Die Papiertischtücher waren am Ende der Tagung im Pfarreizentrum Niederuzwil mit Gedanken vollgeschrieben. Die Fragen, die Hans Giezendanner, Erwachsenenbildner und Mediator aus Wetzikon, den Teilnehmenden vorgelegt hatte, hatten zu lebendigen Diskussionen und vielen konkreten Formen geführt, wie Wertschätzung zwischen Kollegen oder von vorgesetzten Personen geäussert werden könnte. Als Einstieg halfen die Fragen, was jeder selber gerne macht, was ihm wichtig ist und wo die eigenen Stärken sind. Die gleichen Fragen sind auch an das Gegenüber möglich, um Interesse zu bekunden, was bereits Teil der Wertschätzung ist, wie erkannt wurde.

Wertschätzung löst Gefühle aus

Wertschätzung ist für das Wohlbefinden des Menschen aufbauend und motivierend. Respekt und ein anerkennender Umgang ist in jeder Beziehung, ob in der Familie, unter Freunden, im Beruf oder bei der Freiwilligenarbeit ein bestärkendes Element. Das stellten auch die Teilnehmenden der Tagung fest, die in wechselnden Gruppen ihre Überlegungen zusammentrugen und notierten. Die Teilnehmenden – Seelsorgerinnen und Seelsorger, Mitglieder der Kirchenverwaltungsräte und Pfarreiräte, Katechetinnen, Mesmer und Pfarreisekretärinnen – erzählten von unterschiedlichen Erfahrungen zu diesem Thema. Und sie beschrieben, welche Art von Wertschätzung sie besonders anspricht und welche Auswirkung Wertschätzungen auf sie haben. Dabei kamen Erwartungen zur Sprache, Missverständnisse, Zeitmangel, die Fähigkeit und die Notwendigkeit zuzuhören und auch der Nutzen von Wertschätzung.

Wertefrei formulieren als Knackpunkt

Die Teilnehmenden trugen alsdann zusammen, was bereits an Wertschätzung in den Kirchgemeinden vorhanden ist. Die spontane persönliche, positive Rückmeldung nach einer Predigt, einem Anlass oder Einsatz gehörten ebenso dazu wie die Einladung zum Mitarbeiterabend, verbunden mit einem Dank. «Die Kirche hat es zurzeit nicht einfach. Es ist wichtig, dass wir aneinander Anteil nehmen, miteinander arbeiten, uns gegenseitig wertschätzen und einander zuhören», hatte Paul Gähwiler-Wick, Kreisratspräsident, einleitend gesagt. Und Ingrid Krucker-Manser, Teamkoordinatorin in der katholischen Kirche Uzwil und Umgebung, gestaltete einen meditativen Teil unter Einbezug der Körperwahrnehmung, der sich mit der Selbstliebe befasste; als Voraussetzung, andere wahrzunehmen und wertzuschätzen. Schliesslich ging es darum, Beobachtungen wertefrei zu formulieren, was als Knackpunkt und Herausforderung für die tägliche Arbeit erachtet wurde; und auch um die Wirkung davon. (pd)

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Pfarreisekretärin Patricia Osteralder und Mesmer Radislav Piljic reflektieren ihre Erfahrungen.