Vor dem Unternehmeranlass fand am Donnerstagabend in den Räumlichkeiten der Autowelt von Rotz, Münchwilen, die Mitgliederversammlung des Wirtschaftsportal Ost statt. WPO-Präsident, Hansjörg Brunner, freute sich, dass «wir uns erfreulich entwickelt haben». WPO, das sich als Netzwerk zwischen Politik und Wirtschaft in der Region Wil versteht, konnte im letzten Jahr die privatwirtschaftliche Basis und die Mitgliederbasis erweitern. «Aktuell zählen wir 297 Mitglieder; wir dürften also die 300er-Grenze bald erreichen», so WPO-Geschäftsstellenleiter Robert Stadler.

WilWest im Fokus

Bei einer per Smartphone live im Plenum durchgeführten Umfrage zeigte es sich, wie die Vereinsmitglieder das WPO wahrnehmen – und was sie von ihm erwarten. Als Themen, die das WPO aktiv besetzen sollte, schwangen – «WilWest», «Digitalisierung», «Verkehrsfragen» und «Frauenförderung» obenaus. Bei der Frage nach dem persönlichen Nutzen von WPO erwähnten viele Mitglieder die «guten Netzwerk-Möglichkeiten» und die «Stärkung des regionalen Selbstbewusstseins».

Eine Änderung gab’s im zwölfköpfigen WPO-Delegiertenrat, dem je sechs Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik angehören. Für die aufgrund ihrer Wahl in die St. Galler Kantonsregierung aus dem Gremium zurückgetretene Wiler alt Stadtpräsidentin, Susanne Hartmann, wurde neu der Wiler Stadtrat Jigme Shitsetsang gewählt.

Pandemie als Innovationstreiber

Nach der Mitgliederversammlung wurde ein Podium zum Thema «Innovationen über Generationen» geführt, dem sich ein Referat des Zukunftsforschers David Bosshart anschloss. WPO-Mitarbeiter Timon Kobelt befragte Melissa Gasser-Miesch (Gewinnerin WPO-Impuls), Flavia Scheiwiller (Präsidentin Junge Mitte Thurgau), Marc Zuppiger (WPO-Wirtschaftskommission) und David Bosshart wie sie ihre geschäftliche Zukunft sehen. Für Bosshart war klar, dass der Mensch eigentlich ein innovationsfaules Wesen ist, der «gerne am Stammtisch alte Storys aufwärmt». Für alle Vorwärtsgetriebenen sei eine Ausnahmesituation wie wir sie durch die Pandemie erlebten jedoch «eine gute Chance etwas zu lernen und vorwärtszukommen». Wer aber darauf warte, dass ihm der Staat helfe, werde eher früher statt später Probleme in der schönen, neuen und effizienten digitalen Arbeitswelt bekommen, so Bosshart.


Im «Hinterland» gezielt reifen

Die drei Jungen bekräftigten unisono, dass sie gerne in der Region Wil/Hinterthurgau arbeiteten und lebten. Zwar sei die Stadt Zürich mit ihren vielen IT-Firmen Startups sicher ein innovativerer Ort, da «spannende Firmen spannende Leute» anzögen, so Bossart, aber der Druck, sofort reüssieren zu müssen, sei dort auch «sehr viel grösser». Dabei höre die Schweiz mitnichten hinter Winterthur auf. Ja, es sei gar nicht so schlecht, wenn man vom Hinterland komme, wo das Scheinwerferlicht nicht so grell, der Druck um einiges moderater sei, befand Bossart. Denn so finde man noch Platz und Zeit, um sich und seine Geschäftsidee sorgfältig bis zur Marktreife zu entwickeln.

Stets neugierig bleiben

Flavia Scheiwiller sah bei der Schaffung eines innovationsfreundlichen Wirtschaftsklimas die Politik gefordert. «Sie ist nicht die erste Anlaufstelle in Innovationsfragen, aber sie kann bei der Schaffung von Forschungsplätze sich dafür einsetzen, dass beim Kanton Geld fliesst», so Scheiwiller. Von Bossart befragt, was ihre beruflichen Ziele seien, wollten sich die Jungen nicht festlegen. Während Melissa Gasser-Miesch betonte, dass sie «alles mit grosser Leidenschaft und Innovation machen will – und das bis zur Pension, also wahrscheinlich mit 70», erklärte Zuppiger, dass «ich mir kein definitives Ziel gesetzt habe. Ich finde es eher wichtig, dass ich immer wieder neue Sachen für mich entdecke».