Was gab Ihnen ursprünglich Anlass, politisch aktiv zu werden, wie sind Sie in die Politik gekommen?
A. Hüssy: Die Parlamentswahlen in Wil standen vor der Tür und ich dachte mir, wenn nicht jetzt, wann dann. Es wurden noch Personen gesucht, die sich für die Politik interessieren.
L. Kauf: Politisiert worden bin ich in den Achtziger-Jahren von einem Freund (Mitglied der CVP) in der Diaspora im oberen Toggenburg. Die dominante Position und das arrogante Verhalten der Mehrheits-Partei (damals die FDP) haben mich motiviert, die Sichtweise einer Minderheit zu vertreten und für deren Werte zu kämpfen.
Welches sind Ihre drei wichtigsten politischen Anliegen für Wil?
A. Hüssy: Die Finanzen (Stellen, Sozialhilfe, Steuerfuss) der Stadt, der Individualverkehr (Wil West, Schwanen, Betonnasen) und das zu verbessernde Buskonzept inkl. Haltestellen.
L. Kauf: a) Verkehrsprobleme in Wil nicht mit neuen Strassen, sondern mit flankierenden Massnahmen lösen; b) ökologische Vielfalt in Wil fördern; c) Wil als wirtschaftlich und gesellschaftlich nachhaltige Stadt zu etablieren.

Was möchte Sie mit Ihrem politischen Engagement bewirken?
A. Hüssy: Ich möchte jenen die ähnlich denken eine Stimme geben und ein lebenswertes aktives Wil der Zukunft gestalten. Natur, Mensch, Gewerbe und Verkehr zusammen, es muss nicht ein Thema das andere ausschliessen.
L. Kauf: Mehrheitsfähige Lösungen zu kreieren, welche die Aufenthalts- und Lebensqualität in Wil positiv beeinflussen und unseren Enkelkindern eine intakte Umwelt hinterlassen.
Was stört oder ärgert Sie am meisten in Wil?
A. Hüssy: Als Autofahrer natürlich die Verkehrssituation an sich - die Bushaltestelle am Schwanenkreisel sowie die Bevorzugung an der Rudenzburg führen nicht zu einer Verbesserung. Auch die gefährlichen Betonnasen in den Quartieren helfen nicht weiter.
L. Kauf: Dass man sich in vielen Bereichen zu wenig bewegt oder den Ernst der Lage noch nicht erkannt hat, als jüngstes Beispiel ist die neuerliche Vergabe des Mittagstisch-Caterings an eine Firma aus dem Basel-Land, oder der Tatsache, dass viele Familien aus Wil ausziehen, weil trotz hoher Bautätigkeit kein bezahlbarer Wohnraum vorhanden ist.
Welches sind für Sie die Vorzüge von Wil?
A. Hüssy: Das Tor nach Ost und West - nahe an St. Gallen aber auch an Zürich. Die wunderschöne Altstadt und das Erholungsgebiet um den Weier.
L. Kauf: städtisches Ambiente und doch nicht anonym; zentral gelegen und doch nahe an der Natur; ausgewogenes gesellschaftliches Angebot (Kultur, Bildung, Wirtschaft).

Es heisst, in der Politik brauche man eine dicke Haut, wie dick ist Ihre Haut?
A. Hüssy: Ich wage zu behaupten, dass die Haut reichen dürfte.
L. Kauf: Gemessen habe ich sie noch nie, aber sie muss ziemlich dick sein.
Weshalb sollte man als Wählerin, als Wähler Ihnen die Stimme geben?
A. Hüssy: Wil soll eine attraktive Stadt bleiben in der alle willkommen sind, auch die Autofahrer. Wer zudem geordnete Finanzen möchte und eine stabilen Steuerfuss, der wählt mich.
L. Kauf: Weil ich konsensorientiert politisiere, ohne mein politisches Grundanliegen zu verraten.
Weshalb haben Sie sich für jene Partei entschieden, in der Sie Mitglied sind?
A. Hüssy: Die gemeinsamen Schnittpunkte sind bei der SVP die grössten. Das ist schon so, seit ich wählen und abstimmen darf.
L. Kauf: Weil mir die Klimaentwicklung, aber auch der dramatische Rückgang der Biodiversität grosse Sorgen bereiten, und diese Themen bei den Grünen seit jeher an der Wurzel angepackt werden.