Im Schulungsraum der Raiffeisenbank Niederuzwil fanden sich zum Notfallabend der Herzgruppe über 25 Personen ein. Die interessierten Frauen und Männer liessen sich durch den kompetenten Referenten über die vor fünf Jahren zusammengeführte „Rettung St.Gallen“ aufklären. Marc Baudisch stellte sich einleitend selber vor. Er war schon vor seinem Orts- und Arbeitswechsel in die Schweiz in Deutschland im Rettungswesen tätig. Mittlerweile übt er seine Kaderfunktion im Rettungsdienst des Kantons St.Gallen seit zehn Jahren aus. Anfang 2014 fusionierten die bisher unabhängigen Rettungsdienste der drei Spitalverbunde St.Gallen, Rheintal-Werdenberg-Sarganserland und Fürstenland-Toggenburg zur neu organisierten Rettung St.Gallen. In der neuen Organisation sollen die Rettungsequipen in 90 Prozent der Notfälle innert 15 Minuten vor Ort sein. Dazu stehen im ganzen Kanton verteilt 13 Rettungswagen bereit.


Auch in Zweifelsfällen Nr. 144

Bei Unfällen oder medizinischen Notfällen ist schnelle und zuverlässige Hilfe von lebensrettender Bedeutung. Entscheidend sei das richtige Vorgehen der Ersthelfenden, stellte der Referent fest. Bei Bewusstlosen gelte es die Symptone zu erkennen und sofortige Massnahmen zu treffen. Jede Minute zähle, denn schon nach acht bis zehn Minuten könnten eine Hirnschädigung oder gar der Hirntod eintreten. Neben der Ersthilfe mit Reanimation solle möglichst schnell die Notfallnummer 144 alarmiert werden. Dabei seien dem Disponent die Fragen zum Notfall und zum Zustand des Patienten genau zu beantworten. Auch bei unsicherer Beurteilung des Notfalls sei ein Anruf bei 144 angebracht. Das medizinische Fachpersonal entscheide im Zweifelsfall oder könne auch telefonische Anweisungen für die Ersthilfe vermitteln. Die Erfahrung zeige, dass nur in etwa einem Drittel der Notfälle eine Reanimation in Angriff genommen werde, sagte Marc Baudisch. Wichtig sei auch eine korrekte, stabile Seitenlagerung, um der Erstickungsgefahr durch Erbrochenes oder der Zungenstellung zu begegnen.


Gut vernetzt im ganzen Kanton

Der Referent erklärte das Vorgehen bei einer Herz-Lungen-Wiederbelebung mit korrekt ausgeführter Kompression und Beatmung. Wobei in gewissen Umständen auf eine Beatmung zu Gunsten der Druckmassage verzichtet werden könne. Marc Baudisch sprach im Weiteren die heute weit verbreiteten Defibrillationsgeräte an, die sinnvollerweise öffentlich zugänglich platziert werden sollten. Diese könnten in Notfällen von jeder Person benützt werden und die Anwendung sei leicht verständlich formuliert. Die Standorte sind mit einheitlichen, grünen Herztafeln gekennzeichnet. In der Notfallorganisation bekommen auch die First Responder-Gruppen der Feuerwehren eine immer grössere Bedeutung. Die fachlich gut ausgebildeten AdF sind bei einer Alarmierung sehr schnell vor Ort und können bis zur Ankunft der Rettung St.Gallen erste Hilfsmassnahmen treffen. Im Kanton St.Gallen bestehen bereits gegen 30 First Responder-Gruppen. Nach dem spannenden Vortrag beantwortete Marc Baudisch einige Fragen aus dem Publikum.