Nun ist es sicher: Vorerst wird beim Zuzwiler Dorfbach weder die Bachrinne abgesenkt, noch wird ein Hochwasserentlastungstollen gebaut. Sowohl das Ad-Hoc-Komitee «zur Rettung des Dorfbachs» als auch der Gemeinderat zeigten sich vom Resultat nicht wirklich überrascht, so heisst es von beiden Seiten: «Es stand 50 zu 50.»

Zur Auswahl standen für die Sanierung des Zuzwiler Dorfbachs zwei Varianten: Der Gerinneausbau für rund 8,1 Millionen Franken (Variante A) sowie der Hochwassser-Entlastungsstollen für 17,7 Millionen Franken (Variante B). Noch am Sonntagmorgen hat man sich vorstellen können, dass Variante A angenommen oder abgelehnt wird. An ein «Ja» für Variante B glaubte hingegen schon vor dem Abstimmungstag kaum jemand mehr.

Ad-Hoc-Komitee: Gremium schaffen

Peter Link spricht stellvertretend für das Ad-Hoc-Komitee, das sich erst für einen Entlastungstollen stark gemacht hatte, dann aber auch zu dieser Variante B «Nein» gesagt hat. «Jetzt müssten alle Parteien erst einmal tief durchatmen und dann zusammensitzen», so Peter Link. Denn mit der Abstimmung vom Sonntag hätten die Stimmbürger entschieden – und diese hätten immer Recht. «Todunglücklich» wäre das Komitee auch dann nicht gewesen, wäre der Gerinneausbau angenommen worden. Denn bewegt habe das Komitee sowieso etwas: «Bachbegehungen, Informationsanlässe und Visualisierungen am Bach wären ohne unsere Bemühungen nicht zustande gekommen», ist Peter Link überzeugt.

Nun gelte es vor allem, zusammenzusitzen und Lösungen zu finden. Wichtig sei es zu verstehen, dass das Abstimmungsresultat keine Absage an den Hochwasserschutz im Allgemeinen bedeute. Ganz im Gegenteil müsse – und könne – nun die Neuplanung beginnen. So heisst es denn seitens des Ad-Hoc-Komitees auch: «Die bisherige Grundlagenbeschaffung ist keineswegs in den Sand gesetzt.» Welche Massnahme an welcher Stelle des Baches umzusetzen sei, bleibe auch nach der Abstimmung gleich. Es müsse nun aber ein Gremium geschaffen werden, dem auch Vertreter von Bachanstössern und andere kompetente Personen angehörten.

Gemeinderat: Analysieren und evaluieren

Gemeindepräsident Roland Hardegger gibt sich sportlich: «Der Gemeinderat nimmt das Resultat zur Kenntnis.» Der Gemeinderat hätte alles Mögliche gemacht, die Abstimmungsbotschaft erstellt, Visualisierungen und Profilbilder aufgehängt sowie Informationsabende und Bachbegehungen organisiert. «Aber am Ende entscheiden immer die Stimmbürger.» Und die haben sich mit fast 56 Prozent an der Urne eingebracht – ein verhältnismässig hoher Wert.

Das meint hallowil.ch

 
Nur eine gemeinsame Lösung ist mehrheitsfähig, sagt Chefredaktor Simon Dudle.

Nun gelte es, das Resultat zu analysieren und zu evaluieren, bevor weitere Massnahmen ergriffen werden könnten. Dafür müsse sich der Gemeinderat in den nächsten Tagen und Wochen miteinander austauschen – und dann auch mit Bund und Kanton. Auf einen detaillierten Zeitplan oder ein konkretes Vorgehen wollte sich Roland Hardegger am Sonntagabend nicht festlegen, versprach aber, zu gegebener Zeit zu informieren.

Resultate: 1x sehr deutlich, 1x sehr knapp

Die Stimmbeteiligung lag insgesamt bei 55.9 Prozent. Von 3388 stimmberechtigten Personen haben 1895 ihre Stimme abgegeben. Der Gerinneausbau wurde mit 957 Nein- zu 930 Ja-Stimmen nur hauchdünn verworfen. Der Hochwasserstollen hingegen stiess auf deutlich weniger Akzeptanz: Er wurde mit 1717 Nein- zu 75 Ja-Stimmen eindeutig abgelehnt.