Sie sei sehr erfreut, sagt Sereina Meienhofer, OK-Verantwortliche des St. Galler Kantonalmusikfests. Erfreut ist sie über die Anzahl der teilnehmenden Musikvereine aus dem eigenen Kanton. Es seien 70 St. Galler Vereine, die sich angemeldet haben. Alle Vereine aus dem eigenen Kreis – Lenggenwil gehört zu Wil – sind dabei. Ausserdem nehmen weitere zehn Vereine aus anderen Kantonen und Regionen teil, aus den beiden Appenzell, aus Glarus, Solothurn, Aargau.
Eine Formation nimmt gar eine Anreise von 800 Kilometer unter die Räder. Es ist «Amsterdam Brass» aus Holland. Der Grund: Eines ihrer Mitglieder stammt ursprünglich aus Rehetobel. Sara Rellstab spielt seit drei Jahren Es-Horn bei dieser Formation. Sie hat ihr Instrument damals – genau wie Sereina Meienhofer – bei der Jugendmusik und später der Musikgesellschaft Rehetobel erlernt und war auch Mitglied der Liberty Brass Band Junior. Als Sara Rellstab für ihren holländischen Verein, in dem sie Vorstandsarbeitet leistet, einen Auftritt für die Schweizerreise suchte, stiess sie auf ihrer Internetsuche auf das St. Galler Kantonalmusikfest und auf ihre ehemalige Vereinskollegin Sereina Meienhofer. Schnell war klar, dass die Brass Band aus Amsterdam, die in der Höchstklasse spielt, in Lenggenwil auftreten wird. Sara Rellstab hat vorher sechs Jahre in Genf studiert und war dort auch Mitglied eines Musikvereins.
Zeitplan-Erstellung ist eine Herausforderung
Die Koordination der 80 teilnehmenden Musikvereine mit ihren rund 3350 Mitgliedern fordert nun Sereina Meienhofer. Als besondere Herausforderung empfindet sie die Erstellung des Spielplans. Als Wettspiellokale stehen den Verantwortlichen die Räume in der Gemeinde Niederhelfenschwil zur Verfügung. Damit Publikum und Teilnehmende die entsprechenden Orte in den drei Dörfern stets erreichen, verkehren Shuttlebusse. Zurzeit beschäftigt sich Sereina Meienhofer mit den Zeitplänen: Wann welcher Verein sein Aufgabenstück und sein Selbstwahlstück spielt, wann er auf der Dorfstrasse in Lenggenwil seine Marschmusikparade zeigt. «Die Schwierigkeit besteht darin, den Überblick zu behalten, dass Dirigenten, die zwei oder mehr Vereine dirigieren, ihren Zeitplan einhalten können. Dies gilt auch für Musikanten, die nicht nur in einem Verein spielen», sagt Meienhofer. Mit der Planung hat sie während der Sommerferien begonnen. Vereine sollten ihre Besonderheiten bis Ende Oktober melden. Dafür steht ihnen ein Login zur Verfügung. Denn jeder Verein hat seinen eigenen Account auf der Homepage www.topof19.ch und kann auf Veränderungen im Verein reagieren und auf die Planung laufend Einfluss nehmen.



Neuheit am Kantonalmusikfest
Am diesjährigen St. Galler Kantonalmusikfest gibt es eine Neuheit – und am Thurgauer auch. Über die Kantonsgrenze hinweg haben die Musikkommissionen des St. Galler und des Thurgauer Blasmusikverbandes beschlossen, für die Aufgabenstücke fast aller Kategorien Auftragskompositionen zu erteilen. Das heisst, dass das vom Verband ausgewählte Stück, das die Vereine zu spielen haben, noch nie aufgeführt wurde und deshalb eine Exklusivität hat. Möglich ist das auch deshalb, weil das Thurgauer Kantonalmusikfest nur eine Woche nach dem St. Galler stattfindet. «Die Idee kam spontan», sagt Markus Meier, St. Galler Kantonalpräsident, «und somit können Synergien genutzt werden». Das Vorhaben kostet rund 15‘000 Franken, das sich die beiden Verbände teilen. (pd)