Der Cup hat seine eigenen Gesetze und schreibt seine eigenen Geschichten. So abgedroschen diese Phrasen auch sein mögen: Sie behalten ihre Gültigkeit, obwohl sich der Unterklassige im Cup in den vergangenen Jahren immer seltener durchgesetzt hat. Blickt man aber in die Achtelfinal-Historie des FC Wil, so fällt auf: Schon zum dritten Mal hintereinander trifft der Bergholz-Klub in der Runde der letzten 16 Cup-Mannschaften auf einen Vertreter aus dem Kanton Bern. Was den Wilern Mut machen sollte: In den bisherigen beiden Vergleichen «Wil gegen Bern» hat es jeweils eine Überraschung abgesetzt. Was ihnen weniger Mut machen dürfte: Nicht beide Male haben sie sich durchgesetzt.

Wiler Schmach in Münsingen

Fast auf den Tag genau vier Jahre ist es her, seit der FC Wil letztmals zu einem Cup-Achtelfinal aufgelaufen ist. Am 30. Oktober 2014 hiess der Gegner FC Münsingen aus der 1. Liga regional, Sportplatz Sandreutenen. Und bei den Wilern war ordentlich Sand im Getriebe. Der Aussenseiter nahm die Ostschweizer zu Beginn richtiggehend auseinander. Spätestens als der Champions League erprobte Silvan Aegerter in der 29. Minute mit einem Abschluss von nahezu der Mittellinie traf, rieben sich alle die Augen. Dieser Treffer war nicht das 1:0 für den Unterklassigen, nicht das 2:0, sondern das 3:0. Bei den Wiler, die einige Wochen zuvor ihren langjährigen Trainer und Sportchef Axel Thoma an die Grasshoppers verloren hatten, lagen die Nerven blank.

Doch sie fanden nach der Pause den Anschluss. Gjelbrim Taipi per Penalty und Samir Fazli verkürzten bis zur 70. Minute auf 2:3. Mehr resultierte aber nicht. Die Schmach von Münsingen war perfekt.

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Als die Wiler letztmals im Cup-Achtelfinals standen, blamierten sich Samir Fazli und Co. in Münsingen.


Wiler Tanz im Schnee

Zwei Jahre zuvor waren die Wiler ebenfalls im Achtelfinal gestanden. Im St. Galler Exil – das Bergholz wurde gerade zum heutigen Sportpark umgebaut – waren die Young Boys unter der Leitung des späteren Wil-Trainers Martin Rueda zu Gast. Drei Tage zuvor hatten die Hauptstädter in der Europa League noch einen bärenstarken Auftritt an den Tag gelegt und das russische Spitzenteam Makhachkala mit 3:1 besiegt. Spätestens als Wils Claudio Holenstein in der 27. Minuten traf, rieben sich alle die Augen. Dieser Treffer war nicht das 1:0 für den Unterklassigen, nicht das 2.0, sondern das 3:0. Zuvor hatten schon Otele Mouangue und Ivan Audino getroffen.

Doch auch in diesem Fall fand der Favorit nach der Pause ins Spiel. Michael Frey, Christian Schneuwly und Alexander Farnerud mit einem direkt verwandelten Freistoss in der 94. Minute sorgten in extremis doch noch für eine Verlängerung. In dieser setzte heftiger Schneefall ein. Die Young Boys waren zwar überlegeben, doch Wil verwertete die einzige Chance. Ein Abschluss von Nikola Bozic wurde von Mario Raimondi ins eigene Tor abgelenkt. Die Wiler tanzten in St. Gallen wie zehn Jahre zuvor nach dem 11:3-Sieg gegen St. Gallen. Im Viertelfinal wurde dann auch der FC Zürich in die Verlängerung gezwungen, ehe schliesslich eine 2:4-Niederlage akzeptiert werden musste.

Dieses Mal ist Wil Aussenseiter

Am Mittwoch ab 20 Uhr spielt der FC Wil nun im Cup-Achtelfinal wieder gegen einen Berner Klub. Wieder sind die Rollen klar verteilt und die Ostschweizer steigen als Aussenseiter in die Partie. Rechtzeitig im Stadion zu sein und die erste halbe Stunde nicht zu verpassen, könnte sich allenfalls lohnen.

Hallowil.ch berichtet am Mittwochabend ab 19.45 Uhr mit einem Liveticker aus der IGP-Arena vom Cup-Knüller FC Wil - FC Thun.