Es war in zweierlei Hinsicht wie ein Auswärtsspiel für den FC Wil: Einerseits hatten die GC-Anhänger im Bergholz stimmlich deutlich die Oberhand und waren jederzeit tonangebend. Mit Ausnahme einiger aufs Feld geworfener Gegenstände zu Beginn der zweiten Halbzeit verhielten sich die Anhänger der Zürcher vorbildlich und machten sich in diesem Sommer ein zweites Züri-Fäscht – dieses Mal in Wil.

Andererseits war es für die Äbtestädter wie ein Gastspiel, weil sie in den neuen Auswärts-Trikots auflaufen mussten. Was war passiert? Schiedsrichter Luca Piccolo hatte vor Spielbeginn befunden, dass im Heimdress des FC Wil zu viel schwarz sei, zumal die Grasshoppers auswärts diese Saison in schwarz spielen. Also kehrte man um und die Wiler liefen in ihren Auswärts-Dressen auf, nachdem sie sechs Tage zuvor in Chiasso noch die Heim-Leibchen getragen hatten.

Schmid und Schmied mit der Ausgleichschance

In der Startphase vermittelten die Grasshoppers dann auch tatsächlich den Eindruck, das Heimteam zu sein. Sie «überfuhren» die Wiler richtiggehend und gingen schon nach gut drei Minuten in Führung. Wils Goalie Zivko Kostadinovic wehrte einen nicht allzu scharfen Abschluss von Nikola Gjorgjev nach vorne und direkt in die Füsse Roberto Alves’ ab. Dieser musste nur noch ins leere Tor einschieben. Es traf ausgerechnet ein Spieler, der in der Saison 2017/2018 noch ein halbes Jahr für den FC Wil gespielt hatte.

Dass dies bereits der Siegtreffer war, ahnte zu diesem frühen Zeitpunkt natürlich noch niemand der 3920 Zuschauer. Es zeichnete sich aber mit zunehmender Spieldauer immer mehr ab, dass dieses Tor äusserst wichtig gewesen sein dürfte. Denn die Wiler, welche aufopferungsvoll kämpften, hatten offensiv nicht die Qualität, um den Absteiger nachhaltig unter Druck zu setzen – auch nicht mit zwei Stürmern in der Schlussphase. Die Hoppers ihrerseits kamen ebenfalls nicht zu allzu vielen Möglichkeiten. Zweimal blieb den Wiler Anhängern aber doch der Torjubel im Hals stecken – kurz vor und nach der Pause. In der Nachspielzeit von Halbzeit eins schlenzte Dominik Schmid, der einmal mehr den linken Aussenverteidiger gab, den Ball Richtung hohes Eck. Es wäre ein wunderbarer Treffer geworden, wenn nicht GC-Goalie Mirko Salvi noch besser reagiert und pariert hätte. Er tat es auch kurz nach Wiederbeginn, als Joël Schmied nach dem einzigen Wiler Eckball des Spiels aus kurzer Distanz freistehend zum Abschluss kam, aber am Fuss des Zürcher Goalies scheiterte.

Sforza weiterhin ohne Heimsieg

Und sonst? Der jungen Wiler Mannschaft war kein Vorwurf zu machen. Wenn aber gleich mehrere Akteure der Gastgeber hinterher sagten, sie seien ebenbürtig gewesen, dann war das höchstens mit dem Ballbesitz zu begründen. Denn die Zürcher kamen zu deutlich mehr Abschlüssen (16:7), Schüssen aufs Tor (9:2) und Eckbällen (5:1). Es hatte seine Richtigkeit, dass die Gäste mit den über 1000 mitgereisten Anhängern den zweiten Sieg hintereinander feiern durften. Das hatte es letztmals im November des vergangenen Jahres gegeben.

Die Wiler waren bemüht, machten sich mit etwas gar vielen einfachen Fehlern im Spielaufbau das Leben aber selbst schwer. Und vor allem gingen sie mit «zu viel Respekt ins Spiel», wies es Ex-GC-Spieler Mergim Brahimi hinterher formulierte. Somit muss Ciriaco Sforza weiterhin auf seinen ersten Heimsieg als Trainer des FC Wil warten – nach nun mehr sechs Anläufen. Zudem wurde seit Mitte November des vergangenen Jahres nur in einem von 24 Spielen mehr als ein Treffer erzielt. Zu sagen ist aber auch, dass von der jungen Wiler Mannschaft nicht gegen Liga-Primus GC Punkte erwartet werden. Für viele der Spieler war ein derartiger Rahmen eine Premiere. 3920 Fans sind gleichbedeutend mit dem zweithöchsten Zuschaueraufmarsch seit dem Bergholz-Umbau vor sechs Jahren. Nur gegen den FC Zürich kamen vor drei Jahren noch rund 500 Zuschauer mehr, womit der Stadionrekord bei 4440 Fans bleibt. Somit sind die Wiler in der Zuschauer-Tabelle dieser noch jungen Challenge-League-Saison momentan an der Spitze. Ein ungewohntes Bild – und ein vergängliches.

Die wichtigsten Szenen des Spiels: (Quelle: www.sfl.ch)

 

Resultate, Challenge League, 2. Runde:
Wil - Grasshopprs 0:1
Stade Lausanne-Ouchy - Winterthur 1:2
Vaduz - Schaffhausen 2:0
Aarau - Kriens 4:1
Lausanne-Sport - Chiasso 3:0

FC Wil 1900 – Grasshoppers 0:1 (0:1)

IGP-Arena: 3920 Zuschauer. – Sr: Piccolo.

Tor: 4. Alves 0:1.

FC Wil 1900: Kostadinovic; von Niederhäusern (79. Stojilkovic), Schmied, Kamberi, Schmid; Muntwiler (88. Rahimi), Abedini (79. Ndau); Rohner, Brahimi (58. Krasniqi), Duah; Silvio.

Grasshoppers: Salvi; Arigoni, Basic, Cvetkovic, Cabral; Salatic, Njie; Pusic (90. Morandi), Alves (74. Rustemoski), Gjorgjev (83. Sukacev); Ben Khalifa (88. Avdijaj).

Bemerkungen: Wil ohne Schäppi, Traber, Wörnhard (verletzt), Klein, Beka und Ismaili (nicht im Aufgebot). Grasshoppers ohne Matic, Munsy, Kamber (verletzt), Souare, Vitija, Bajrami und Goelzer (nicht im Aufgebot). – Verwarnungen: 21. Basic (Foul). 27. Njie (Foul). 47. Rohner (Foul). 56. Brahimi (Foul). 65. Muntwiler (Foul). 70. Cvetkovic (Hands). 79. Cabral (Foul).

Rangliste:
1. Grasshoppers 2/6. 2. Aarau 2/4. 2. Lausanne-Sport 2/4. 4. Winterthur 2/4. 5. Vaduz 2/3. 6. Wil 2/3. 7. Kriens 2/3. 8. Schaffhausen 2/1. 9. Stade Lausanne-Ouchy 2/0. 10. Chiasso 2/0.

Nächste Spiele (3. Runde):
Freitag, 2. August: Aarau - Grasshoppers (20.00 Uhr).
Samstag, 3. August: Kriens - Chiasso (17.30 Uhr), Winterthur - Lausanne-Sport (18.00 Uhr), Schaffhausen - Wil (19.00 Uhr).
Sonntag, 4. August: Stade Lausanne-Ouchy - Vaduz (16.00 Uhr).

Stürmer Silvio im Interview:

 
"In den ersten Minuten haben wir geschlafen", sagt FC-Wil-Stürmer Silvio im hallowil.ch-Interview nach der Niederlage gegen die Grasshoppers.

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Der Liveticker:

Das soll es gewesen sein von diesem Liveticker. Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Interesse und wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und ein erholsames Wochenende. Bis bald auf hallowil.ch.

Wir gehen nun auf Stimmenfang und melden uns dann wieder mit einem zusammenfassenden Bericht an dieser Stelle. Nächsten Samstag um 19 Uhr steht im Lipo-Park in Schaffhausen das Spiel gegen den FC Schaffhausen an. Auch dieses Spiel können Sie im hallowil.ch-Liveticker mitverfolgen.

Schlussfazit: Die Erwartungen waren gross vor dem Spiel, wenn der Rekordmeister und somit einer den beiden Krösusse der Liga im Wiler Südquartier gastiert. Furios legten die Gäste aus Zürich alsdann auch los. Bereits nach 25 Sekunden hatten die Gäste den ersten Abschluss. Ging der Abschluss von Cabral noch neben das Tor, machte es der Ex-Wiler Alves drei Zeigerumdrehungen später besser, als Kostadinovic den Abschluss von Gjorgjev vor die Füsse des Torschützen abgewehrt hatte. Dieser schob zum einzigen Treffer der Partie ein. In der Folge waren die Wiler zwar um gefährliche Aktionen bemüht, gelungen ist ihnen aber nicht allzu viel. Die Zürcher waren zwar die gefährlichere Mannschaft. Durch die diversen Ungenauigkeiten im Spielaufbau auf beiden Seiten kam ein wenig Spiel zustande. Die Niederlage der Wiler geht in Ordnung, hatten sie den Hoppers doch alles in allen zu wenig entgegenzusetzen.

Schlusspfiff: Der FC Wil verliert gegen GC mit 0:1.

92. Minute: Rohner versucht es mit einem Dribbling im Strafraum, kommt aber nicht an Salatic vorbei.

90. Minute: Fünf Minuten werden mindestens nachgespielt.

90. Minute: Nun auch der letzte Wechsel bei den Zürchern: Pusic macht Platz für Morandi.

87. Minute: Letzter Wechsel bei den Wilern: Muntwiler verlässt das Feld und macht Platz für Rahimi.

87. Minute: Dritter Wechsel bei den Zürchern: Anstelle von Ben Khalifa spielt neu Avdijaj.

87. Minute: Doppelchance für GC: Zunächst scheitert Cvetkovic mit dem Fuss und anschliessend Njie mit dem Kopf an Kostadinovic. Beide aus kurzer Distanz. Das war knapp.

83. Minute: Zweiter Wechsel bei den Zürchern: Für Gjorgjev spielt neu Sukacev.

79. Minute: Doppelwechsel beim FC Wil:  Für Abedini agiert neu Ndau und für von Niederhäusern kommt Stojilkovic. Die Wiler versuchen es nun mit zwei Stürmern.

79. Minute: Eine weitere Verwarnung: Cabral sieht nach einem Foul an von Niederhäusern die gelbe Karte.

77. Minute: Es scheint, als ob die Wiler nicht können und die Zürcher nicht wollen. So flacht das Spiel von Minute zu Minute mehr ab.

74. Minute: Erster Wechsel nun auch bei den Zürchern: Anstelle von Torschütze Alves spielt neu Rustemoski.

73. Minute: Cvetkovic mit einem Kopfball direkt in die Arme von Kostadinovic.

71. Minute: Und der Stadionrekord von 4440 Fans fällt... nicht. 3920 Zuschauer sind an das Spiel gepilgert. Die zweithöchste Zuschauerzahl in der IGP-Arena seit dem Stadionumbau.

70. Minute: Cvetkovic sieht nach einem Handspiel die gelbe Karte.

68. Minute: Auch in der zweiten Halbzeit bittet Schiedsrichter Piccolo zur Trinkpause.

65. Minute: Eine weitere Verwarung für einen Wiler: Muntwiler sieht nach einem Foul an Ben Khalifa die gelbe Karte. Die zweite gelbe Karte für Muntwiler im zweiten Spiel. Es riecht nach Sperre in Runde fünf.

64. Minute: In Sachen Fehlpässen stehen die Wiler den Zürchern in Nichts nach. Hüben wie drüben kommen die Zuspiele zu selten bei den Mitspielern an.

63. Minute: Muntwiler versucht es mit einem Heber über Salvi. Dieser steht aber genug nahe beim Tor, um den Ball zu halten.

60. Minute: GC ist nun klar dominanter und drückt auf den zweiten Treffer. Die Wiler haben Mühe, sich aus der eigenen Platzhälfte zu befreien.

58. Minute: Erster Wechsel bei den Wilern: Für Brahimi spielt neu Krasniqi.

58. Minute: Eine sehr gute Chance für GC: Gjorgjev kommt über die linke Seite und bringt den Ball zur Mitte, wo Pusic vor dem leeren Tor den Ball nur knapp verfehlt.

56. Minute: Nächste Verwarnung des Spiels: Abedini sieht nach einem Foul an Gjorgjev die gelbe Karte.

55. Minute: Und gleich wirds richtig gefährlich nach dieser Ecke. Muntwiler bringt den Ball in die Mitte, wo Schmied die Kugel aus drei Metern nicht ins Tor bringt. Ein 1:1 wäre in dieser Phase aber auch schmeichelhaft für die Wiler.

54. Minute: Rohner versucht es mit einem Schuss aus der Distanz. Sein Versuch wird aber geblockt. Es gibt die erste Ecke für Wil.

53. Minute: Nächste Chance für GC: Arigoni mit einem Schuss aus der Distanz, aber genau auf Kostadinovic. Dieser hat keine Probleme, den Ball zu halten.

52. Minute: Gute Chance für GC: Der Abschluss von Pusic von der rechten Seite geht nur knapp am weiten Pfosten vorbei.

49. Minute: Und da sind sie wieder: die Szenen aus der letzten Saison. Die GC Anhänger werfen Gegenstände in Richtung von Kostadinovic. Schiedsrichter Piccolo unterbricht das Spiel und Salatic als Captain beruhigt die Anhänger. Das Spiel kann fortgesetzt werden.

47. Minute: Erste Verwarnung nun auch für einen Wiler: Rohner sieht nach einem Foul an Cabral die gelbe Karte.

46. Minute: Anpfiff zur zweiten Halbzeit.

Pausenfazit: Gemessen an den Spielanteilen ist dieses Resultat für die Gastgeber noch schmeichelhaft. Vor allem in der Startphase des Spiels waren die Wiler zu passiv. So kamen die Zürhcer zu zahlreichen Chancen, von welchen sie eine der ersten verwerteten. Die Wiler agierten in der Folge zwar mutiger, aber kaum torgefährlich. GC dagegen setzte immer wieder Nadelstiche und bracfhte die Wiler in Bedrängnis. Bezeichnend ist, dass die Wiler gerade einen einzigen Schuss aufs Tor zu Stande brachten.

Pausenpfiff: Der FC Wil liegt bei Halbzeit gegen die Grasshoppers mit 0:1 zurück.

45.+2. Minute: Was für eine Chance für die Wiler: Schmid schliesst vom Rand des Strafraumes ab. Salvi muss sich lang machen, um denn Ball zu entschärfen. Ansonsten wäre dies ein Anwärter auf den Titel "Tor des Monats" gewesen. Wäre.

45. Minute: Zwei Minuten werden mindestens nachgespielt.

45. Minute: Abedini versucht den Ball in den Strafraum zu Rohner zu bringen, bringt das Spielgerät aber näher zu den Gästefans als zum Mitspieler.

43. Minute: Der nächste Abschluss der Zürcher: Ben Khalifa versucht es aus der Distanz - und erneut muss sich Kostadinovic lang machen, um den nächsten Gegentreffer zu verhindern.

41. Minute: Der erste Torschuss der Wiler in der gesamten Partie ist Tatsache: Duha köpft aus fünf Metern jedoch deutlich am Tor vorbei. Das war bislang die gefährlichste Situation, welche die Wiler kreieren konnten.

40. Minute: Pusic versucht es mit einem Schuss aus der Drehung vom Rande des Strafraumes. Kostadinovic hat keine Probleme, den Ball zu halten.

39. Minute: Die Wiler versuchen weiterhin gefährliche Aktionen zu kreieren. Die Abwehr der Zürcher steht aber gut und so entsteht keine Gefahr vor dem Tor der Zürcher.

34. Minute: Da muss Duah mehr draus machen: Er kommt über die linke Seite und kann unbedrängt flanken. Der Ball rutscht ihm aber über den Fuss und so entsteht keine Gefahr.

32. Minute: Gute Chance für die Zürcher: Nach einem Ballverlust im Mittelfeld von Muntwiler kommt Ben Khalifa zum Abschluss. Sein Schuss kann von Kostadinovic noch um den Pfosten gedreht werden. Die anschliessende Ecke bringt keine Gefahr.

29. Minute. Gute Chance für die Wiler: Rohner kommt über die rechte Seite. Seine Flanke kann von Basic in extremis vor Brahimi noch geklärt werden. Die Wiler sind nun präsenter.

27. Minute: Nächste Verwarnung des Spiels - und wieder für einen Zürcher: Njie sieht nach einem taktischen Foul an Silvio die gelbe Karte.

23. Minute: Piccolo bittet zur Trinkpause.

22. Minute: Die Wiler legen den Respekt vor dem Gegner und der Kulisse langsam ab und agieren offensiver. Wirklich gefährliche Chancen konnten sie sich aber noch nicht erarbeiten.

21. Minute. Erste Verwarnung des Spiels: Basic sieht nach einem Foul an Duah die gelbe Karte.

20. Minute: Erster Abschluss der Wiler: Rohner prüft Salvi. Dieser hat aber keine Probleme, den Abschluss von ausserhalb des Strafraumes zu halten.

19. Minute: Arigoni kommt vermeht frei zum Flanken. Seine Bälle finden aber jeweils keinen Mitspieler.

17. Minute. Cvetkovic muss nach einem Foul zu Schiedsrichter Piccolo für ein Zwiegespräch. Dieser belässt es aber bei einer Ermahnung.

16. Minute: Die Zürcher haben merklich Tempo aus der Partie genommen. Verständlich, bei diesen immer noch sehr heissen Temperaturen. Sie laufen aber nicht Gefahr, die Kontrolle über das Spiel zu verlieren.

13. Minute: Die Wiler versuchen über mehr Ballbesitz Sicherheit zu gewinnen. Die Zürcher laufen auch nicht mehr so früh an wie in der Startphase.

10. Minute: Die Gastgeber mit einem ersten Vorstoss: Der Versuch von Rohner wird aber von Cvetkovic jäh beendet.

7. Minute: Weiterhin spielt nur GC. Der FC Wil knüpft nahtlos da an, wo er in Chiasso aufgehört hat und sieht sich einem überlegenen Gegner gegenüber.

4. Minute: TOOOR für die Grasshoppers durch Alves zum 0:1. Der Ex-Wiler eröffnet das Skore. Nach einem schönen Seitenwechsel von Salatic auf Gjorgjev dribbelt sich dieser durch und schliesst ab. Kostadinovic kann den Ball nur ablenken - und das sirekt vor die Füsse von Alves. Dieser schiebt aus fünf Metern ins leere Tor ein

1. Minute: Nach 25 Sekunden der erste Abschluss der Zürcher: Cabral mit einem Schuss aus der Distanz. Doch der Ball geht weit am Tor vorbei.

1. Minute: Anpfiff zum Knüller zwischen dem FC Wil und den Grasshoppers aus Zürich. Der Ball rollt.

Verabschiedet wird heute Sandro Lombardi. Während acht Jahren hat Lombardi insgesamt 284 Challenge-League-Spiele bestritten - die Mehrzahl für den FC Wil. Diesen Sommer hat er sich entschieden, seine Karriere vorzeitig zu Gunsten seiner beruflichen Karriere zu beenden. Sein Vertrag wäre noch ein Jahr gelaufen. Er hätte aber in den Planungen von Trainer Ciriaco Sforza keine tragende Rolle mehr gespielt. 

Von der Liga war eigentlich festgelegt worden, dass die Wiler mit dem Heim-Tenue spielen. Eine Viertelstunde bevor die Mannschaft des FC Wil zum Warmmachen ging, legte Schiedsrichter Luca Piccolo aber sein Veto ein. So müssen die Wiler nun mit dem Auswärtstenue antreten. Damit die Wiler heute gegen die Zürcher etwas Zählbares mitnehmen können, braucht es einen Auftritt über 90 Minuten, wie derjenige in der ersten Halbzeit am vergangenen Wochenende gegen den FC Chiasso.

Kommen wir zu den Aufstellungen. Zunächst die Wiler. Sie laufen in einer 4-2-3-1 Formation auf. Im Tor steht Kostadinovic. In der Abwehr spielen von rechts her gesehen von Niederhäusern, Schmied, Kamberi und Schmid. Übrigens schreiben sich die beidem Verteidiger beim FC Wil tatsächlich Schmid und Schmied. Im defensiven Mittelfend laufen Muntwiler (rechts) und Abedini auf. Offensiv im Mittelfeld spielen von rechts nach links Rohner, Brahimi und Duah. Einziger Stürmer ist Silvio.

Die Gäste aus Zürich laufen wie die Wiler ebenfalls in einer 4-2-3-1 Formation auf. Im Tor steht Salvi. In der Verteidigung spielen von rechts nach links Arigoni, Basic, Cvetkovic und Cabral. Im defensiven Mittelfeld laufen Salatic (rechts) und Njie auf. Im offensiven Mittelfeld spielen von rechts her gesehen Pusic, Alves und Gjorgjev. Einziger Stürmer bei den Gästen ist Ben Khalifa.

Sowohl die Wiler als auch die Zürcher haben ihr Auftaktspiel am vergangenen Wochenende gewonnen. Aber die Wiler in Chiasso und die Zürcher im Letzigrund gegen den Aufsteiger Stade Lausanne-Ouchy bekundeten Mühe und gewannen die Spiele mit jeweils nur einem Tor Unterschied - und etwas Glück.

Es herrscht Cup-Atmosphäre in Wil, wenn der Rekordmeister aus Zürich sein ersten Gastspiel im Fussball Unterhaus seit über 70 Jahren austrägt. Bereits jetzt knapp eine Stunde vor dem Spiel sind die Ränge gut gefüllt. Auch viele Anhänger der Zürcher sind schon im Stadion. Fällt heute gar der Stadionrekord, welcher gegen den anderen Zürcher Verein aufgestellt worden ist? Er liegt bei 4440 Fans. Wir werden es erfahren.

Hallo und herzlich willkommen aus dem Wiler Südquartier zum heutigen Fussball-Leckerbissen zwischen dem FC Wil und dem Grasshopperclub aus Zürich. Durch den Abend führt Sie heute Pascal Ibig.

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Die Vorschau:

Das wird ein heisser Freitagabend im Bergholz. Und es liegt nicht nur an den Temperaturen, die sich um 20 Uhr beim Kick-Off immer noch bei der 30-Grad-Marke bewegen dürften. Heiss wird der Abend auch, weil es für die allermeisten Anhänger beider Klubs das erste Mal sein wird, dass sie «ihr» neu zusammengestelltes Team bei der Arbeit betrachten können. Bei GC war dies in der Startrunde nicht möglich, weil der Sieg gegen Stade Lausanne-Ouchy im Letzigrund unter Ausschluss der Öffentlichkeit eingefahren wurde. Bei den Wilern war es schlicht so, dass am vergangenen Samstag nur neun Hartgesottene die weite Reise nach Chiasso ins Riva IV mitgemacht hatten, womit sich nach Spielschluss mehr Spieler als Fans freuten.

Am Freitagabend dürfte nun Grossandrang sein in der IGP-Arena und es empfiehlt sich frühzeitiges Erscheinen. Für die Haupttribüne gebe es schon fast keine Tickets mehr, liess der FC Wil am Mittwoch verlauten. Fällt gar der Stadionrekord? «Das wäre geil», sagt Wils Vereinspräsident Maurice Weber. Zu knacken gilt es die Marke von 4440 Fans. Aufgestellt wurde dieser Wert vor fast auf den Tag genau drei Jahren, als der andere Zürcher Grossklub von «änet der Geleise» im Bergholz seine Aufwartung für ein Challenge-League-Spiel machte. Jene Partie, welche 1:1 endete, fand ebenfalls am «Hofchilbi»-Wochenende statt, allerdings an einem Samstagabend. Und jener Match wurde nicht live im Fernsehen übertragen. Alles in allem darf mit viel Volk gerechnet werden. Ein neuer Stadionrekord würde dann aber doch überraschen.

Die Sicherheit:

Ein zentrales Thema ist an diesem Abend die Sicherheit. Nachdem die GC-Fans im Frühjahr für zwei Spielabbrüche gesorgt hatten, stellt sich nun die Frage, wie sich die Anhänger der Zürcher in der Äbtestadt verhalten – und was der FC Wil für einen reibungslosen Ablauf tut. «Wir sind seit Wochen dran und haben ein gutes Dispositiv aufgestellt. Wir haben es im Griff und die Matchesucher können beruhigt kommen», sagt Maurice Weber im Video-Interview mit hallowil.ch (siehe unten). Details verrät er keine – auch nicht zu den anfallenden Zusatzkosten. «Es ist ein grosser Betrag», lässt er aber verlauten.

 
"Wir werden das Spiel sicher über die Bühne bringen", sagt FC-Wil-Präsident Maurice Weber zum Thema Sicherheit im hallowil.ch-Interview.

Die Wiler:

Mit Blick aufs Sportliche ist mit etwas dramaturgischen Gespür vom Top-Spiel Zweiter gegen Erster zu reden. «Es ist ein kleines Spitzenspiel», sagt Weber. Allerdings tun beide Mannschaften gut daran, ihren Startsieg richtig einzuordnen. Die Wiler kamen in Chiasso zwar zu einem 1:0-Erfolg, waren aber in der zweiten Halbzeit unterlegen. Eine Darbietung wie in der ersten Hälfte wird gegen die Grasshoppers während 90 Minuten nötig sein, um bestehen zu können. Gleich mehrere Spieler dürften besonders motiviert sein, da sie beim Zürcher Stadtrivalen FC Zürich gross geworden sind. Es sind dies Lindrit Kamberi, Kastrijot Ndau, Bledian Krasniqi, Filip Stojilkovic und mit etwas Abstand auch Silvio. Zudem auch der 21-jährige Mittelfeldspieler Fabian Rohner, welcher laut der Website des Schweizerischen Fussballverbandes der neueste Zuzug des FC Wil ist. Er hat für die Zürcher in der Super League im Frühjahr 2018 zwei Tore erzielt. Ebenfalls speziell ist die Situation für Mergim Brahimi, der gleich mehrfach und alles in allem während mehrerer Jahre bei den Grasshoppers gespielt hat. Gar Legenden-Status bei den Hoppers hat Wils Trainer Ciriaco Sforza, da er dort fussballerisch gross wurde und zwischen 2009 und 2012 als Trainer wirkte. Nach dem Erfolg im Tessin können die Wiler unbeschwert in den Knüller gehen. Zu verlieren haben sie nichts. Gibt es gar einen Sieg, so wäre das der erste Heimerfolg überhaupt für Sforza seit seinem Amtsantritt am 1. April.

Die Hoppers:

Mit einem Etat von über 13 Millionen Franken ist wiederholt der Begriff «Mini-Budget» gefallen. Allerdings ist es das höchste aller Challenge-League-Klubs. Darum sind die Zürcher nichts anderes als Kronfavorit für den Aufstieg, auch wenn zuletzt leisere Töne angeschlagen wurden und nicht mehr von der sofortigen Rückkehr ins Oberhaus die Rede war. Zum Saisonauftakt haben die Hoppers alles andere als brilliert. Sie gewannen zwar gegen Aufsteiger Stade Lausanne-Ouchy mit 2:1, waren dem Gegner aber nicht überlegen. Die Lausanner hatten gar mehr Ballbesitzt und brachten ganze neun Schüsse aufs Tor der Zürcher zustande. In der Nachspielzeit waren die Waadtländer dem Ausgleich mehr als einmal nahe. Von den Neuzuzügen stechen die Rückkehrer Veroljub Salatic und Nassim Ben Khalifa heraus. Wie stark die Zürcher wirklich sind, lässt sich nach dem ersten Spiel noch nicht beurteilen.

Lesen Sie hier, was Ex-Wil-Trainer Uli Forte vor seiner Rückkehr mit den Grasshoppers aufs Bergholz zu sagen hat.