Die Engländerin Agnes Bertha Marshall (1855-1905) hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Speiseeis salonfähig zu machen. 1885 meldete sie die erste Glacemaschine zum Patent an und veröffentliche das erste bekannte Rezept für eine Waffel. Die Indianer allerdings füllten ihre Glace in Birkenrinde.
Römer und Griechen
Der Ursprung der Glace geht zurück in die Antike. Bei den alten Römern und Griechen war eine Art Sorbet beliebt – es bestand es aus Schnee und Eis, vermischt mit Honig, Früchten und Rosenwasser. Im Mittelalter ging das Wissen um die Glace-Herstellung vergessen. Erst Marco Polo brachte die Technik Ende des 13. Jahrhunderts aus China zurück nach Italien – das Gelato-Zeitalter hatte begonnen.
Vielseitige Herstellungsarten
Schon um das Jahr 1600 folgten die ersten Versuche auf Milch- und Rahmbasis. Heute bestehen die Zutaten eines Speiseeises vorwiegend aus Flüssigkeiten wie Wasser, Milch, Sahne und eventuell Eigelb, verrührt mit Zucker und verschiedenen geschmacksgebenden Zusätzen wie Fruchtmus, Vanille, Schokolade. Stängeli-Glace gibt es übrigens erst seit dem letzten Jahrhundert, wo 1923 in den USA gleich zwei Patente angemeldet wurden: eines für Wasser- und eines für Rahmglace. 1934 erfand der Grieche Tom Carvel in den USA das Softeis, erst mit einer aus dem Konditoreiwesen adaptierten Rezeptur und einer speziellen Maschine gelang ihm der Durchbruch mit der Carvel-Eisdielenkette. Der Glacemarkt ist eine Sparte der Lebensmittelherstellung und des Handels, in dem weltweit Milliardensummen umgesetzt werden.
Innovation
Die Glace kann man sich nicht mehr aus dem sommerlichen Angebot wegdecken, sie schmeckt aber auch im Winter und ist immer ein beliebtes Dessert. «Bewusste Ernährung liegt zurzeit im Trend. Dazu sollen auch die Glaces passen. Proteinglaces oder Glaces mit Milchersatz sind gefragt. Es soll möglichst pur sein, ohne unnötige Zutaten. Der Sorten gibt es heute sehr viele. Immer noch sehr beliebt bei den Kids ist die «Rakete», die ihren Namen der Mondlandung im Jahr 1969 verdankt. Diese gibt es nur in der Schweiz und wird lediglich in den warmen Monaten produziert. Mit ihrem Orangen- und Ananasgeschmack sowie der legendären Schoko-Spitze ist sie aus der Badi nicht mehr wegzudenken.