Sich gut unterhalten heisst nach geltender Auffassung, einen geselligen Ablauf mit Vergnügen und Interesse zu verfolgen. Nach dieser Vorgabe hat der Unterhaltungsabend des Männerchors Niederhelfenschwil einmal mehr ins Schwarze getroffen. Dabei verfolgten die stattliche Zahl singender Männer unter ihrer weiblichen Leitung (Gerda Hardegger) bewährte Pfade und zeigten dabei gleichzeitig ihre Lust an der Vielfalt. Das traf offensichtlich die Erwartungen des auch dieses Jahr in eindrucksvoller Stärke aufmarschierten Publikums. Es füllte die geräumige Aula des Oberstufenzentrums „Sproochbrugg“ am Samstagabend problemlos und genoss nicht nur das Programm, sondern auch eine bestens funktionierende Festwirtschaft mit Kaffeestube (Musikgesellschaft Niederhelfenschwil). Mit ihrem für den Anlass neu einstudierten Zweiakter „En heisse Droht“ von Lustspielautor Carmelo Pesenti verursachte das Theaterteam unter der Regie von Roman Krucker von Herzen kommende Lachstürme.

„Die Chemie stimmt“
Der musikalisch gehaltvolle und unterhaltsame Gesangsvortrag gruppierte sich in zwei Teile. Zunächst intonierten die singenden Mannen in festlicher Kleidung eher Traditionelles. Mit seinem erfrischenden und ungekünstelten Auftritt schloss der bewährte Chor schon mit seinem Eröffnungslied „Musik erfüllt die Welt“ die Herzen und Ohren im Saal auf. Die Damenherzen sprach er besonders mit einer Choradaption von „Good night, ladies“ an, dann natürlich auch mit dem zeitlosen Schlager „Marmor, Stein und Eisen bricht“. Der traditionelle Teil wurde mit den ergreifenden Klängen von „Amazing grace“ abgeschlossen.

Im zweiten Teil erschienen die Männer im Wanderkostüm und umrundeten mit verschiedenen volkstümlichen Liedern, auch dem trinkfreudigen „Lumpenliedli“ vom Bodensee, den Alpstein. Das Publikum entliess sie erst nach einer Zugabe, den beliebten „Alpenrosen“ aus „Ewigi Liebi“. Es war dem mit Lust absolvierten Programm anzumerken, was ein Sänger in der Pause so formulierte: „Bei uns stimmt eben die Chemie!“

„Wäge werum“?
Nach der Pause war die Erwartung hörbar knisternd. So oft schon hatte das bewährte Theater-Team (mit seinen begabten neueren Zuzügern) den Saal zu hochaufschallenden Lachern animiert. Würde ihm das auch diesmal gelingen? Es gelang. Stilsicher und gekonnt landeten Altbewährte und Neue Pointe um Pointe.

Die Story aus der Feder des routinierten Autors (Carmelo Pesenti) hatte dazu alles in sich: Die realistische und tätige Witwe Rösi (Andrea Eisenhut) macht sich nach dem Tode ihres Mannes Sorgen um die Zukunft ihres landwirtschaftlichen Betriebs, des Chämihofs. Berechtigt, wie ihre Freundin und Treuhänderin Petra (Brigitte Hinder) ihr aufgrund der Buchhaltung aufzeigt. Können nicht in kürzester Zeit 10'000 Franken herbeigeschafft werden, ist der Verkauf des Hofs nicht mehr abzuwenden.

Auch der gestrenge Dorfpolizist und der Dorfpfarrer...
Petra hat aber bereits eine Idee, wie das Geld in der nötigen Zeit beschafft werden kann. Allerdings sagt sie davon ihrer Freundin nichts. Nun muss sie die beiden Bediensteten des Hofes, die anhaltend schimpfende Magd Vreni (Petra Wick) und den mit seiner ewigen Fragerei („Wäge werum meinsch?“) nervenden Knecht Sepp (Karl Keller) zum Mitmachen überreden, was nicht so ganz einfach ist: die beiden sollen sich an einem eigens und diskret von Petra eingerichteten Sex-Telefon als die zwei verbal zu allem bereiten Sex-Täubchen Sandy und Mandy männlichen Anrufern am Telefon zur Verfügung stellen.

Obwohl die beiden nach mühevoller Überzeugungsarbeit schliesslich einwilligen und Sepp sogar bereit ist, dafür seine fistelnde Kopfstimme zur Verfügung zu stellen, ahnt man kommende Verwicklungen. Die stellen sich dann auch prompt ein und schaffen Raum für manchen Szenen-Gag. Unter anderem stellt sich heraus, dass auch der gestrenge Dorfpolizist (Ueli Blättler) das Sextelefon benützt hat. Sogar der biedere Dorfpfarrer (Hans Tschudi) kommt in den bösen, allerdings aufgrund von Verwechslungen und den verbreiteten Gerüchten der Dorftratsche Susi (Nicole Ringeisen) beruhenden Verdacht, er biete sich ebenfalls für Sexgespräche an.

Schliesslich, es muss so sein im Lustspiel, klärt sich alles und der Alltag nimmt wieder seinen Lauf: Rösi rettet ihren Hof und verzeiht den etwas ungewöhnlichen Wegen ihrer Treuhänderin. Und Vreni will jetzt sogar Sepp, der über sich hinausgewachsen ist, heiraten. Allerding nicht ohne Verzicht auf ihr Dauerschimpfen.

Einbezug der Jungen
Das Publikum bedankte sich mit anhaltendem, intensivem Applaus für die gelungene Leistung des Teams. Sepps gedehnte Standardfrage „Wege werum“ wird wohl vielen noch als Ohrwurm im Gehör bleiben. Einmal mehr gelang es dem Männerchor, an seinem Unterhaltungsabend auch Vertreter der jüngeren Generation einzubeziehen. So moderierte Nadine Rüegg klar, gekonnt und pointiert die Gesangsvorträge. Und am Technikpult sass neben Daniel Rüegg auch der 13-jährige Livio Keller, aus der Familie eines der langjährigen Hauptdarsteller, dem von Karl Keller facettenreich dargestellen Knecht Sepp.

Bei Tombola, Kuchen und den zum Tanz auffordernden Klängen des Einmann-Orchesters Renato Allenspach nahm der geglückte heitere Abend unter Mitwirkung vieler Kräfte seinen Verlauf: Mitwirkende hinter den Kulissen, bei denen sich Präsident Stefan Thalmann neben seinem Dank an die unabdingbaren Spender speziell bedankte.