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Markus Hersche | Fisba

«Die aktuellste Krise ist immer die härteste...»

Die heutige FISBA AG zählt zu den führenden Anbietern in der Optikindustrie und beschäftigt über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Welche Innovationen stecken aber hinter den Produkten? CEO Markus Hersche gewährt einen Einblick.

Marcel Baumgartner am 15. September 2022

Markus Hersche, wo komme ich als «Normalbürger» am ehesten in Kontakt mit Ihren Produkten?

Als «Normalbürger» kommt man mit unseren Produkten eher wenig in Kontakt. Das liegt zum Teil daran, dass unsere optischen Systeme und Komponenten in Geräte und Maschinen eingebaut sind, die vor allem in der Medizin, Luftfahrt oder auch in industriellen Anwendungen vorkommen.

Zum Beispiel werden die optischen Komponenten in Endoskope verbaut, die in der Minimalinvasiven Chirurgie eingesetzt wird.

Des Weiteren stellen wir auch Mikrolinsen, sogenannte. Fast Axis Collimator Lenses (FACs) her. Diese ermöglichen die Erzeugung hochwertiger Diodenausgangsstrahlen, also einen Laserstrahl. Diese werden dann in Maschinen eingebaut, die beispielsweise in der Laserbearbeitung zu finden sind.

Welcher Bereich bildet das Schwergewicht?

Wir sind sehr stark im Life-Science-Bereich. Von optischen Systemen und Linsen für den Endoskopiebereich bis hin zu Lasermodulen für die Forschung und Analyse im Laborequipment. FISBAs Kernkompetenz sind Mikrooptiken. Wir fertigen Mikrolinsen bis zu kleinsten Dimensionen von 0,3 mm Durchmesser. Das macht die Produktion dieser Linsen so hochkomplex und erfordert sehr viel Expertise.

Die FISBA ist international tätig. Sind die unterschiedlichen Märkte hinsichtlich der Produktanforderung homogen?

Nein, ganz im Gegenteil. Die Produktanforderungen sind sehr heterogen und das macht die Produktion höchst anspruchsvoll.

Welcher Konkurrenzsituation sind sie ausgesetzt? Müssen Sie sich gegen Billiganbieter behaupten?

Ja, selbstverständlich, und das schafft man meist nur mit herausragender Qualität und Authentizität.

Wenn Sie auf die 60-jährige Unternehmensgeschichte zurückblicken, welches sind die wichtigsten Meilensteine, die die FISBA zu dem geformt haben, was sie heute ist?

Über 60 Jahre Firmengeschichte sind eine lange Zeit und natürlich haben wir hier sehr wichtige Meilensteine gehabt, die uns zu der Firma gemacht haben, die wir heute sind. 1957 wurde die Firma, noch unter einem anderen Namen (Altherr-Strietzel AG), als ein Unternehmen für optische Präzisionsinstrumente von Waldemar Strietzel, Christian Fischbacher senior und Hennoch (Heni) Altherr gegründet.

1958 erwirbt dann Christian Fischbacher senior sämtliche Gesellschaftsanteile und ändert den Namen in FISBA Optik AG.

Als FISBA im Jahre 1965 mit der Produktion von Mikrooptiken für die Endoskopie startete, war das der Auslöser für das enorme Wachstum der FISBA. Bis heute wird über die Hälfte des Umsatzes im Endoskopiebereich erwirtschaftet. In den 90er-Jahren begann dann die Internationalisierung der Firma mit einem Standort in Berlin, und später dann kamen noch die USA und China dazu. 2004 erschloss sich die FISBA ein weiteres Marktsegment mit sogenannten FAC- Linsen für die Kollimation von Hochleistungslaserdioden. Sicher zu den grossen Highlights der letzten Jahre gehört auch die 2012 eröffnete neue Produktion am Hauptsitz in St.Gallen mit einer Fläche von über 4400 qm. Heute zählt die FISBA über 360 Mitarbeiter weltweit an vier Standorten.

In sechs Jahrzehnten durchlebte die Wirtschaft nun schon so einige Krisen. Welche davon war für Ihr Unternehmen die härteste?

Die aktuellste Krise ist immer die härteste... Die zurzeit andauernde Krise, mit unfassbar vielen verschiedenen Faktoren, ist sicher eine der herausforderndsten der letzten Jahrzehnte. Aber nicht nur für uns, sondern bekanntlich für alle.

Aktuell herrscht in diversen Branchen ein massiver Mangel an Fachkräften. Wie sieht dies bei Ihnen aus? Und wie kann darauf reagiert werden?

Bei uns ist das auch ein grosses Thema. Aber die FISBA hat schon immer sehr stark in die Nachwuchsförderung investiert. Wir bilden in vier verschiedenen Berufen aus und haben über 25 Lernende im Unternehmen mit einer hohen Übernahmequote.

Mit welchen Herausforderungen haben Sie darüber hinaus aktuell zu kämpfen?

Ganz klar die weltweiten Lieferengpässe und natürlich die «Nachwehen» des langanhalten-den Lockdowns in China.

Mit Blick auf die Zukunft: Welches sind die weiteren Visionen für das Unternehmen?

Unser Geschäft weiter internationalisieren und weiter bedacht und unaufgeregt unseren Kurs nach vorne zu bewahren.

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Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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