Liebe ist etwas Wunderschönes. Das schönste Gefühl der Welt beflügelt, schenkt uns ständig Energie und Kraft, gibt den Schwung in unser Leben. Für eine Liebeserklärung gibt es keinen richtigen Zeitpunkt. Es gibt auch kein Rezept für eine perfekte Liebeserklärung. Doch heute um Liebe zu zelebrieren habe ich die schönsten Liebesgedichte ausgesucht. Denn die Liebeszeichen sind zeitlos und berühren jedes Herz.
Giess in meine Seele deine
Giess in meine Seele deine,
Meine hast du längst getrunken,
Wie im Morgensonnenscheine
Untergehn der Sterne Funken:
Dass mit wonnevollen Schmerzen
Gleiche Flammen uns durchwühlen!
Dass wir beide tief im Herzen
Eines Blutes Pulsschlag fühlen!
Robert Prutz
(1816-1872)
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Du bist so still, so sanft, so sinnig
Du bist so still, so sanft, so sinnig,
Und schau' ich dir in's Angesicht,
Da leuchtet mir verständnissinnig
Der dunkeln Augen frommes Licht.
Nicht Worte giebst du dem Gefühle,
Du redest nicht, du lächelst nur;
So lächelt in des Abends Kühle
Der lichte Mond auf Wald und Flur.
In Traumesdämmerung allmählich
Zerrinnt die ganze Seele mir,
Und nur das Eine fühl' ich selig,
Dass ich vereinigt bin mit dir.
Emanuel Geibel
(1815-1884)
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Nun bin ich eine heisse Sommernacht,
In die ein Sternenregen niedersinkt,
Die reglos stumm durch dunkle Stunden wacht
Und offnen Mundes deine Sterne trinkt,
Du weiter seliger Himmel über mir!
Wie soll ich all den goldnen Segen fassen!
Wie brauner Acker lieg ich leer vor dir
Und muss von Liebe mich durchsäen lassen.
Ich bin mir nun so heilig wunderbar
Wie Kelch des Herrn in reinen Priesters Hand:
Denn auch in mir ward leiblich offenbar
Der Geist, den mein Gebet als Gott empfand.
Gisela Etzel
(1880-1918)
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Dass du mich liebst, das wusst ich,
Ich hatt es längst entdeckt;
Doch als du mir’s gestanden,
Hat es mich tief erschreckt.
Ich stieg wohl auf die Berge
Und jubelte und sang;
Ich ging ans Meer und weinte
Beim Sonnenuntergang.
Mein Herz ist wie die Sonne
So flammend anzusehn,
Und in ein Meer von Liebe
Versinkt es gross und schön..
Heinrich Heine
(1797-1856)
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Du
Du bist die Helle meines Lebens,
Im Dunkeln ging mein Lauf -
Ich suchte lange dich vergebens:
Da ging dein Stern mir auf.
Du bist die Laute meiner Tage,
Mein heimlicher Gesang,
Verstummt ist meine düstre Klage
Bei deiner Stimme Klang.
Du bist die Ruhe meiner Nächte,
Mein Wiegenlied bist du -
Ich halte betend deine Rechte
Und schliess' die Augen zu.
Isabelle Kaiser
(1866-1925)
