Kaum hat Daniela Filippelli auf die neue Art der Onlinekunst gesetzt, setzen die Verkäufe ein – ein lukratives Geschäft: Während der Coronapandemie hat sich nämlich nicht nur der Verkauf von Kunstwerken zunehmend ins Internet verlagert. Auch die Kunstwerke selber bestehen immer häufiger aus Bits und Bytes. Mit den Non-Fungible Tokens (NFT) – auf Deutsch: nicht-austauschbare elektronische Wertmarken – ist eine innovative Möglichkeit entstanden, wie Kunstschaffende ihre digitalen Werke verkaufen können. Das Potenzial hat das Auktionshaus Christie’s kürzlich unter Beweis gestellt: Es versteigerte ein NFT-Kunstwerk für fast 70 Millionen US-Dollar.
Aus Malerei entsteht digitale Kunst
Die Wiler Künstlerin Daniela Filippelli hat vor einigen Wochen erstmals von NFT gehört und sich seither intensiv damit beschäftigt: «NFT sind quasi digitale Echtheitszertifikate, die dafür sorgen, dass unter einer Vielzahl identischer Kopien nur eine Datei als Original gilt.» Dadurch werden auch digitale Erzeugnisse, die im Normalfall mit wenigen Klicks kopiert und gestreut werden können, einzigartig und deshalb wertvoll. Hinter den NFT steht eine Kryptowährung, die auf einer riesigen, weitverteilten Online-Datenbank – einer Blockchain – gespeichert und dadurch fälschungssicher ist. Filippelli erkannte sofort, dass sich ihr Kunststil ideal für NFT eignet. Als Multimediakünstlerin verbindet sie analoge und digitale Kunst. Das heisst: Sie malt Bilder von Hand, digitalisiert sie und verleiht ihnen am Computer animierte Elemente wie zum Beispiel Bewegungen: «Die NFT-Technologie gibt mir die Möglichkeit, die digitalen Erzeugnisse, die aus meinen Werken entstehen, auch entsprechend vermarkten und verkaufen zu können.»
Frischer Zugang für junges Publikum
Die NFT bringen gemäss Filippelli enorm viel Bewegung in die Kunstbranche. Nun könne auch die junge, computeraffine Generation diejenigen Dinge sammeln, mit denen sie aufgewachsen ist: neben animierten Bildern zum Beispiel digitale Sportsammelkarten oder YouTube-Videos. Sogar auf Twitter veröffentlichte Kurztexte wurden schon via NFT verkauft. «Die Möglichkeiten sind praktisch grenzenlos», betont Filippelli. «Die Kryptoszene zieht zudem eine neue Art von Kunstschaffenden an. Viele Musiker, Bands und Modedesigner suchen derzeit nach Kooperationen mit digitalen Künstlern. Das ist sehr erfrischend, weil digitale Werke nun endlich die Beachtung erhalten, die sie verdienen.»
Das Tor zum Weltmarkt geöffnet
Kürzlich hat Filippelli ihre ersten eigenen Kryptokunstwerke geschaffen: Die Werkserie «Welcome To Paradise» ist in Zusammenarbeit mit der Internetplattform VivaArte.online und der Wiler Galerie Kunsthaus Rapp entstanden, wo sie auch besichtigt werden können. Es handelt sich dabei um ein Leinwandgemälde, das Filippelli am Computer in bewegte NFT verwandelt hat. Erworben werden können sie über die NFT-Plattform «OpenSea». Bereits sind die ersten Werke für einige hundert Franken gekauft worden. Für Daniela Filippelli öffnet sich dadurch der Zugang zu einem weltweiten Publikum. Sie kann sich vorstellen, dass sie in Zukunft zu allen ihren Werken animierte Versionen erstellt, die sie via NFT verkauft. Es ist eine von vielen Ideen, die ihr derzeit durch den Kopf gehen. Umso wichtiger sei die Unterstützung der Galerie Kunsthaus Rapp und der zugehörigen Onlinegalerie VivaArte.online: «Diese Plattform ist sehr international ausgerichtet und offen für neue Trends im Kunstmarkt. Das macht sie zum idealen Kooperationspartner.»