E-Mobil ist bekanntlich in aller Munde. Bus Ostschweiz will auch beim öffentlichen Verkehr (öV) mit gutem Beispiel vorangehen. Sie sind es auch, welche eines der ersten Modelle von Solaris in der Schweiz zu Testfahrten erhalten haben. Zur Vorführung erschienen auch die Verantwortlichen der Stadt Wil mit Stadtrat Daniel Stutz. Mit dabei war auch Ivan Knobel, Gemeindepräsident aus Rickenbach und weitere Interessierte.

Technik hat zugelegt
Auf den Stadtbuslinien fuhren bekanntlich vor rund 20 Jahren schon einmal Busse mit Elektroantrieb. Gründe wie kleine Reichweite und zu wenig ausgereifte Technik haben damals zum Abbruch der Übung geführt. Es gab damals auch Leistungsprobleme bei Stadtbuslinien mit steiler Anfahrt.

Bus Ostschweiz hat seit zwei Wochen einen 31-plätzigen Bus für Testfahrten in Betrieb. Die ersten Erfahrungen haben nach Ochsner gezeigt, dass bisher ein reibungsloser Betrieb möglich war. Nicht nur die Technik am Fahrzeug, auch die Reichweite habe zugelegt. Sie hätten gar feststellen können, dass die Fahrstrecke die angegebene Maximalreichweite von 240km deutlich überschreiten kann. Bekanntlich seien die Herstellerangaben sonst eher zu hoch angesetzt.

Reichweite und Gewicht zugelegt
Mit der höheren Reichweite hat auch die Batteriekapazität und damit auch das Gewicht der Batterien zugelegt. Im Fahrzeug sind sechs Batterien a 40kW installiert. Pro Batterie ergibt sich ein Gewicht von rund 500 kg. Ins Gewicht fallen auch die Batteriekosten mit rund 60'000 Franken pro Batterie. Die Reichweite erhöht sich weiter mit der Energierückführung bei jedem Bremsmanöver. Das Abbremsen des Fahrzeuges erfolgt mehrheitlich elektrisch, was die Bremsbeläge schone. Das Gesamtgewicht des Stadtbusses beträgt 13,8 Tonnen.

Der Antrieb des Fahrzeuges erfolgt über zwei Radnabenmotoren mit je 125kW, jedoch auf 60kW gedrosselt. Weil kein Motorenblock und keinerlei Getriebe am Fahrzeug notwendig sind, verkleinert sich auch der Unterhaltsaufwand, informierte Arno Obrist über den Betrieb des Busses. Arno Obrist wies zum Einsatz der Elektrobusse darauf hin, dass Kurzstreckenlinien wie in Wil sehr vorteilhaft seien. Sobald es um längere Strecken gehe wie bei ihnen im Rheintal, sei das aktuelle Modell mit 240km Reichweite nicht unbedingt geeignet.

Schnell-Ladeverfahren
Die Elektro-Energie für die Busse muss nicht über Kohlekraftwerke aus dem Ausland erzeugt werden. Dafür ist auf dem Depot von WilMobil im Wilen eine Photovoltaikanlage installiert, welche den Grossteil der benötigten Energie zur Verfügung hält. Die Batterien im Bus sind fix montiert. Die Aufladung der Batterien benötigt dank Schnell-Ladeverfahren gerade mal drei Stunden.

Elektrobusse sind deutlich kostspieliger. Während ein Dieselbus für 350'000 Franken zu haben ist, kostet ein Bus in der Ausführung für WilMobil zwischen 550'000 bis 600'000 Franken. Nach Obrist zeigen die Solaris-Busse aus Polen einen überaus vorteilhaften stabilen Ausbau.

Bus Ostschweiz hat aktuell keine Elektro-Busse in Betrieb. Das Fahrzeug steht lediglich für Testzwecke zur Verfügung. Ob langen Lieferfristen könne auch nicht kurzfristig mit Elektrobussen auf den Stadtbuslinien gerechnet werden.