Die Gemeinden erstellen gemäss Kantonsvorgabe in regelmässigen Abständen eine Bedarfsplanung für die künftig notwendigen Pflegeheimplätze. Aus der Bedarfsplanung ergibt sich eine obere und untere Grenze von Pflegeplätzen, welche eingehalten werden soll. Wenn eine Gemeinde sieht, dass sie längerfristig den „Korridor“ an Plätzen nach unten oder nach oben verlässt, ist ein Handlungsbedarf gegeben.
«Dörfli» bliebe bestehen
Zum Zweckverband Seniorenzentrum Uzwil gehören bisher die Gemeinden Uzwil, Oberuzwil und Oberbüren. Der Zweckverband führt ein Pflegeheim mit den Standorten Sonnmatt und Marienfried. Das Heim Sonnmatt wird derzeit um- und ausgebaut, sodass ab 2025 rund 230 Pflegeplätze zur Verfügung stehen. Die privaten Heime im Raum Uzwil haben zusammen 125 Plätze. Die Bedarfsplanung der Region Uzwil zeigt, dass der Korridor ab 2025 kurzzeitig „nach oben“ verlassen wird. Vorübergehend gibt es zu viele Plätze. Die demographische Entwicklung wird das in der Folge korrigieren. Umgekehrt zeigt die Planung von Jonschwil, dass ab 2025 der Korridor „nach unten“ verlassen wird. Jonschwil hätte künftig also zu wenig Plätze mit seinem privaten Heim Dörfli in Schwarzenbach. Dieses kann 25 Personen aufnehmen und hat bereits heute eine hohe Auslastungsquote.
Die Lösung liegt auf der Hand: Wenn die vier Gemeinden zusammenarbeiten, halten alle bis zum Jahr 2035 den Korridor ein. «Beim privaten Heim Dörfli wäre auch im Falle eines Beitritts zum Seniorenzentrum Uzwil keine Änderung geplant. Wir brauchen die Plätze an beiden Orten. Die Entscheidung liegt aber bei jedem einzelnen, wo er hinwill», sagt Jonschwils Gemeindepräsident Stefan Frei.
Keine Steuergelder
Der Zweckverband deckt seine Investitionsausgaben seit Jahrzehnten mit eigenen Mitteln. Es werden also keine Steuergelder verwendet. Das Pflegeheim wird finanziell so geführt, dass für bauliche Bedürfnisse Eigenkapital gebildet wird. Der Zweckverband ist bereit, die Gemeinde Jonschwil ohne Einkaufssumme aufzunehmen. Auch seitens Jonschwil würden somit keine Steuergelder notwendig. Bisher waren einzelne Gemeindeeinwohner von Jonschwil in den Heimen Sonnmatt und Marienfried. Sie hatten einen Auswärtigen-Zuschlag von 15 Franken pro Tag zu bezahlen. Dieser Zuschlag entfällt für die Jonschwiler nach dem Beitritt.
Bürger entscheiden
Gemäss Gemeindeordnung ist die Bürgerversammlung zuständig, um den Beitritt oder Austritt aus einem Zweckverband zu beschliessen. Der Gemeinderat Jonschwil hat im Herbst 2018 beschlossen, der Bürgerversammlung vom März 2019 den Beitritt zum Entscheid zu unterbreiten. Ein detailliertes Gutachten dazu wird im Geschäftsbericht 2018 zu finden sein, wie die Gemeinde Jonschwil am Mittwochmorgen mitteilt. (gk/sdu)