Die Weihnachtszeit ist eine ganz besondere. Sie ist verbunden mit einer gehörigen Portion Extra-Stress. Eigentlich wäre sie ja eine Zeit der Besinnung, eine Zeit für positive Gefühle, eine Zeit für Geschenke aller Art. Was hat das nun mit Eishockey im allgemeinen oder Frauen-Eishockey im Besonderen zu tun? Da ist mit der 16-jährigen Sarina Bardill ein besonderes Geschenk für eine Spielerin der EC Wil Ladies. Die Verteidigerin aus dem Prättigau hat eine Nachricht erhalten, die ihr die Weihnachtszeit besonders versüsst: Sie wird an der U18-Weltmeisterschaft im Januar in Japan teilnehmen können. Dies ist für Bardill nichts Selbstverständliches, obwohl sie im Frühling dieses Jahres mit der U16-Nati bereits an einer Europameisterschaft teilgenommen hat. Die Reise nach Japan, das Messen mit den Spielerinnen aus den besten acht Nationen der Welt, ist ein Quantensprung in der Entwicklung einer jungen Spielerin. Für Bardill ist es die erste Nomination auf dieser Stufe und gleichzeitig eine Chance, sich im internationalen Schaufenster zu zeigen, auch wenn die WM fernab der Heimat stattfindet.
Grosszügig Geschenke verteilt
Geschenke in Form von unerwarteten Punkten hat es für die Wiler Ladies in den vergangenen Tagen nur bedingt gegeben. So zum Beispiel beim Overtime-Heimsieg gegen Spitzenclub Bassersdorf. Gegen die beiden andern Spitzenteams – Brandis und Langenthal – setzte es nach guter Gegenwehr ehrenvolle Niederlagen ab. Im Geschenkeverteilen haben sich die Wiler Hockey-Frauen hingegen äusserst spendabel erwiesen und Punkte an die hinter ihnen klassierten Fribourg und Zunzgen-Sissach verteilt. Es sind Zähler, die man eigentlich dem eigenen Konto gutschreiben und damit dem Saisonziel – Playoff-Qualifikation und Verbesserung in der Qualifikations-Rangliste im Vergleich mit der Vorsaison – einen entscheidenden Schritt näherkommen wollte. Fünf Spiele bleiben den Wilerinnen noch, um das Ziel zu erreichen – zwei vor Weihnachten und drei im neuen Jahr. Die Playoff-Qualifikation steht dabei nicht auf dem Spiel. Aber der sechste Rang oder besser, den man seit Meisterschaftsbeginn im Visier hat, ist in Gefahr.
Geschenke dürfen die Wilerinnen keine erwarten. Auf mich wartet hingegen ein besonderes „Geschenk“, das ich seit Jahren mit Genuss konsumiere: der Spengler-Cup. Und dazu kommt – Bezahl-TV-Sender sei Dank – auch die U20-WM in Vancouver, die erstmals in die Schweizer Fernsehstuben flimmern wird. Was mich zur Überzeugung bringt, dass Weihnachten und Eishockey doch irgendwie zusammenpassen.
Daniel Monnin*
* = Daniel Monnin beobachtet seit vielen Jahren das Geschehen im Schweizer Frauen-Eishockey. Für hallowil.ch berichtet er in einer Kolumne in loser Folge über eine Sportart, die im Schatten ihrer männlichen Kollegen steht.
