Das Jugendprojekt MidnightSports Zuzwil öffnete vom 3. Dezember 2016 bis und mit 13. Mai 2017 insgesamt 16 Mal die Tore zur Sporthalle Zuzwil und lud alle Oberstufenschülerinnen und -schüler aus Zuzwil und Umgebung von 19:30 bis 22:30 Uhr zu Spiel und Spass, aber auch zum gemütlichen „Chillen“ ein. Ergänzt wurde das Bewegungsangebot durch den Kiosk, welcher vom Abendteam organisiert und geführt wurde.In der Projektleitung kam es auf die zweite Saison hin zu Veränderungen. Neu wurde das Projekt in einer Co-Leitung aus zwei Projektleiterinnen geführt. Zum einen von Yvonne Tanja Engeler, welche viel Erfahrung aus der Leitung eines anderen Ostschweizer MidnightSports-Projekts mitbrachte und zum anderen von Debora Nadler, die im MidnightSports Zuzwil bereits in der Pilotsaison als Seniorcoach mitgewirkt hatte. In der Halle erhielten die Beiden Unterstützung von fünf Seniorcoachs, von welchen pro Abend zwischen einem und drei im Einsatz standen. Zum Hallenteam zählten zudem zehn Juniorcoachs. Einige unter ihnen arbeiteten bereits in der ersten Saison mit, die anderen wurden vor und während der Saison neu rekrutiert.

Erfreuliche Teilnehmerzahlen pro Abend
In der zweiten Saison des MidnightSports Zuzwil fanden 16 Veranstaltungen statt. Obwohl im Vergleich zur Pilotsaison ein Anlass mehr durchgeführt wurde, ging die Anzahl registrierter Teilnahmen von 708 auf 507 zurück. Dass für die Jugendlichen besonders der Projektstart und die Pilotsaison von grossem Interesse sind und die Teilnehmerzahlen in der zweiten Saison leicht abnehmen, entspricht den Erfahrungen von IdéeSport.

Mit durchschnittlich 32 Teilnehmenden pro Abend wurde auch in der Saison 2016/17 ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Was auffällt ist der Rückgang in der Anzahl Juniorcoach-Einsätze. Durch kurzfristige Absagen und das Abspringen einiger Juniorcoachs im Verlaufe der Saison, standen pro Abend teilweise weniger Jugendliche im Einsatz als geplant. Die beiden Projektleiterinnen arbeiteten am Startabend gemeinsam in der Halle und erhielten dabei Unterstützung ihres Vorgängers Kevin Schmid. An allen restlichen Veranstaltungen war jeweils eine der beiden vor Ort.

Konstanz der Teilnahmen über dem Durchschnitt
In der Konstanz der Teilnahmen zeigt sich ein sehr ähnliches Bild wie in der Pilotsaison (2015/16: Besuche einmaliger TN: 8.2%, Besuche konstanter TN: 53.1%, Besuche wiederkehrender TN: 38.7%). Über die Hälfte der Besuchenden haben acht und mehr Veranstaltungen der vergangenen Saison besucht. Dieses Ergebnis liegt weit über dem nationalen Schnitt von 38.8% und zeigt, dass sich unter den Teilnehmenden des MidnightSports Zuzwil eine Stammkundschaft gebildet hat.

Knapp 90% aller Teilnehmenden fanden mehr als einmal den Weg in die Sporthalle Zuzwil. Dies kann als grosser Erfolg betrachtet werden und zeigt, wie stark das Bedürfnis der Jugendlichen ist, sich am Samstagabend zu treffen und gemeinsam Zeit zu verbringen.

Altersverteilung
Eine grosse Mehrheit unter den Teilnehmenden machten die Schülerinnen und Schüler der zweiten und dritten Oberstufe aus. Mit über 180 registrierten Teilnahmen wurde das Jugendprojekt von den 15-Jährigen deutlich am meisten besucht. Vergleicht man die Zahlen mit der Pilotsaison, so ist festzustellen, dass sich die Altersverteilung zugunsten der etwas älteren Jugendlichen verschoben hat. In der Startsaison waren es die 14-Jährigen, welche die grösste Gruppe unter den Teilnehmenden ausmachte. Dieses Ergebnis ist positiv und zeigt, dass die Schülerinnen und Schüler auch eine Klasse weiter regelmässig im MidnightSports anzutreffen waren und dem Projekt treu geblieben sind.

Etwas negativ zu werten ist der geringe Anteil der 12- und 13-Jährigen. Die Midnight-Veranstaltungen schienen bei den Jugendlichen der ersten Oberstufe auf nicht so grosses Interesse zu stossen. Dies mag zum grössten Teil daran liegen, dass nicht direkt in den Klassen Werbung gemacht wurde und die Schülerinnen und Schüler dadurch zu wenig über das Projekt informiert waren. Insgesamt haben, wie vorgesehen, hauptsächlich Oberstufenschülerinnen und –schüler das Freizeitangebot in Anspruch genommen, was der erwünschten Normalverteilung entspricht.

Das Geschlechterverhältnis deckt sich mit den nationalen Ergebnissen, wonach die Mädchen mit einem Anteil von ebenfalls 32.3% in den Projekten vertreten waren. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Mädchenanteil um einige Prozent zurückgegangen (2015/16: 36.6%). Erfreulich ist, dass die Mädchen konstant an den Veranstaltungen teilgenommen haben und keine grossen Schwankungen im prozentualen Mädchenanteil zu beobachten waren.

Erfahrungen aus den Veranstaltungen
In der dreiteiligen Sporthalle des Schulhauses in Zuzwil öffnete an 16 Samstagsabenden das Team des Midnightsports Zuzwil seine Türen. Die Hallen teilten sich während der Anlässe grundsätzlich wie folgt auf: In der kleineren Halle wurde die komplette Halle zum Chillen mit Lichter- und Soundanlage ausgestattet. Der Tischtennistisch und Fussballtisch konnte die Jugendlichen nicht zum gemeinsamen Spielen animieren. In der grossen Halle wurden Mannschaftsspiele realisiert oder Geräte aufgestellt.

Bei Spezialanlässen wurde die Halle zusätzlich getrennt, so dass neben den Spezialangeboten beispielsweise Fussball gespielt werden konnte. Diese Aufteilung liess viel Raum und ermöglichte eine thematische und organisatorische Aufteilung. Ebenfalls verhinderte die Aufteilung Chaos aber auch gefährliche Situationen (z.B. durch herumfliegende Bälle) und verlieh dadurch den Anlässen zusätzliche Struktur und Überschaubarkeit.

Mit dem Teamkurs kam für das Team ein wichtiger Wendepunkt. In Zukunft wäre es empfehlenswert, diesen früher in der Saison anzusetzen. Wir konnten die Jugendlichen leider nicht für mehrere Abende verpflichten, viele hatten sich gemeldet aus dem Gedanken des SommerMidnights, was wiederum viel weniger Einsätze bedarf. Das Interesse an den Aufgabenstellungen im Midnight war leider eher gering. Am ersten Teameinführungskurs kamen nicht alle und es kristallisierte sich noch nicht heraus, dass viele eigentlich nicht wirklich als Coach dabei sein wollten.

Aktivitäten
Schon kurz nach Saisonbeginn wurde dem Abendteam klar, dass bei den Jugendlichen nicht Fussball und Bubble soccer, sondern vor allem „Chillen“ hoch im Kurs stand. Im Gegensatz zur Vorsaison und anderen Projektstandorten, an denen Fuss- und Basketballbälle ununterbrochen gekickt und gepasst werden und ein Unihockeytor nach dem anderen fällt, gab es im MidnightSports Zuzwil immer wieder Phasen, an denen die Mehrheit der Teilnehmenden in der verdunkelten, gemütlich eingerichteten „Chill-Ecke“ zu finden waren.

Ergänzt wurde diese durch die Licht- und Musikanlage, welche in keinem Midnight fehlen darf. Die Möglichkeit zur Unterteilung der Halle und Abgrenzung der verschiedenen Bereiche wurden vom Team sinnvoll gewählt, sodass sich aktive Teilnehmende, die sich austoben wollten und jene, welche sich gemütlich mit anderen Jugendlichen austauschen oder Musik hören wollten, nicht in die Quere kamen.

Neben dem Angebot in der Halle stand den Teilnehmenden im Eingangsbereich ein Kiosk zur Verfügung, an welchem sie sich mit Getränken, Süssigkeiten oder auch Pommes frites verköstigen konnten. Der Verkauf ging nur schleppend voran und konnte leider auch mit Sonderaktionen nicht vorangetrieben werden. So fiel der Ertrag, welcher Ende Saison dem Team zu Gute kommt, deutlich geringer aus als in der Pilotsaison.

Spezialanlässe
Das Standard-Programm aus Spiel, Sport, sozialem Treffpunkt und Verpflegungsmöglichkeit wurde ergänzt durch folgende Spezialanlässe:
03.12.2016 Nacht der Bälle- Bubble soccer und andere Ballsportarten
10.12.2016 Tanzworkshop mit Aline und Flavia Gort vom TV Zuzwil
17.12.2016 Cocktail-Bar und Lichterspecial
07.01.2017 AirTrack und Riesentrampolin-Event mit dem TV Zuzwil
11.03.2017 Teamkurs und Harassenklettern
18.03.2017 UV-Soccer und Selbstverteidigungsworkshop
22.04.2017 MidnightTrophy
29.04.2017 Workshop Kunstradfahren

Das vielfältige Angebot aus Spezialanlässen gab den Teilnehmenden die Möglichkeit, neue und nichtalltägliche Sportarten auszuprobieren und körperliche Herausforderungen anzunehmen. An der MidnightTrophy, einem Präventionsanlass, der den Jugendlichen auf spielerische Art und Weise die Risiken und Gefahren des Tabak- und Alkoholkonsums näherbringen soll, durfte das Team auf die fachliche Unterstützung der Kinder- und Jugendärztin Catherine White des Ostschweizer Kinderspitals zählen. Sowohl die Sport- als auch der Präventionsanlass stiessen bei den Jugendlichen auf grosses Interesse und sorgten neben der willkommenen Abwechslung auch für zahlreiche spannende und lustige Erfolgsmomente.

Einhalten der Regeln, Konflikte, Schäden
Während die Spiele und sportlichen Aktivitäten von Fairplay und respektvollem Umgang unter den Jugendlichen geprägt waren, hatten die Projektleiterinnen verhältnismässig oft mit schwierigen Situationen zu kämpfen, in denen sich die Teilnehmenden nicht an die vereinbarten Regeln hielten. Mehrmals kam es vor, dass Jugendliche Esswaren in die Halle und den Geräteraum brachten oder sich gegenüber der Abendleitung respektlos verhielten. Mit den betroffenen Jugendlichen wurde jeweils das direkte Gespräch gesucht und die Konsequenzen dargelegt.

In der Mehrheit der Fälle zeigten sich die Jugendlichen einsichtig und hielten sich daraufhin an die Regeln. Für die Schlussveranstaltung musste die Projektleitung jedoch zwei wiederkehrend respektlosen Teilnehmern ein Midnight-Verbot aussprechen. An einer der Veranstaltungen wurden in der Männergarderobe leere Alkoholflaschen gefunden und die Sanitäranlagen verschmutzt hinterlassen. Auf den regelmässig durchgeführten Kontrollgängen wurden vereinzelt Mädchen beim Rauchen gesichtet. An den gemeinsamen Ansprachen wurde den Jugendlichen deshalb immer wieder erklärt, dass es sich beim MidnightSports um ein rauch- und suchtmittelfreies Projekt handelt und sich alle Teilnehmenden daran zu halten haben. So konnten die Zwischenfälle auf ein Minimum beschränkt und grosse Konflikte und Schäden vermieden werden.

Abendleitung und Team
Das Projekt in Form einer Co-Leitung durchzuführen, bietet sehr viel Potential, ein MidnightSports durch die Aufteilung der anfallenden Hintergrundarbeiten und den abwechselnden Einsatz in der Halle auf hoher Qualität zu führen und eine Saison durch ermöglichte Freiräume und Aufgabenteilung über Monate motiviert und engagiert zu meistern. Gleichzeitig erfordert eine Co-Leitung aber auch eine sehr gute Absprache und Kommunikation unter den Projektleitenden sowie ein regelmässiger Austausch zwischen Projektkoordination und Projektleitung.

Obwohl sich die anwesenden Juniorcoachs an der Teameinführung im Dezember sehr aktiv und motiviert beteiligten, stellte sich bereits während ihren ersten Arbeitseinsätzen heraus, dass sich nicht alle bewusst waren, was es heisst, als Juniorcoach in einem MidnightSports-Projekt tätig zu sein. Oft sprangen Jugendliche sehr kurzfristig ab oder erschienen mit Verspätung in der Halle, was die Zusammenarbeit und Einsatzplanung für die Projektleitung erschwerte. An den letzten Veranstaltungen bis zum Saisonende standen jeweils nur noch jene Jugendliche im Einsatz, welche weiterhin Spass an der Tätigkeit hatten und motiviert waren, Bestandteil des Abendteams zu sein. Zusätzlich konnten gegen Ende der Saison zwei neue Seniorcoachs rekrutiert werden, welche die Projektleitung mit ihrer zuverlässigen und verantwortungsbewussten Arbeitsweise unterstützten. Insgesamt fehlte im Team leider der nötige Zusammenhalt und Teamgeist.

Projektgruppe
Auch in der Projektgruppe kam es im Verlaufe der Saison zu einigen Veränderungen. Während die Startsitzung Ende November noch in der gleichen Konstellation wie in der Pilotsaison durchgeführt wurde, trafen sich die Projektmitglieder für die Zwischenbilanzsitzung bereits in neuer Formation. Vertreter aus der Schule und Elternschaft beteiligten sich in der zweiten Saison leider nicht mehr aktiv in der Projektgruppe.

Nach Abschluss der Saison traf sich diese zur Schlusssitzung, an der die vergangene Saison besprochen und ausgewertet wurde.

Projektanalyse / Optimierungspotenzial
Neben allgemeinen Zielen wurden im Feinkonzept folgende Ziele formuliert: Konkrete Ziele
• In einer Weiterführungsphase von rund fünf Monaten mit 16 Veranstaltungen werden im wöchentlichen Rhythmus MidnightSports Veranstaltungen durchgeführt und ausgewertet.
==>Ziel teilweise erreicht
• An den Veranstaltungen nehmen regelmässig 30 bis 40 Jugendliche beiderlei Geschlechts teil.
==>Ziel erreicht
• Jugendliche werden in die Betreuungs- und Organisationsarbeit eingeführt. Sie übernehmen selbständig Aufgaben und arbeiten eigenverantwortlich im Team mit.
==>Ziel erreicht
• Das Abendteam (bestehend aus Projektleitung, Seniorcoachs, Juniorcoachs und Freiwilligen) nimmt mind. einmal pro Jahr an einem Teambildungs-Kurs teil, der von einer externen Kursleitung durchgeführt wird.
==>Ziel erreicht
• Weibliche Jugendliche werden in die Veranstaltungen eingebunden und unter dem Einsatz von weiblichen Coachs zur sportlichen Aktivität motiviert.
==>Ziel erreicht
• Im Rahmen der Veranstaltungen wird gezielt über gesundheitsförderndes Verhalten informiert (Sucht, Aids, Gewalt), und auf persönlicher Ebene das Verhalten der Jugendlichen reflektiert.
==>Ziel erreicht
• Die Regeln im MidnightSports Zuzwil (Grundregel Respekt) werden von den Jugendlichen eingehalten.
==>Ziel teilweise erreicht
• Die Juniorcoachs werden von der Projektleitung individuell gefördert und zur Eigeninitiative und Mitgestaltung der Veranstaltungen motiviert.
==>Ziel teilweise erreicht