Du bist zum besten Fahrlehrer im Kanton St.Gallen gewählt worden. Was denkst du, machst du anders oder besser als deine Mitstreiter?
Puhhh, gute Frage (lacht). Ich bin 100 Prozent motiviert und unterrichte mit viel Elan, Freude, Spass an der Theorie und dem Autofahren. Mein Unterricht ist abwechslungsreich, lehrreich und muss auch mal lustig sein.
Hättest du mit diesem schönen Resultat gerechnet?
Nein, gar nicht! Ich war mega überrascht und es ist eine tolle Belohnung für eine doch sehr intensive Aufgabe.
Besonders deine Motivation und Geduld werden gelobt. Gibt es auch einmal die eine oder andere Situation, in welchen du nervöser wirst?
Wenn der Lernfahrer auf der linken Spur auf der Autobahn bei 120 Stundenkilometer einen Spurwechsel macht – aber statt nach rechts voll nach links lenkt. Da wurde ich leicht nervös und brauchte danach neue Unterwäsche (lacht).
Du hast mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun, und gerade beim Autofahren haben viele eine kurze Zündschnur. Gab es auch mal Fahrschüler, denen du später aufgrund ihres Fahrstils nicht unbedingt auf der Strasse begegnen willst?
Nein, nicht wirklich. Es ist aber bekannt, dass sich viele Leute nach der Ausbildung einen anderen Fahrstil aneignen. Das bekomme ich dann nur am Rande oder über Kollegen von den Schülern und Schülerinnen mit.
Erinnerst du dich an einen besonders lustigen oder denkwürdigen Moment in deiner Karriere als Fahrlehrer?
Während einer Lektion fand auf der Gegenfahrbahn eine Polizeikontrolle statt. Wir fuhren weiter und ich erklärte, wie wir uns in einer solchen Situation zu verhalten hätten. Fünf Minuten später gab es auch auf unserer Seite eine Kontrolle. Ich meinte zu meinem Schüler, dass er jetzt schon mal die Scheibe runterlassen und vorne beim Polizist anhalten könne. Das Fahrzeug kam aber bereits eineinhalb Wagenlängen zu früh zum Stehen – und das Ganze war doch für Schüler und Polizist eine lustige Angelegenheit.
Gab es auch schwierige Momente?
Durchaus. Wir waren ausserorts unterwegs, und der Lernfahrer verlangsamte vor Kurven immer extrem. Auch nach mehreren Lektionen wurde es nicht besser. Nachdem ich Verschiedenes versucht hatte, aber nichts klappte, erzählte er schliesslich, dass es vielleicht damit zu tun hätte, dass seine Eltern und Geschwister bei einem Autounfall ums Leben kamen. Nur er hatte als Kleinkind überlebt. Das war echt traurig und sehr heftig. Nach einem weiteren Training ist er heute ein super Autofahrer. Auch Kurven fährt er jetzt ohne Probleme.
Wie schnell hast du selber damals das Autofahren gelernt?
(Lacht) Das ist die Frage, welche alle wissen wollen! Ich wollte damals das Autofahren lernen – und zwar richtig. Leider weiss ich die Anzahl der Lektionen nicht mehr genau. Aber mit den Privatstunden bin ich sicher auf 6’000 Kilometer gekommen. Einige Lektionen hatte ich beim Fahrlehrer für die Technik und das Wissen. Die Privatfahrten halfen, das Ganze zu vertiefen.
Bist du eigentlich ein angenehmer Beifahrer?
Ich finde, das sollten wir herausfinden, in dem ich bei dir mal mitfahre durch Wil (lacht).
Erhältst du oftmals eine Busse oder hältst du dich immer an die Regeln?
Nein, in der Tat liegt meine letzte Busse viele Jahre zurück. Hielte ich mich im Alltag nicht an die Regeln, würde ich das auch so weitergeben. Drum gehe ich mit gutem Beispiel voran.