der mit einer dicken Strohschicht ausgelegt war, konnten die Züchter in jeder der 18 Abteilungen die fünf bestbewerteten Tiere vorführen. Die Experten nahmen abwechselnd die definitive Rangierung vor und begründeten in der Schaukritik ihre Feststellungen. Oftmals entschieden nur Nuancen über die Platzierung. Am Abend trafen sich die Landwirte mit ihren Partnerinnen und den Gästen zum gemütlichen Schauabend im Festzelt. In allen Kategorien wurden prachtvolle Glocken als Wanderpreise sowie nützliche Naturalgaben abgegeben. Preise erhielten auch die Gewinner der Spezialwertungen. Für musikalische Unterhaltung sorgte das Trio „Holdrio“. Wie schon tagsüber bemühten sich zahlreiche Freiwillige für das leibliche Wohl. Auf dem Schauplatz und im Festzelt, das über Stunden voll besetzt war, herrschte während des ganzen Tages Hochbetrieb.