Beinahe hätte es für die wohl allererste Staumeldung in der Geschichte von Züberwangen gereicht. Der Andrang an die Gewerbemesse Z19 – die erste Gewerbeausstellung Zuzwils seit über 20 Jahren – war so gross, dass es über das Wochenende teilweise nur noch im Schritttempo vorwärts ging im Zuzwiler Ortsteil. Um Sonntag um 12.04 Uhr hatte das OK sein Ziel erreicht und mit Lydia Signer konnte die 10'000. Besucherin begrüsst werden. Am Ende waren es dann gar 13'500 Besucher. Blumen gab es somit für eine Frau, die nun in Gonten wohnt, früher aber Züberwangen ihre Heimat nannte.

Das passte gut. Denn trotz des grossen Besucherzustroms war nicht das Ziel, eine regionale Messe zu veranstalten, sondern eine lokale. 72 Betriebe und Organisationen aus Zuzwil oder der Umgebung waren in und vor den Hallen der Firma Rutsihauser dabei und stellten ihre Produkte zur Schau oder knüpften Kontakte. Rund 5000 Quadratmeter Platz stand zur Verfügung, womit es nie allzu eng wurde. Rund 400 Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf.


Noch kein Nachfolge-Anlass in Sicht

Nach der Eröffnung am Donnerstagabend ging es am Freitag mit einem Jugend-Tag weiter. 400 Oberstufenschüler konnten in verschiedene Berufe hineinschnuppern – und die Betriebe nach möglichen Lehrlingen Ausschau halten. Am Samstag und Sonntag lief dann der eigentliche Messebetrieb. Auch das schlechte Wetter am Sonntag tat dem Besucherstrom keinen Abbruch. Gefeiert wurde auch nach Messeschluss – zum Beispiel bei einem Auftritt von Sängerin Monica Quinter und in der «Zätbar» bis tief in die Nacht. «Wir hatten ein diszipliniertes, seriöses Publikum und es gab keinen einzigen Zwischenfall. Der Respekt vor der Messe wurde jederzeit gewahrt»; sagte OK-Mitglied Brigitte Baur am Sonntagnachmittag rückblickend.

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Das OK überreicht der 10'000. Besucherin - Lydia Signer - Blumen.

Aus Baurs Sicht hat alles reibungslos funktioniert – und auch die Länge der Messe war in Ordnung. Mit vier Tagen war die «Z19» deutlich umfangreicher als die Wiler Gewerbemesse eine Woche zuvor. Den Standbetreibern wurde auch deutlich mehr Platz eingeräumt. «Man darf die Messen nicht miteinander vergleichen. Jeder hatte ihr eigenes Konzept. Unseres ist voll aufgegangen. Wir haben fast wunde Schultern von allen Schulterklopfern», sagte Baur. Und wann gibt es die nächste Zuzwiler Gewerbemesse? Sicher nicht schon nächstes Jahr. Denn der Aufwand, der betrieben wurde, war beim OK und den Standbetreibern gross. Vier Jahre lang dauerte die Planung für diesen Anlass, der vom Zuzwiler Gewerbeverein organisiert und somit vom lokalen Gewerbe getragen wurde.

Im Video: "Wir strahlen über alle Backen"

 
Hier zieht OK-Mitglied Brigitte Baur Fazit zur Gewerbemesse «Z19»

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So berichtete hallowil.ch von der «Z19»-Eröffnung (5.9.):

«Es ist mehr als 20 Jahre her, dass die letzte Messe auf dem Gemeindegebiet stattgefunden hat», sagt Urs Rutishauser, OK-Vizepräsident der Gewerbeausstellung Z19, an der Eröffnungsfeier in den Hallen der Blumengrossgärtnerei Rutishauser in Züberwangen. Der bisher «letzte Auftritt dieser Grössenordnung» ging im Jahr 2007 über die Bühne. «Als Zuzwil als Gastgemeinde an der Regionalmesse Wufa in Will teilnahm», sagt Rutishauser vor den geladenen Gästen. Noch bis Sonntag, 8. September, können interessierte Besucher auf zwei Etagen und 5000 Quadratmetern 76 verschiedene Aussteller unter die Lupe nehmen. Bereits im Vorfeld hat das zwölf-köpfige Organisationskomitee öffentlich gesagt, dass es rund 10 000 Besucher erwartet.

«Das kommt gut», meint Roland Hardegger, Gemeindepräsident Zuzwil, während seiner Gastrede. Er ist davon überzeugt, dass die Besucher an der Z19 das finden werden, was sie suchen. «Denn es wird eine Vielfalt, Unterhaltung und viel hochqualitatives Know-how auf engstem Raum geboten», führt Hardegger aus. Dabei nutzt er auch die Gelegenheit und bedankt sich bei allen Zuzwiler Unternehmern – denn 51 der teilnehmenden Ausstellern kommen aus dem Zuzwiler Gewerbeverein – aber auch bei den anwesenden Betrieben aus der Region für ihr tägliches Engagement. «Das auch zum Wohle der Gemeinde getätigt wird.»

«Jeder Betrieb ist stark»

«Nägel mit Chöpf» lautet das Motto der diesjährigen Gewerbeausstellung. OK-Vizepräsident Rutishauser blickt während seiner Rede in die Geschichte: «Früher wurden Nägel nicht idustriell hergestellt, sondern einzeln von Nagelschmied geschmiedet». Bei ungeschicktem Arbeiten seien dabei auch Nägel ohne Köpfe entstanden, die als minderwertig betrachtet wurden. Als Produkt professioneller Arbeiten galten nur die Nägel mit Köpfen. «An der Z19 stehen die leistungsfähigen Aussteller im Mittelpunkt», sagt Rutishauser, «als ‘Nägel mit Chöpf’». Jeder Gewerbebetrieb sei stark und professionell in seinem Gebiet und trage einen grossen Entwicklungsbeitrag zur Region bei.

Und genau das ist das Ziel der Zuzwiler Messe. Heinz Felix, OK-Präsident der Z19, führt aus: «Die 76 Aussteller präsentieren sich nicht nur, sondern zeigen auf, was bewährte Tradition, innovative Neuerungen und Leistungsstärke in einem 5000-Seelendorf mit 1900 Arbeitsplätzen ist». Und: «Mit Z19 soll die Vielfalt des regionalen Gewerbes präsentiert werden». Schliesslich solle die Wirtschaft vorangetrieben werden. «Mit einem gemeinsamen Ziel können wir viel bewegen», fügt Rutishauser hinzu.


«Eine Gewerbemesse lohnt sich»

Es ist kein Geheimnis, dass immer mehr Konsumenten im Internet einkaufen. Mit dem Online-Shoppings kann man heute so ziemlich alles von zu Hause bestellen und kaufen. Während die einen aus Bequemlichkeit sich Lebensmittel und Kleider nach Hause liefern lassen, kaufen andere im Internet ein, weil sie nach möglichst tiefen Preisen suchen. Lohnt es sich deshalb überhaupt eine Gewerbeausstellung zu organisieren oder als Aussteller an einer Messe teilzunehmen? «Ja natürlich», ist Brigitte Baur, OK-Mitglied und Presseverantwortliche der Z19, überzeugt. Im Video-Interview mit hallowil.ch sagt sie aber auch, dass man auch nicht jedes Jahr eine Ausstellung in dieser Grösse organisieren muss.

 
Eröffnungsfeier der Gewerbeausstellung Z19 in Züberwangen. (Video: Magdalena Ceak)

Mit Berufsvielfalt und Bildungsmöglichkeiten zum Erfolg

Gemeindepräsident Hardegger macht in seiner Gastrede nicht nur auf das starke regionale Gewerbe aufmerksam, sonder auch «auf die kleine Schweiz und ihre unglaubliche Vielfalt an unterschiedlichen Berufen sowie die qualitativ hochstehende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten». Dabei spricht Hardegger den Schweizer Erfolg an der kürzlich ausgetragenen Berufsweltmeisterschaft in Kasan, der Hauptstadt Tartarstans, an. Denn die Schweiz ist mit 17 Medaillen, davon fünf Goldmedaillen, nach Hause gefahren. «Wir Schweizer sind nach Südkorea und China die stärkste Berufsnation», weiss Hardegger.

Der St. Galler Regierungsrat Marc Mächler freut sich über eine Tatsache besonders: «Dass die Zuzwiler den Mut haben, eine solche Gewerbeausstellung auf die Beine zu stellen». Immerhin würden die Gewerbeunternehmen eine bedeutende Rolle einnehmen. «Denn Z19 ist eine Chance für die ganze Gemeinde und Region», betont Mächler. 

Die Chancen der Digitalisierung

Die Eröffnungfeier rundet Gastreferent Joël Luc Cachelin ab. Der Sachbuchautor, der zu den zehn führenden digitalen Vordenkern der Schweiz gehört und Unternehmen auf ihrem Weg in die Zukunft begleitet, weist auf Chancen und Gefahren der Digitalisierung hin. «Die Chancen liegen im einfachen Leben», sagt Chachelin, «In Zukunft ist das Handy Kreditkarte, Zugticket, Pass und Schlüssel in einem». Man entdecke Menschen, Orte und Möglichkeiten, die einem früher nicht zugänglich waren. Gefahren sieht er im steigenden Energie und Ressourcenbedarf. «Zumindest vorübergehend.» Aber auch in den verstärkten Differenzen «zwischen gut und schlecht vernetzten Orten und Unternehmen». Programmierer würden an Macht und Wohlstand gewinnen. Programmierte würden unauffälliger kontrolliert und manipuliert. «Viele Unternehmen sind trotzdem gefordert die Chancen der Digitalisierung zu erkennen und anzupacken», so der Wissenschaftler.

Mehr Informationen zur Gewerbeausstellung Z19 unter: www.z19.ch